Köln – 90 Prozent sind geschafft. Doch bei zehn Prozent der mehr als 450 neuen KVB-Anzeigetafeln an den Haltestellen gibt es „ganz, ganz große Probleme“, wie eine Sprecherin der Kölner Verkehrs-Betriebe (KVB) auf Nachfrage der Rundschau einräumt. Kopfzerbrechen mache vor allem die Stromversorgung für die neuen Geräte. Die sind nämlich weit energiehungriger als ihre Vorgänger.
Die teils mehr als 40 Jahre alten Stromleitungen müssen in einigen Fällen erneuert werden. Jedoch: „Es gibt oftmals kaum oder gar keine Pläne von der vorhandenen Elektroinstallation.“
Vieles ist bereits in die Jahre gekommen
Ein Beispiel: Die drei aufeinander folgenden Haltestellen Akazienweg, Rochusplatz, Leyendeckerstraße der Stadtbahnlinien 3 und 4. „Die Stromversorgung der drei Haltestellen ist miteinander verkoppelt“, erklärt die KVB-Sprecherin. „Das müssen wir entkoppeln, denn so etwas ist heute gar nicht mehr zulässig.“ Das Problem: „Wie das verkoppelt wurde, ist vollkommen unklar.“ Pläne sind nicht mehr auszumachen. Da bleibe oftmals einfach nur der Blick unter die Oberfläche. „Wir müssen dann den Boden aufreißen.“ Dafür müsse aber wiederum ein Antrag bei der Stadt gestellt werden. So geht die Zeit ins Land.
Nicht nur die Stromversorgung ist an einigen Haltestellen in die Jahre gekommen. Auch die Leerrohre, durch die die Kabel laufen, haben schon bessere Tage gesehen. „Eine wurden bei Baumaßnahmen beschädigt, wodurch auch mal Beton reingelaufen ist. Andere sind eingesackt, verstopft oder aus anderen Gründen nicht mehr zugänglich“, erklärt die Sprecherin.
Großanzeigen
Am Barbarossaplatz gibt es zudem Probleme mit den oberirdischen Großanzeigen, die über mehrere Bahnsteige übergreifend ankommende Stadtbahnlinien anzeigen. Eine der beiden Großanzeigen ist seit einigen Wochen ausgefallen. Auch die zweite Tafel ist mittlerweile außer Funktion.
„Probleme haben wir leider auch mit diesen Anzeigen. Die Ursache liegt vor allem im Alter der Anlagen“, sagt eine Sprecherin der KVB. Bei der seit längerer Zeit ausgefallenen Anzeigentafel am Barbarossaplatz seien Ersatzteile bestellt. „Es gibt aber Lieferschwierigkeiten.“ Bei der zweiten Anlage werde noch untersucht, warum sie zurzeit den Dienst versage.
„Ausgetauscht werden mittelfristig auch diese Anzeigetafeln“, kündigt die Sprecherin an. Das laufe aber in einem anderen Arbeitsprogramm, als die kleineren Anzeigen. „Der Auftrag muss noch ausgeschrieben werden.“ (ngo)
Und noch ein Sorgenkind: In rund zehn Prozent der Problemfälle reichen die vorhandenen Fundamente nicht mehr aus, um die neuen Anzeigen zu tragen. Die können nämlich nicht nur mehr und brauchen auch mehr Strom als ihre Vorgänger, sie sind auch schwerer. „Wir mussten schon rund 100 Fundamente erneuern“, berichtet die Sprecherin. Manchmal sind die Fundamente stark genug, aber die Halterungen zu „schlapp“. Auch dann muss wieder Hand angelegt werden.
Nicht alle dieser Probleme seien voraussehbar gewesen. „Gerade bei den fehlenden Plänen für die Elektroinstallationen stoße man erst vor Ort auf die Widrigkeiten“, bittet die Sprecherin um Verständnis für die Verzögerungen. Ursprünglich sollten die Anzeigen bereits zum April 2021 alle hängen. Doch immer wieder wurde der Termin nach hinten verschoben. Neben den nun genannten Problemen führte die KVB für die Verzögerungen auch Wetterkapriolen und Lieferschwierigkeiten bei den Materialien an.
„Wir hoffen jetzt, alle Anzeigen werden zur Mitte des Jahres hängen“, heißt es aus der KVB-Pressstelle. Wenn die Anzeigen hängen, bedeutet das aber nicht, dass sie sogleich auch etwas anzeigen. „Es gibt ein Team für die Montage und es gibt ein weiteres Team für die Installation“, erklärt die Sprecherin. Nicht immer könne direkt nach der Montag die Anzeigen in Funktion gesetzt werden. Mehr an Möglichkeiten spielen die neuen Anzeigen eh noch nicht aus. Dafür braucht es eine neue Software, die aber erst noch in den kommenden Jahren anhand der Bedürfnisse der KVB entwickelt werden muss.