Köln – Endlich wieder in schmucken Wagen durch die Straßen fahren, sich kostümieren, sogar Kamelle werfen - solch närrisches Vergnügen ermöglichten die 18. Fastelovends-Classics. Zwei Jahre musste die Oldtimer-Rallye der Altstädter und der Narren-Zunft pausieren, wegen der Pandemie und wegen der Flutkatastrophe.
Jetzt rollten 91 motorisierte Sammlerstücke auf den Heumarkt, um zur 170 Kilometer langen Ausfahrt rund um Köln bis ins Bergische Land zu starten. Nach den abgesagten Rallyes 2020 und 2021 hatten die Veranstalter vorsorglich das Tour-Motto „Et kütt wie et kütt“ gewählt.
Mit dem ältesten und seltensten Automobil der Fastelovends-Classics 2022 ging Dirk Kümper von der KG Jan von Werth an den Start. Der Charron Baujahr 1907 stand bis vor drei Jahren in einem Museum in Paris. „Weltweit existieren nur noch drei Exemplare“, erklärte Kümper, der mit 20 PS auskommen und beim Kuppeln Zwischengas geben muss.
Prüfungen für die Teams
Birgit und Rolf Erke, die erstmals teilnahmen, hatten sich und Hund Gracie stilecht zu ihrem metallicblauen VW von 1977 als Hippies verkleidet. Unterwegs warteten über Punkte für Fahrdisziplin auf der vorgegebenen Route hinaus einige Sonderprüfungen auf die Teams. Zwei kölsche Lieder aus dem Emoji-Bilderrätsel erkannte die Flower-Power-Paar schon vor dem Start: „Alle Jläser huh“ und „Einmol Prinz zo sin“. Die Aufgabe, unterwegs Bälle in Körbe am Straßenrand zu werfen, trainierte schonmal für Kamellewürfe bei künftigen Karnevalszügen.
Welches Auto das Hippie-Duo zum schönsten küren wollte, stand schnell fest: den blau-weißen Bulli T3 der KG Sr. Tollität Luftflotte mit einer Pilotencrew in Karnevalsuniform an Bord. Andreas Bell von der Großen Kölner KG kutschierte Ehefrau Nina und Nichte Corinna in seinem cremefarbenen Karmann Ghia des Baujahrs 1968. Während die beiden Damen modisch in den 60er-Jahren fündig wurden, suchte der Herr vergeblich und entschied sich für eine Art Sherlock-Holmes-Look.
Spenden für „Grundschulen in Bewegung“
Für den späten Nachmittag wurden die Rallyefahrer in der Motorworld, dem Dienstleistungszentrum rund um Oldtimer- und Sammlerfahrzeuge auf dem ehemaligen Flughafengelände Butzweilerhof in Ossendorf, zur Siegerehrung erwartet. „Bei uns geht es nicht um sportliche Geschicklichkeit, sondern um Spaß, Brauchtumspflege und Freude an historischen Fahrzeugen“, sagen die beiden Organisatoren und Andi Juchem.
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Der gute Zweck kam wie gewohnt dazu, diesmal floss der Reingewinn von 2000 Euro in die Spendenaktion des Kölner Dreigestirns 2022. Prinz Sven I., Bauer Gereon und Jungfrau Gerdemie sammeln für das Projekt „Grundschulen in Bewegung“ der Stiftung des ehemaligen Profifußballspielers Matthias Scherz.