In Niederdollendorf folgt ein Dreigestirn auf das Prinzenpaar. Traditionell werden in dem Ort an Rosenmontag während des Karnevalszuges die Tollitäten proklamiert.
ProklamationIn Niederdollendorf folgt ein Dreigestirn auf das Prinzenpaar

Dreigestirn proklamiert: Markus vorn Hüls, Claudia Nolden und Anja Notzen als Prinz, Jungfrau und Bäuerin in Niederdollendorf.
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Als der Niederdollendorfer Rosenmontagszug für ein paar Minuten stoppte, stieg ein Paar vom Prinzenwagen herunter, als der Rosenmontagszug sich dann wieder in Bewegung setzte, hatte ein Trio den Platz eingenommen: Traditionell wurden gestern während des Karnevalszuges, an dem diesmal fast 20 Gruppen teilnahmen, die neuen Tollitäten proklamiert: Markus II. als Prinz, Claudia I. als Jungfrau und Anja I. als Bäuerin stellen das Niederdollendorfer Dreigestirn.
Wie in den Vorjahren hatten die „Königsmacher“ um den Vorsitzenden der Freunde und Förderer im Veedelszoch Uwe Lang bis zum Schluss geheimhalten können, wer in der kommenden Session an der Spitze der Jecken stehen wird. Und so gab es das eine oder andere überraschte Gesicht, als zwei Damen der KG Me brängen et fädig ausschwärmten, um die drei neuen aus der Menge zu holen – geradewegs aus der Gruppe der KG, die im Zug mitging.
Neue Dreigestirn kann Vorfreude auf die kommende Session genießen
Das neue Dreigestirn könne nun „die Vorfreude auf die kommende Session so richtig genießen“, meinte Königswinters Bürgermeister Lutz Wagner, als er zusammen mit Pfarrer Markus Hoitz und der städtischen Dezernentin Heike Jüngling das Trio mit Prinzenkappe beziehungsweise Krone und Mütze ausgestattet hatte.
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Sie lösten damit das Prinzenpaar Markus I. und Sabine I. (Kolf) ab, die vor einem Jahr ebenfalls neben der Pfarrkirche St. Michael proklamiert worden waren. Das Paar habe, so Sabine I., „unglaublich tolle Erfahrungen gemacht“ in seiner Amtszeit. Man habe viel erlebt und sei in der Kellerbar ebenso gewesen wie im Kreishaus oder bei der kölschen Mess.

Seine Premiere hatte der Kinderprinzenwagen der KG Me brängen et fädig beim Zug in Niederdollendorf.
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Ähnliche Erfahrungen wird nun das neue Dreigestirn machen können: Markus II. (vorn Hüls), 1983 in Beuel geboren, ist Bäckereifachverkäufer bei der Bäckerei Hardt. Der 41-Jährige ist großer Fan von Borussia Dortmund und von Walt-Disney-Filmen. Er zockt zur Entspannung gerne mit seinen Konsolen und puzzelt leidenschaftlich gerne. Prinz Markus II. ist ebenso Mitglied der Niederdollendorfer KG Me brängen et fädig wie die Jungfrau des Dreigestirns, Claudia I. (Nolden).
Sie wurde 1962 in Bonn geboren, wuchs in Holzlar auf und zog der Liebe wegen 2011 nach Dollendorf. Jungfrau Claudia ist verheiratet und hat zwei Töchter und drei Enkelkinder. Zu ihren Hobbys, denen sie nach eigenen Angaben seit Rentenbeginn frönt, zählt die 62-Jährige unter anderem Hund Emma, ihre Enkelkinder, Gartenarbeit, Konzertbesuche oder Fahrradfahren.
Als „geborenes Friesenkind“ bezeichnete sich Bauer Anja I. (Notzon) selbst, die 1972 in Wilhelmshaven geboren wurde und dort aufgewachsen ist. Der Liebe wegen zog sie 1999 nach Niederdollendorf, im August 2001 heiratete sie ihren Mann Fips I., der 1995/1996 Prinz im Dorf gewesen ist. Das Paar hat einen Sohn (Denis; 22) und zwei Katzen. Die Kundenberaterin im Bereich Mobilfunk bei der Deutschen Telekom, für die die KG „ein fester Bestandteil in meinem Leben ist“, findet Ausgleich unter anderem beim Handarbeiten oder Basteln.
Froh, wenn im großen Stil an ihrer Sporthalle gebastelt oder besser noch endlich gebaut würde, wären die Kinder und Eltern der Oberdollendorfer Grundschule auf dem Schnitzenbusch. „1516 Tage Baustelle“ und „ohne Turnhalle“ monierten die rund 120 Pänz an ihrem Wagen im Karnevalszug.
Premiere für den Wagen der Kinderprinzen in Niederdollendorf
Seit 2021 ist die Halle nach einem Feuer geschlossen, der inzwischen politisch beschlossene Neubau lässt aber auf sich warten. Nele Lange, die stellvertretende Schulleiterin, hatten auf ihrem Kostüm ironisch das Jahr „2074“ als Baubeginn notiert.
Eine Premiere hatte der Wagen für die Kinderprinzen der KG Me brängen et fädig, den Willi Breuer und Jonny Schmidt-Küster hatten Wirklichkeit werden lassen und den Pfarrer Markus Hoitz unmittelbar vor dem Start des Zuges segnete. Kinderprinzessin Zoey II. thronte auf dem Burgturm des Wagens, der unter dem Motto „Jeck mit Respekt“ auch eine Lanze für Polizei und Rettungskräfte bricht.

Viele Jecken verfolgten den Karnevalszug.
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Neben den Rheintöchtern des TuS Dollendorf, dem Kindergarten Merlin (Zirkus Merlin), den Junggesellen aus Oberdollendorf (mit Saloon) und denen aus Niederdollendorf (mit einem Angebot zum Blindfischen) war unter anderem eine Gruppe Portugiesen aus Oberdollendorf dabei, die sich als Fußballfreunde (Amigos Da Bola) zu erkennen gaben und zum ersten Mal im Zug mitmachten. Tradition ist die Teilnahme dagegen nicht nur für die KG Küzengarde, die eine große Abordnung in Grün-Weiß stellte, sondern auch für die aus Familienmitgliedern und Freunden bestehende Gruppe „Die kleinen Könige“. „22 Jahre Spaß und Freude – Die kleinen Könige regieren heute“, hieß es auf deren Bollerwagen.
Und auf dem von Freunden aus dem Emsland gezogenen Wägelchen war „Die bunten Bären bringen den Frühling“ zu lesen. Dass die Bären aber für das supersonnige, wie für Karnevalsumzüge gemachte Wetter an Rosenmontag 2025 verantwortlich sind, ist nur ein Gerücht.