- 2020 steht in Köln die Oberbürgermeisterwahl an. Bisher hat nur Amtsinhaberin Henriette Reker ihre Kandidatur bekannt gegeben.
- Nun hat Thor Zimmermann, Ratsherr der Wählergruppe „Gut“ seine Kandidatur verkündet.
- Zimmermann fokussiert sich vor allem auf die Verkehrswende und den Klimaschutz. Ein entscheidender Schritt steht ihm aber noch bevor.
Köln – Oberbürgermeisterin Henriette Reker (parteilos) hat ihren ersten Herausforderer: „Gut“-Ratsmitglied Thor Zimmermann, 53, will bei der OB-Wahl am 13. September 2020 für die Wählergruppe „Gut“ antreten, das bestätigte er der Rundschau. Demnach hat ihn der Vorstand als Bewerber für die Kandidatur nominiert, nun stimmen noch die Mitglieder ab.
„Die Guten“
Die Wählergruppe „Gut“ hat sich am 12. September 2016 gegründet. Streit in der Wählergruppe „Deine Freunde“ hatte zuvor zum Austritt der Ratsherren Thor Zimmermann und Tobias Scholz geführt, sie sitzen nun für „Gut“ im Rat. Es ging auch um das Geld, das den Gruppen zusteht. Zimmermann verwendete einen Teil für die Bezahlung seiner Referententätigkeit. Die „Freunde“ hatten bei der 2014er-Wahl 7815 Stimmen geholt (1,98 Prozent).
Drei Kernziele haben die „Guten“. Erstens: Das Ziel der Autofreien Stadt. Zweitens: Bezahlbares Wohnen für alle. Drittens: Erhalt und Ausbau von Grünflächen.
Laut Zimmermann braucht es 450 Unterschriften von Unterstützern, das hängt mit der Geschichte der „Guten“ zusammen und dass sie nicht durchgängig im Rat sitzen. Die beiden Ratsmitglieder Thor Zimmermann und Tobias Scholz saßen vorher für die Wählergruppe „Deine Freunde“ im Stadtrat, danach verkrachten sie sich und gründeten die „Guten“ (siehe Info-Kasten).
Vor allem Verkehrswende und Klimaschutz forcieren
2015 hatte Zimmermann mit den „Freunden“ und CDU, Grünen, FDP sowie Freien Wählern Reker unterstützt – jetzt tritt er gegen sie an. Von den fünf Unterstützern sind nur die beiden größten übrig: CDU und Grüne.
Am Donnerstag möchte Zimmermann sich im Stadtrat in seiner Rede zum Haushalt äußern, der Rundschau sagte er: „Zwischen Frau Reker und mich passt auf persönlicher Ebene kein Blatt Papier. Aber in dem entstehenden Vakuum möchte ich den Wählern, die sich bei der Verkehrswende und dem Klimaschutz energischer positionieren wollen, ein Angebot machen.“ Beides sind typische Themen der Grünen, doch erstens ist Reker parteilos und vertritt nicht immer die reine Lehre der Grünen, zweitens müssen Reker und die Grünen vor allem bei Verkehrsthemen die Belange der CDU beachten. Zimmermann sagt: „Wir müssen keine Rücksicht auf die CDU nehmen.“ Allerdings haben die Guten sich am Haushaltsbündnis mit CDU, Grünen und FDP beteiligt. So konnten sie eine Förderung für Lastenräder durchdrücken.
Zimmermanns Kandidatur schiebt den Wahlkampf an. Vermutlich bewerben sich fünf Kandidaten, Reker und Zimmermann sind bekannt. Die SPD will einen Bewerber aufstellen, Linke und AfD wollen das wohl auch, noch fehlt die Verkündung der Kandidaten. Zumindest bei den Linken ist nach Rundschau-Informationen Fraktionschef Jörg Detjen eine Option.
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Der Druck auf die SPD und ihre Kandidatenkür erhöht sich ein Stück – kann sie wirklich bis zum 15. Februar warten? Und: Klaut Zimmermann Reker oder einem SPD-Kandidaten Stimmen? Je mehr Kandidaten sich zur Wahl stellen, desto einfacher könnte es für Reker werden zu gewinnen. Eine Stichwahl wird es bei der Kommunalwahl nicht geben. Eine Klage gegen die landesweite Abschaffung ist anhängig.