Im Hippodom lebt nicht nur ein sehr kleines Raubtier sondern auch ein friedfertiges Wesen, dass an den Elf „Dobby“ aus Harry Potter erinnert.
Zweite Chance für „Willow“ im Kölner ZooHoffnung auf Nachwuchs bei Erdferkeln und den extrem seltenen Mungos
Bei gleich zwei Arten im Hippodom des Zoos sollen die Besuchenden im kommenden Jahr über Jungtiere staunen und ihre ersten Schritte beobachten können. Sowohl bei den Publikumslieblingen, den Erdferkeln, als auch bei den stark gefährdeten Schmalstreifenmungos soll es nach dem Willen der Zooverantwortlichen Nachwuchs geben.
Auf der Anlage im Hippodom lebt seit Neuestem das Schmalstreifenmungo-Männchen „Ariary“, eines von nur 18 Tieren, die von dieser Mungo-Art in Zoos gehalten werden; lediglich sieben dieser Tiere sind männlich, elf weiblich. Schon bald soll der gerade geschlechtsreife zweijährige Ariary mit dem bereits länger in Köln lebenden Weibchen „Kringel“ Nachwuchs zeugen. Ariary lebte bislang im Zoo Berlin , Kringel ist 15 Jahre alt und lebt seit 2023 im Hippodom.
Schmalstreifenmungos haben ein grau-beiges Fell, auf ihrem Rücken und an den Flanken erstrecken sich acht bis zehn dünne dunkle Längsstreifen. Bauch und Beine sind hellgrau-beige, ihr Schwanz ist buschig. Sie haben einen langen Rumpf, kurze Beinchen und eine auffallend spitze Schnauze. Die in ihrem Bestand hoch bedrohten kleinen Raubtiere werden etwa 35 Zentimeter lang und bis zu 750 Gramm schwer. Sie stammen aus dem trockenen westlichen und südwestlichen Madagaskar und sind auf relativ unberührte Wälder angewiesen; auf Störungen reagieren sie empfindlich. Ihr Bestand ist vor allem durch die Zerstörung ihres Lebensraums und die Nachstellung durch verwilderte Haushunde gefährdet.
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Eine zweite Chance auf Nachwuchs bekommt einer der Publikumslieblinge des Zoos: Erdferkel-Männchen Willow aus dem Burgers' Zoo in Arnheim war bereits im September und Oktober 2023 für einige Wochen im Kölner Zoo, um Nachwuchs zu zeugen. Damals ohne Erfolg. Der zweite Versuch wird gewagt, weil es in Europäischen Zoos 44 weibliche Tiere und lediglich 20 männliche gibt und der Burgers' Zoo als Erhaltungszuchtzuchtkoordinator die Verpaarung mit den Kölner Erdferkeldamen empfohlen hat. Ziel ist es, die genetische Vielfalt der in Zoos gehaltenen Tiere zu sichern.
„Das Weibchen 'Himba' allerdings könnte schon etwas zu betagt für Nachwuchs sein“, vermutet Alexander Sliwa, der als Kurator im Zoo für diese Art zuständig ist. „Das zweite Weibchen, 'Mandela', ist dagegen im richtigen Alter, um Mutter zu werden.“ Ein paar Wochen bleiben die sanftmütigen Säugetiere noch zusammen, bevor Willow zurück nach Arnheim reist.
Erdferkel sind mit Seekühen und Elefanten verwandt
Im Kölner Zoo gibt es die ungewöhnlich aussehenden, sehr friedfertigen Erdferkel seit 2017. Die Tiere stellen hohe Ansprüche an ihren Lebensraum und ihre Ernährung. Auch die erfolgreiche Aufzucht der Jungen durch die Elterntiere erfordert das nötige Wissen und die Erfahrung. Erdferkel sind kompakt gebaut und haben einen markant aufgewölbtem Rücken. Ihre Ohren sind tütenförmig und ihre Körper größtenteils nur leicht behaart. Dies hat ihnen den Vergleich mit Schweinen eingebracht. Verwandt sind sie allerdings eher mit Elefanten, Seekühen, Schliefern und Rüsselspringern.