Auf ein kleines Nashorn hofft das Zooteam. Jedes Jungtier hilft, die archaischen Nashörner doch noch zu retten.
Riesige Freude im Kölner ZooSpitzmaulnashorn Hazina ist da - Bulle Malte einsatzbereit
Hazina ist da - und die Freude im Zoo-Team entsprechend groß. Nach einer langen Fahrt aus dem französischen Zoo von Doue-la-Fontaine ist die siebenjährige Spitzmaulnashorn-Kuh am heutigen Donnerstagmorgen gut im Kölner Zoo angekommen. Sie soll mit dem Bullen Malte für Nachwuchs bei der vom Aussterben bedrohten afrikanischen Nashornart sorgen.
„Es war sehr bewegend zu sehen, wie dieses beeindruckende Spitzmaulnashorn, Vertreterin einer der bedrohtesten Tierarten der Welt, bei uns wohlbehalten aus der Transportkiste in den Stall gewechselt ist“, sagte Zoochef Theo Pagel. Damit sich Hazina nach der Fahrt in Ruhe eingewöhnen kann, verbringt sie zunächst einige Tage in dem geräumigen Nashornstall auf dem Areal. Deshalb ist Malte in das nebenliegende, etwas kleinere Freigelände umgezogen. Der fünfjährige Jungbulle hatte einige Wochen gebraucht, bevor er sich dauerhaft im Außengelände aufgehalten hatte. Das Zooteam lässt den Tieren aber jederzeit die Rückzugsmöglichkeit in den Stall offen, damit sie sich so stressfrei wie möglich einleben können.
Vertraute Tierpflegerinnen aus Frankreich begleiten Hazina in den ersten Tagen in Köln. „Wenn sie sich gut eingewöhnt hat und regelmäßig ins Freigelände traut, hoffen wir, dass sich die Tiere am Trenngitter annähern und Kontakt aufnehmen“, so Theo Pagel. Hazina ist sieben Jahre alt und damit im besten Alter, zum ersten Mal Mutter zu werden. Ihr Vater stammt aus dem Port Lympne Wild Animal Park, die Mutter lebt im Chester Zoo, beides in Großbritannien.
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Spitzmaulnashörner sind vom Aussterben bedroht
Spitzmaulnashörner sind „critically endangered“, also „vom Aussterben bedroht“. Zoos unternehmen zahlreiche Anstrengungen zum Erhalt dieser Tiere. „Wir wollen hier in Köln eine Erhaltungszucht bei Spitzmaulnashörnern starten. Dafür ist vor wenigen Monaten bereits Malte neu bei uns eingezogen – und jetzt Hazina“, so Pagel. Hazina kam, wie auch Malte, auf Empfehlung des Europäischen Erhaltungsprogramms für diese Art in den Kölner Zoo. Sie sind nach Alter, Genetik und Charakter vom Zuchtbuchführer so ausgewählt, dass sie – hoffentlich – gut miteinander harmonieren werden, so eine Zoosprecherin. Wenn die Tiere sich annähern und Paarungsbereitschaft signalisieren, muss allerdings noch die Jahreszeit passen. „Das Jungtier darf nicht in den kalten und nassen Wintermonaten zur Welt kommt, denn der natürliche Lebensraum der Nashörner ist Afrika“, so Pagel. Ihre Tragzeit liegt zwischen 15 bis 16 Monaten.
Der Kölner Zoo hat viele Vorbereitungen getroffen, um mit der Erhaltungszucht bei Spitzmaulnashörnern beginnen zu können. Unter anderem entstand für zwei Millionen Euro eine komplett neue und vergrößerte Anlage für diese Panzertiere mit zwei separierbaren Bereichen für jeweils eines der Tiere. Denn Spitzmaulnashörner leben einzelgängerisch und kommen in der Regel nur zur Paarung zusammen. Zoochef Pagel und sein Team hatten sich schon mit dem Bullen Taco und der Kuh Tisa vergebens um Nachwuchs bemüht. Deshalb wurde der 29-jährige Taco im Juli diesen Jahres an den Frankfurter Zoo abgegeben und der jüngere Malte zog ins Areal ein. Vielleicht geht der große Wunsch von Theo Pagel jetzt ja doch noch in Erfüllung: Nachwuchs bei der Nashornart, die vor einigen Jahren schon einmal so gut wie ausgestorben war, solange er noch Zoodirektor ist. Im Amt ist er noch bis 2027.
„Wer den Kölner Zoo beim Erhalt dieser wundervollen Tiere unterstützen will, ist im ‚Team Nashorn Köln‘ herzlich willkommen“, wirbt Pagel um Mitstreitende in Sachen Artenschutz. Infos zu Spendenmöglichkeiten oder der Team-Mitgliedschaft gibt es hier.