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Mit LastenfahrradKölner Unternehmen liefert umweltfreundliche Büroartikel

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Annegret Kronshage und Salomon Bohlen liefern ihre Waren nachhaltig.

Sülz/Innenstadt – Die Spülmaschinentabs mit dem Limone-Minze-Ingwer-Aroma gibt es unverpackt. Der Reiniger der Marke Everdrop ist ebenfalls in Tablettenform zu haben, mit einer Glasflasche dazu. Sie kann immer wieder zum Mischen von Tab und der nötigen Menge Wasser verwendet werden. So entsteht kein Plastikabfall. Das wiederholte Flaschenschleppen entfällt. Die Bleistifte können nach Gebrauch eingepflanzt werden. Sie sind mit Samenkapseln gefüllt und so wachsen Kirschtomaten, Basilikumpflanzen, Vergissmeinnicht, Sonnenblumen oder Salbei aus den Stummeln. Das Druckerpapier ist recycelt, die Kugelschreiber sind aus wieder recyceltem Plastik gefertigt.Das alles lagert an der Zülpicher Straße 58e in Regalen, um in einer „Less Waste Box“ mit dem Lastenfahrrad an die Kunden geliefert zu werden. Unter diesem Namen haben Annegret Kronshage und Salomon Bohlen gerade ein Unternehmen gegründet.

Sämtliche Produkte, die sie verkaufen, eint vor allem eines: Sie sind umweltfreundlich, weil sie entweder unverpackt verkauft werden oder aus Materialien bestehen, die bereits ein Vorleben hatten oder wieder verwendet werden können. Sie weisen noch eine weitere Gemeinsamkeit auf: Alle Artikel werden in Büros gebraucht. Kronshage und Bohlen beliefern Unternehmen, Co-Working-Offices und andere Arbeitsorte mit ihren grünen Körben, deren Inhalt die Kunden online selbst zusammenstellen können, bei jeder Bestellung erneut oder einmal, um ihn dann als Abo-Bestellung regelmäßig zu erhalten.

Kölner entdecken Marktlücke

Die Idee, ein Start-up zu gründen, das sich auf den Vertrieb von möglichst umweltfreundlichen Büromaterialien spezialisiert hat, kam den beiden im vergangenen Lockdown. „Wir sind beide Veranstaltungskaufleute“, erzählt Bohlen. „Wir haben uns in der Berufsschule kennengelernt.“ Während der 29-Jährige bereits in einer Veranstaltungsagentur arbeitete, beendete seine 24-jährige Co-Gründerin noch ihre Ausbildung. Doch seit der gemeinsamen Schulzeit, stand die Idee im Raum, die aus einem Widerspruch im Alltagsleben entstand: „Während wir privat immer mehr Plastik vermeiden und versuchen, umweltfreundlicher zu handeln, werden in Büros trotzdem immer weiter in Plastik verpackte Artikel bestellt und durch ganz Deutschland transportiert, von Unternehmen wie Amazon, die nicht gerade nachhaltig sind“, schildert Bohlen.

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Weil zudem die Zukunftsaussichten für die Veranstaltungsbranche in der Pandemiezeit nicht gerade rosig sind, folgte auf die Erkenntnis, dass es im Hinblick auf die Nachhaltigkeit im Büroalltag eine Marktlücke gibt, die Tat. Die beiden suchten und fanden viele Produkte, die das Arbeitsleben umweltfreundlicher machen, zudem verzichten sie auf lange Anlieferwege und fahren die Körbe selbst mit dem Lastenrad zu den Kunden statt mit dem Auto, und zwar in fast jedes Viertel im linksrheinischen Köln und in den näheren Teil der „Schäl Sick“.

Auch gerettete Lebensmittel im Sortiment

Sie haben eine breite Warenpalette im Angebot, angefangen beim recycelten Toilettenpapier mit schmucken Ankern oder Mustern darauf bis hin zu Kaffeepausenleckereien, wie die Büroschokolade der Marke „Rettergut“. Dabei handelt es sich um „gerettete“ Ware. Wenn die Maschine bei der Schokoladenproduktion von einer Sorte auf die andere wechselt, entsteht zunächst ein Sortenmix, der normalerweise weggeworfen wird. Diesen bieten die Retter als Mixschokolade in einer umweltfreundlichen Verpackung zum Verkauf an.

Im Hinblick auf den Preis überzeugt das Angebot laut Aussage der Unternehmensgründer ebenfalls: „Weil wir direkt bei den Herstellern kaufen und kein Großhändler mitverdient, sind wir teilweise sogar günstiger, oft zumindest genauso teuer wie herkömmliche Produkte“, so Kronshage. So hoffen die Jungunternehmer, dass sie künftig möglichst viele Büros mit einer Less Waste Box beliefern können.