Älter als der Kölner DomEinstiges Gotteshaus für Leprakranke wird renoviert
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Köln – Im Jahr 1245, also drei Jahre vor der Grundsteinlegung des Kölner Doms, wurde die Kapelle St. Maria Magdalena und Lazarus auf Melaten vom damaligen Erzbischof Konrad von Hochstaden eingeweiht. Sie ist damit eine der ältesten Kirchen der Stadt. Der frühgotische und denkmalgeschützte Bau ist heute das einzige Überbleibsel des einstigen Siechenhauses für Leprakranke, das von 1180 bis 1767 auf dem Gelände stand. Von ihm erhielt der 1810 errichtete Melaten-Friedhof seinen Namen (malati / les malades = die Kranken). Die Kapelle, die sich als eine von wenigen Kirchen im Besitz der Stadt Köln befindet, wurde nach der Zerstörung im Zweiten Weltkrieg wieder aufgebaut und bis 1994, bevor sie anschließend mehr als zehn Jahre leer stand, von der griechisch-orthodoxen Gemeinde genutzt.
Nun wird der Innenraum des Gotteshauses seit einigen Tagen renoviert. Mitte Mai sollen die Arbeiten abgeschlossen werden. Es ist das erste Mal seit 1952, dass etwas an dem Gebäude gemacht wird – abgesehen von den Elektro- und Sanitäranlagen, die im vergangenen Jahr erneuert wurden.
Im Verlauf der Renovierungsarbeiten werden die Innenwände gereinigt und ausgebessert. Diese waren seit einem Brand vor 20 Jahren mit Ruß überzogen. Übernommen werden die Arbeiten zu großen Teilen durch Auszubildende des Bildungszentrums Butzweilerhof der Kölner Handwerkskammer. Bis auf die Materialkosten werden die Arbeiten damit kostenfrei durchgeführt.
Angestoßen wurde die Renovierung vom St. Maria-Magdalenen-Verein, der 2014 von Dr. Gottfried Wolff gegründet wurde. Der Verein ist Mieter der Kapelle. Er ist es auch, der den altehrwürdigen Bau wieder mehr ins Bewusstsein der Bürger rücken will. „Die Kirche und ihre Geschichte sind nur wenigen hier in Lindenthal bekannt“, ist Georg Dietlein überzeugt. Selbst in dem westlichen Stadtteil Kölns geboren und aufgewachsen, ist der Jura-Student heute Vorsitzender des Vereins.
In Zukunft soll die Kapelle wieder vermehrt für Gottesdienste, Beerdigungen und Trauerfeiern sowie kulturelle Veranstaltungen zur Verfügung gestellt werden. Auch wenn sie weiterhin eine geweihte katholische Kirche sei, so Dietlein, so stehe sie dennoch sämtlichen christlichen Gemeinden zur Nutzung offen.