Köln – Ist ein Londoner Taxi auf Abwegen? Ist es noch ein neues Leihwagensystem auf Kölner Straßen? Nein, es ist „Isi“, der neue abrufbare Service (On demand) der Kölner Verkehrs-Betriebe (KVB).
Ab Montag, 14. Dezember, werden die „very British“ daherkommenden Großraum-Flitzer ihren Dienst aufnehmen. Nicht überall in Köln. Erst einmal vor allem da, wo das bisherige Netz der KVB eklatante Lücken hat. Die Rundschau stellt „Isi“ schon mal vor.
Das ist doch ein London-Cab
Ja, „Isi“ ist ein LEVC TX. Also das Fahrzeug, das in London als Taxi unterwegs ist. Die KVB will es rein über Batterie fahren. Damit hat es eine Reichweite von 130 Kilometern. Für den äußersten Notfall gibt es auch einen Benzinmotor zum Zuschalten. Dann reicht es für 600 Kilometer.
Die Ladestruktur wird am Betriebshof Nord geschaffen. Zehn Fahrzeuge werden angeschafft. Jedes bietet Platz für bis zu sechs Fahrgäste. In Zeiten der Corona-Auflagen werden maximal nur drei Fahrgäste aufgenommen. Der Name „Isi“ soll ans englische „einfach“ (easy) erinnern. (ngo)
Wie funktioniert das neue Angebot?
Zwei Wege gibt es, „Isi“ zu bestellen. Zum einen über die KVB-App. Pünktlich zum Start wird das neue Angebot dort eingespeist. Oder eine Fahrt kann über das Telefon gebucht werden unter (0221) 547-3333.
Eine Software erstellt anhand der Buchungen optimale Routen für die Fahrer. Zusteigen können auch Gäste im Rollstuhl oder mit Rollatoren. Das muss aber bei der Buchung angegeben werden.
Kann ich mir jetzt das Taxi sparen?
Nein, das On-demand-Angebot ist nicht direkt vergleichbar mit dem Service eines Taxis. Gebucht wird die Fahrt zu einem Zielpunkt. In den Einsatzgebieten von „Isi“ hat die KVB rund 3000 virtuelle Haltestellen eingerichtet.
Der Kunde muss also eventuell zum Start- und Zielpunkt noch etwas laufen. Aber nicht mehr als 100 Meter, verspricht der Verkehrs-Betrieb. „Isi“ kann nicht wie ein Taxi heran gewunken werden. Buchung ist Pflicht.
Was kostet eine Fahrt mit „Isi“?
Gebucht werden kann nur ein Ticket im Tarif 1b, Bei Buchung über die KVB-App für 2,70 Euro. Das Ticket gilt 90 Minuten und kann entsprechend jenseits des „Isi-Bediengebiets“ weiter genutzt werden. Abo-Tickets decken den Service mit ab. Es fallen keine weiteren Kosten an. Wer kein Ticket hat, kann es beim Fahrer kaufen. Dann kostet es drei Euro, für Kinder 1,60 Euro.
Achtung: Bezahlt werden kann ausschließlich bargeldlos. Die Fahrer sollen nicht der Gefahr eines Überfalls ausgesetzt werden. Mitte nächsten Jahres wird der „e-Tarif“ eingeführt, die Berechnung des Fahrpreises nach Länge der Luftlinie zwischen Start und Ziel. Dieses Tarif-Angebot wird nicht bei „Isi“ nutzbar sein.
Wo in Köln gibt es das neue Angebot?
Rechtsrheinisch in Poll, Westhoven, Ensen, Gremberghoven, Porz, Finkenberg, Urbach, Grengel und Elsdorf. Linksrheinisch in Nippes, Bilderstöckchen, Mauenheim, Weidenpesch und Neuehrenfeld. In diesen Gebieten wird „Isi“ wochentags von 8 bis 15 Uhr angeboten. Dazu werden die Flitzer an den Wochenenden als Nachtshuttle in der Innenstadt von 20 bis 3 Uhr eingesetzt.
Ist „Isi gekommen, um zu bleiben?
On-demand ist für die KVB ein Pilotprojekt, angelegt auf vorerst vier Jahre. In dieser Zeit kann es Modifikationen geben. Nach vier Jahren wird grundsätzlich entschieden, wie und ob es weiter geht.
Das könnte Sie auch interessieren:
Wer steuert die Fahrzeuge auf Abruf?
Bisher 25 Fahrerinnen und Fahrer der KVB aus dem Busdienst. Sie werden wechselweise auf Bussen und auf „Isi“eingesetzt. Für den On-Demand-Service haben sie eine Zusatzausbildung erhalten. Mittelfristig sollen es 60 Fahrer werden.