Köln – Die große Bergungsaktion der E-Scooter-Verleiher aus dem Rhein lässt weiter auf sich warten. Da ist die Kölner Rhein-Aufräum-Kommando-Einheit (Krake) wesentlich schneller. Am Dienstagmorgen holte das Team um Gründer Christian Stock (39) genau 30 E-Scooter aus dem Wasser, die unterhalb der Hohenzollernbrücke an den Rand gespült wurde. Als Beifang habe man unter anderem einen Rollator, mehrere Fahrräder und ein zehn Meter langes Kabel an Land gezogen, hieß es weiter.
Viele Schaulustige wussten nicht, was los war
Stock war bei der Aktion wie immer in seinem Element, ließ sich in kühle Wasser abseilen und packte zu. Taucher waren in Ufernähe nicht im Einsatz. Durch die Stromkabel die in diesem Bereich verlaufen, war ein Abtauchen viel zu gefährlich. Mehrere Reisegruppen, die bei regnerischem Wetter von ihren Hotelschiffen gingen, verfolgten das Geschehen ungläubig, machten Fotos und die Reiseführer mussten erklären, was dort gerade los ist.
Akkus als Umweltgefahr
Wie wichtig die Bergung der Geräte ist, verdeutlichte Krake-Chef Stock schon mehrfach. „Die Akkus der E-Scooter sind eine Gefahr für die Umwelt“, warnt der Experte und wiederholte dies auch am Dienstag. Stock hat sich das Thema Umwelt auf die Fahnen geschrieben und sagt: „Müllsammeln ist sexy“. Er gehe nicht mehr ohne Greifzange aus der Wohnung. „Wir wollen nicht den Zeigefinger heben, sondern um Verständnis werben. Der Müll in der Natur ist ein großes Problem“, betont der Gründer. Es sei einfach uncool, seinen Müll am Rheinufer zurückzulassen. Neben dem Rheinufer sind die Mitglieder der Aufräum-Einheit auch an der Mosel oder Lahn unterwegs.
Mehrere hundert der umstrittenen Flitzer sollen noch im Rhein liegen – viele inmitten des Flusses auf dem Grund. Diese Geräte dort aus dem Wasser zu holen, ist sehr aufwendig und bedarf eines Bergungskonzeptes durch die Verleiherfirmen. Bisher gab es eine kleine Bergungsaktion der Verleiher etwa im September im Rheinaufhafen, doch eine große Aktion mit einem Bergungsschiff fand bisher nicht statt. Am Dienstag half der E-Scooterverband Shared Mobility allerdings bei der Aktion mit.
Das Thema E-Scooter trieb Polizei, Stadt und Politik in den vergangenen Wochen um. Es gab massive Beschwerden über die wild geparkten Geräte, die Polizei berichtete häufig über Unfälle mit den E-Scootern und die Stadt erarbeite schließlich mit den Verleiherfirmen ein Konzept, damit die Geräte möglichst nicht mehr in Ufernähe abgestellt werden können.