„Krake“ widerspricht AnbieternMüllsammler gehen von mindestens 500 Scootern aus

Bergung der E-Scooter aus dem Rhein
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Köln – Das war es im Rheinauhafen. „Shared Mobility“, der Zusammenschluss der in Köln tätigen E-Scooter-Verleiher, erklärt die dortige Bergungsaktion offiziell für beendet. Zwei Tage waren fürs Erste vorgesehen. Je nach Verlauf sollte verlängert werden. Auf Nachfrage der Rundschau sagt ein Sprecher nun, Taucher hätten alle potenziellen Fundorte in dem Hafenbecken abgesucht und nicht mehr als elf Scooter finden können. Für eine vorgesehene aber noch nicht datierte Suche im Bereich der Hohenzollernbrücke und Fahrrinne erwartet er nicht mehr als 100 zu bergende Roller. Wäre damit der Rhein von E-Scootern bereinigt? Die Kölner Rhein-Aufräum-Kommando-Einheit (Krake) bezweifelt das. Der Vorsitzende Christian Stock: „Es können locker 500 Scooter aus dem Rhein geholt werden“
Viel Gerät kam zur Bergung zum Einsatz
Der Aufwand bei der Bergung im Rheinauhafen war enorm. Ein großer Kran, Sicherheitscontainer und die Feuerwehr kamen zum Einsatz. Noch größer soll der Aufwand bei der Bergung im Bereich der Hohenzollernbrücke und in der Fahrrinne werden. Ein Kranschiff und ein Strömungsschild werde dafür benötigt, so ein Sprecher von „Shared Mobility“. „Wir erwarten in diesem Bereich einige Cluster.“ Dennoch würden nicht mehr als 100 Scooter zusammenkommen.
Die „Krake“ geht die Bergungen etwas einfacher an: „Augen auf bei niedrigen Pegel“, empfiehlt Stock. So hätten er und sein Freiwilligen-Team schon 50 Roller in nur zwei Tagen aus dem Uferbereich geholt. Eine zweite Methode: „Vor zwei Wochen waren wir mit einem Wurfanker am Rheinboulevard unterwegs. Innerhalb kürzester Zeit hatten wir so elf Scooter aus dem Rhein gefischt.“
Anbieter sollen Ufer in Augenschein nehmen
Der Vereinsvorsitzende kann nicht verstehen, warum die Verleiher nicht viel stärker den Uferbereich des Rheins in den Blick nehmen. „Die Roller sind sehr schwer, Weitwurf ist damit nicht zu machen.“ Auch würden die schweren Fahrzeuge im flacheren Uferbereich nicht so schnell von der Strömung weggetragen.
Die „Krake“ ist eigentlich auf Müll am Rheinufer aus. Die Scooter sind nur „Beifang“. Der aber reicht für eine einfache Rechnung. „Ich habe nachgehalten, dass wir bei einer Müllsammelaktion am Rhein auf rund 200 Meter 39 Roller gefunden haben. Rechnen wir das auf einen zwei Kilometer langen Uferbereich links- wie rechtsrheinisch um, sind wir schon weit über 500 Scootern.“
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Sorge bereiten Stock die Lithiumzellen der Scooter. Bei der Bergung durch die Verleiher wurden die wegen Selbstzündungsgefahr und Giftstoffen in Sicherheitscontainer verbracht. Dennoch sagten die Verleiher, für den Rhein gehe von den Akkus keine Gefahr aus. „Sicherlich nicht unmittelbar“, so Stocks Einschätzung. „Wenn die aber über einen längeren Zeitraum im Wasser liegen und korrodieren, dann ist das gefährlich.“ Mit der Krake möchte er nicht konfrontativ, sondern kooperative auf die Verleiher zugehen. „Wir haben geplant, mit ihnen eine gemeinsame Sammelaktion im Oktober zu unternehmen.“