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Kölsch-Rock"Die Gage lausig, aber es war geil"

Lesezeit 2 Minuten
Wolfgang Niedecken hält ein Mikrofon, links Frank Steffan.

Da werden Erinnerungen wach: Wolfgang Niedecken (r.) im Gespräch mit Frank Steffan (vorne) im Historischen Archiv.

Wolfgang Niedecken spielte in den 80er Jahren bei Bürgerbewegungen fast aller Art. Über die Anfänge des Kölschrock plauderte er mit Autor Frank Steffan im Historischen Archiv.

„Wolfgang Niedecken’s BAP spillt kölsche Leeder“: Das schwarz-weiße Plakat ist ein Hingucker der Ausstellung „Colonian Rhapsody. Spuren einer Musikstadt im Wandel der Zeit 1945-1990“ im Historischen Archiv. „Wir haben diese Plakate Ende der Siebziger in einem roten Kastenwagen gestapelt. Mit dem sind wir durch Köln gekurvt und haben vor allem die Umgebung vom Saturn zugekleistert“, erinnerte sich Niedecken im Gespräch mit der Rundschau. Zu der Zeit sei ihm „rocken“ gar nicht in den Sinn gekommen, er habe immer nur von „spielen“ gesprochen.

Unter dem Titel „Kölschrock – wie Kölsch und Rock zueinander fanden“ sprach der BAP-Frontmann mit dem Musikjournalisten Frank Steffan über die Ursprünge des Kölschrock und seine Eigenarten. „Wir hatten keinen Karriereplan. Wir haben uns einmal in der Woche in Hersel getroffen und einen Kasten Bier leer geprobt“, erzählte der 72-Jährige über die Anfänge von BAP.

„Es war Horror, aber es war geil“

Wichtig sei das Chlodwig-Eck gewesen. „Da hatten wir für unser Alter endlich eine Kneipe in der Südstadt. Wir haben uns keiner Szene zugehörig gefühlt.“ Frank Steffan, Anfang der 80er Jahre Chefredakteur der deutschen Ausgabe von Rolling Stone, betonte die Bedeutung der vitalen Kunstszene im Köln der 70er für die Verbreitung des Kölschrock. Es selber sei damals vor allem im Roxy und im Blue Shell unterwegs gewesen. Unumstrittener Star der aufkommenden Kölschrock-Szene war Jürgen Zeltinger.“ Die „Plaat“, so Niedecken, habe sich auch schon in den 70ern mutig zu seinem Schwulsein bekannt.

BAP ist durch Auftritte bei Bürgerinitiativen wie bei der Besetzung des Stollwerck bekannt geworden. „Manchmal wussten wir gar nicht, worum es ging, waren die für oder gegen etwas. Die Gage war lausig und die Bedingungen schaurig. Es war Horror, aber es war geil.“ Gast Heinz Josef Daniel war von der Runde begeistert. „Ich bin BAP-Fan seit dem Konzert auf der Loreley 1982.“ „Lebenslänglich BAP“ ist auf seinem Shirt zu lesen. Und dazu „kölsch, jemütlisch, verklüngelt, restkatholisch“.

Ausstellung bis Sonntag zu sehen

Colonian Rhapsodie, Historisches Archiv Eifelwall, noch bis Sonntag, Zeiten: Di bis So: 10 bis 16.30 Uhr, Mittwoch: 10 bis 19.30 Uhr