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Kölner Legende „Charly” BrandLetztes Konzert nach 26 Jahren mit den Räubern

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Da hat er noch gut lachen. Beim Abschied von Charly Brand im Theater am Tanzbrunnen flossen aber auch ein paar Tränen.

Köln – Irgendwann müssen auch Kölner Legenden gehen. Nach 40 Jahren auf der Bühne, davon 26 mit seiner Hauptkapelle, hat Karl-Heinz „Charly“ Brand nun seine Gitarre eingepackt und dem Leben als professioneller Musiker Adieu gesagt. Nicht überstürzt, sondern wohlüberlegt und schon seit längerem geplant. Fast vier Stunden lang verabschiedete er sich am Sonntag im Theater am Tanzbrunnen von seinen Fans, Wegbegleitern und Freunden. Am Ende flossen dann doch noch ein paar Tränen. Als seine Kollegen ihren Chef baten, vor der Bühne Platz zu nehmen, und das eigens für ihn komponierte Lied „Schwenk dinge Hoot“ spielten, konnte Brand seine Rührung nicht mehr verbergen.

„Colonia“, „Op dem Maat“ und natürlich „Wenn et Trömmelche jeit“

1400 Fans – darunter viele Freunde wie „Et fussich Julche“ Marita Köllner und Verwandte – waren am Sonntagabend nach Deutz gekommen, um Charly von der Bühne zu verabschieden. Sicherlich hätte die Band das Ganze weitaus größer aufziehen können, der intimere Rahmen war aber ein Wunsch ihres bis dato Räuberhauptmanns gewesen.

Kommerziellen Ausverkauf konnte man Charly und seinen Kollegen sowieso in der Karriere nie vorwerfen – und dass obwohl deren Hits wie „Colonia“, „Op dem Maat“ und natürlich „Wenn et Trömmelche jeit“ zum Fastelovend gehören wie Kamelle, Zoch und verkleidete Jecke. Der nun in den Ruhestand getretene Musiker hat nie einen Hehl daraus gemacht, dass es mitunter auch die Entwicklungen im Karneval der vergangenen Jahre waren, die ihn dazu bewegt haben, diesen Schritt zu gehen.

Der intime Rahmen des Abschiedskonzerts passte also wunderbar zu der kölschen Legende (die eigentlich aus Neuss stammt) und dessen leisen, fast schon nachdenklichen, aber stets sympathischen Auftreten. „Für euch werde ich heute Abend wie ein junger Gott singen“, versprach er verschmitzt lächelnd gleich zu Beginn des Abends.

Singen wie ein junger Gott

Wohlwissend, dass er dabei ohnehin viel Unterstützung erhalten würde. Nicht nur von den Fans, sondern auch von von ihm geschätzten Kollegen. So enterte Henning Krautmacher mit seinen Höhnern die Bühne, um unter anderem Uriah Heeps „Lady in Black“ eine „Lady in Jeck“ zu machen. Und beim Gastauftritt der Bläck Fööss konnte man in Charlys Mimik und in seinem Luftgitarrenspiel vor allem eins erkennen: Der Musiker Charly verlässt vielleicht das Rampenlicht, der Musikliebhaber in ihm aber bleibt. Etwas, was man von seinen Liedern sowieso behaupten kann.