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Kölner Kult-Band im GesprächCat Ballou feiern 20. Geburtstag in der Lanxess-Arena

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Seit 20 Jahren machen die Kölner von Cat Ballou Musik, und blicken zurück auf eine bewegte Karriere.

  1. In einer ausverkauften Lanxess-Arena und mit einigen Gästen feiert die Kölner Band Cat Ballou ihren 20. Geburtstag.
  2. Von Anfang an lief es für die Jungs aber nicht so rund wie jetzt.
  3. Im Gespräch blicken die Vier zurück auf ihre Karriere, von Auftritten mit 2 Zuschauern, bis zum Sieg bei „Kölle Rockt“.

Köln – Die Freunde Michi, Oliver, Dominik und Kevin hatten schon immer den Traum, irgendwann mal so zu sein wie ihre eng befreundeten Väter. Schon lange vor dem ersten eigenen Auftritt eiferten die Jungs ihren Vorbildern nach, die gemeinsam in verschiedenen Bands spielten.

1999 war es dann endlich so weit, zum ersten Mal gehörte die Bühne ihnen. Schauplatz: Die KG-Sitzung im Pfarrsaal in Bergisch Gladbach-Gronau. „Wir haben die Tuschkapelle gemacht und dann noch ein paar andere Lieder gespielt“, erinnert sich Oliver. Von einem Auftritt ein Jahr später auf dem Gymnasium in Bensberg gibt es noch Videoaufnahmen. „Die Leute haben sich die Ohren zugehalten“, lacht er. „Aber bei ,Marmor Stein und Eisen bricht’ haben sogar ein paar getanzt.“

Gut zwei Jahrzehnte später sind Sänger Oliver Niesen, Bassist Kevin Wittwer und Keyboarder Dominik Schöneborn immer noch eine Band. Schlagzeuger Michael Kraus wurde inzwischen von Hannes Feder abgelöst. Am Samstag stehen die vier als Cat Ballou zum 20. Geburtstag vor dem größten Auftritt ihre Bandgeschichte. Dem „fettesten Ding überhaupt“. Eine volle Lanxess-Arena, und alle Zuschauer pilgern nur wegen ihnen dorthin, um gemeinsam Hits wie „Et jitt kei wood“ oder „Liebe deine Stadt“ zu singen.

Das Konzert

Wie es sich für einen 20. Geburtstag gehört, hat die Band sich einige Gäste zur Unterstützung eingeladen. Josh aus Österreich, Singer/Songwriter Ingo Pohlmann und Kölsch-Rapper Mo-Torres und der Kölner Männerchor „Die Grüngürtelrosen“ werden dabei sein. Ebenfalls ein Muss auf einer Feier wie dieser: Einige Überraschungen, sowohl musikalisch als auch beim ganzen Drumherum.

Neben den bekannten Songs wird Cat Ballou am Samstag in zwei Weltpremieren ihrer beiden neuen Sessionsnummern feiern. (sim)

Zwischen dem ersten Auftritt und der großen Arena-Party am Samstag ist viel passiert. Erst mal jedoch nicht. Aus den Anfangszeiten gibt das Cat-Ballou-Fotoalbum nicht viel her. Es passierte musikalisch „viel unbedeutendes Zeug“, wie die Band heute sagt. Die Jungs zogen von Jugendzentrum zu Jugendzentrum und musizierten überall dort, wo es ging. Bei der Präsentation ihrer ersten Aufnahmen kamen mal 100 Leute ins Ufo in Bensberg.

„Die haben wir aber mit Freibier gelockt“, gesteht Niesen. Das Interesse an der eigenen Musik bei den Zuhörern wurde langsam mehr, dann aber auch wieder weniger. Nach einigen Auftritten im Blue Shell gab es einen Schlüsselmoment bei einem Konzert im Sonic Ballroom in Ehrenfeld. Nur zwei zahlende Gäste waren gekommen und die Band kam ins Grübeln: Macht das überhaupt noch Sinn? Ist es den Aufwand für so ein Hobby vielleicht nicht mehr wert?

Die vielleicht letzte Chance kam 2010: Der Musikwettbewerb „Köln rockt“. „In den Vorrunden im Blue Shell war es irgendwie lustig. Alle Leute, die uns irgendwann mal gesehen haben und sich dann nicht mehr für uns interessiert hatten, waren wieder da“, erinnert sich Niesen. Plötzlich war die Band im Finale, aber auch dort war die Motivation nicht mehr riesengroß.

Nach „Kölle Rockt“-Sieg ändert sich alles

„Wir haben uns gedacht: Das funzt jetzt eh nicht, wir trinken ein Bierchen und machen uns einen schönen Abend“, erinnert sich Kevin Wittwer. „Dann waren wir beim vierten Platz nicht dabei, beim dritten nicht, beim zweiten nicht, ja, und dann hatten wir das Ding plötzlich gewonnen.“ Und das, mit den selben Songs, für die sich kurz zuvor im Sonic Ballroom niemand interessiert hatte. „Keine Ahnung, warum das dann anders war“, meint Witwer.

Mit dem Sieg änderte sich alles. Nicht von heute auf morgen, aber dennoch rasant. Der erste Preis des Wettbewerbs war ein Auftritt als Vorband von Brings im Stadion. 50 000 Gäste wollten Brings sehen, als Cat Ballou spielte, waren 20 000 oder 30 000 da. Die meisten hörten zum ersten Mal von der Band. Die „Kölle Rockt“-Songs packten die „Katzen“ 2012 auf das Album „Neulich“, im selben Jahr erschien die Single „Et jitt kei Wood“, mit dem Cat Ballou sich in die Herzen der Kölner sang und den Sieg bei Loss mer singe holte.

Stück für Stück ging es weiter nach oben. Nächstes Album, erster Auftritt bei der FC-Saisoneröffnung, immer mehr Buchungen in der Session. Bis heute eines der Highlights: Das bis dato größte eigene Konzert 2017 im Tanzbrunnen vor 14 000 Menschen. „Wenn man die Bilder sieht, kann man nicht mehr viel dazu sagen. Das war schon ein Träumchen“, sagt Niesen. Um unabhängig zu bleiben, gründete die Band im gleichen Jahr ihr eigenes Label „Miao Records“. „Wir haben immer das gemacht, was wir konnten und woran wir Spaß hatten“, sagt Niesen. „Wir haben uns stetig weiterentwickelt und viele Aufs und Abs erlebt, bis es richtig losging.“

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Die Entwicklung gipfelt am Samstag im Auftritt in der voll besetzten Arena. „Ich werde mich zwei Stunden lang beherrschen müssen um bei der Sache zu bleiben und nicht loszuheulen vor lauter Emotionen“, meint Niesen. „Dass man so jung in der Arena spielen darf, ist schon was Besonderes“, ergänzt Schöneborn. Egal wie es für Cat Ballou auf der Bühne läuft – der Stolz ihrer Väter ist ihnen sicher.