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NFT-Verkauf startetDrohnenbilder des Kölner Doms werden zur Digitalkunst

Lesezeit 3 Minuten
Neue Art der Vermarktung: Das Projekt „Dome Cologne NFT“ soll helfen, den Dombau-Verein zu unterstützen.

Neue Art der Vermarktung: Das Projekt „Dome Cologne NFT“ soll helfen, den Dombau-Verein zu unterstützen.

Zum Erhalt des Weltkulturerbes Kölner Dom startet am Mittwoch eine Kunstaktion, bei der kleine Bildausschnitte als sogenannte NFTs verkauft werden.

Carsten Sander kommt zwar aus Düsseldorf. Den Kölner Dom dürfte er nun aber aus Blickwinkeln kennen wie kaum ein anderer. Der Künstler und Fotograf hatte vor einem Jahr die Idee, Fotos der Kathedrale als Non-Fungible Token (kurz NFT) abzubilden. Damit ist ein einzigartiger digitaler Gegenstand – in Sanders Fall ein Bildausschnitt – gemeint, dessen Besitz in eine Art Grundbuch eingetragen wird.

Menschen auf der ganzen Welt sollen die Möglichkeit erhalten, 20 mal 20 Zentimeter große und mit einer Spezialdrohne aufgenommene Ausschnitte aus einer riesigen Fotografie zu erwerben.

NFT als Geldanlage auf dem Kunstmarkt

In der Kunstwelt machte das Prinzip mit dem kryptografisch eindeutigen Token im vergangenen Jahr am Wiener Museum Belvedere Furore. Das weltberühmte Bild „Der Kuss“ von Gustav Klimt wurde in die Welt der Computer gebeamt, und dort boomte der Markt mit einzelnen Fotosegmenten des Gemäldes. Klimts Paar küsst sich im Museum zwar noch immer, gleichzeitig klimperten aber sechs Millionen Euro in die Kasse.

Sander erzählte die Idee mit der künstlerischen Weiterverwertung des Kölner Wahrzeichens dem Bergisch Gladbacher Unternehmensberater Oliver Schillings. Der rief ihn einen Monat später an, um ihn zu fragen, ob sie den Dom nicht gemeinsam verkaufen wollten.

Preise bei „Dome Cologne NFT“ überschaubar

Was nach Science-Fiction-Film klingt, ist seither erstaunlich real geworden. Es gibt sogar Unterstützung seitens des Zentral-Dombau-Verein zu Köln (ZDV), der im „Dome Cologne NFT“ ein zukunftsweisendes Marketing sieht. Heute startet der Verkauf. „Jeder, der ein NFT erwirbt, ist für ein Jahr unser Mitglied“, sagt Rüdiger Fuchs, Sekretär des ZDV. Das beinhalte unter anderem eine kostenlose Turmbesteigung. Die Mitgliederzahl von 18 000 verspricht man sich so zu steigern. Dreiviertel der NFT-Erlöse sollen an den ZDV gehen, der damit das Weltkulturerbe mitfinanziert.

Durch Bürgerengagement hatte die Endlosbaustelle auch vor 180 Jahren die Chance auf Vollendung erhalten. Der damals frisch gegründete ZDV spielte Geld aus der ganzen Welt ein. Einer der Väter, Sulpiz Boisserée, warb mit Kupferstichen für die Idee. Auch heute erhält die Dombauhütte vom ZDV 60 Prozent der Kosten. Übrigens steht im Grundbuch der Stadt als Besitzer des Doms – der Dom.

NFT erfuhren auf dem Kunstmarkt zuletzt allerdings Rückschläge unter anderen durch Betrugsfälle. Aber Oliver Schillings ist sich sicher, dass die Branche Bestand hat. Mit Preisen zwischen 245 und 495 Euro für die „Dome Cologne NFT“ sei die Investition überschaubar. Bei der teureren Version gibt es zur Datei auf dem Stick auch das ausgedruckte Bild.

Auch beim Thema Nachhaltigkeit sei man optimistisch, so Schillings, da die neuere Technologie für die NFT weitaus energiesparender sei als noch in der Anfangsphase. Voraussichtlich würden in den ersten Wochen vor allem Kunden aus dem Rheinland zugreifen – die „Dome-Cologne-NFT“ gibt es auch im Tourismusshop. Auf längere Sicht rechnet Schillings aber mit Käufern vor allem aus dem asiatischen Raum.