Sie sind weit über Kölns Grenzen bekannt: Die Bläck Föoss waren bisher Heimat für 15 Musiker. Nach jedem Wechsel ging es erfolgreich weiter.
Kölner BandSo schrieben die Bläck Fööss 52 Jahre Geschichte
Vorsicht war geboten, als Tommy Engel, Bömmel Lückerath, Hartmut Priess, Erry Stoklosa, Dieter (Joko) Jaenisch und Peter Schütten sich in den Karneval wagten und ihre ersten Auftritte als „Bläck Fööss“ bestritten. Mit ihren Beatgruppen, den Stowaways, Sandwich und den Beat Stones hatten sie sich schon einen ordentlichen Bekanntheitsgrad in der Stadt erspielt. „Wir wollten jetzt nicht unseren guten Namen aufs Spiel setzen“, erinnerte sich der Bassist Hartmut Priess. Denn sie alle hatten sich auf das Experiment eingelassen, kölsche Liedtexte zu ihrer favorisierten Beatmusik zu schreiben und zu singen.
Konsequente Entscheidung für die kölsche Sprache
Mit dem Ausstieg von Erry Stoklosa und Bömmel Lückerath geht zweifellos eine Ära kölscher Musikgeschichte zu Ende. Die letzten beiden Gründungsmitglieder der Fööss verlassen die Band, die in den 1970er Jahren die Musik im Karneval revolutioniert hatte. „Ich hatte nicht daran geglaubt, damit Karriere machen zu können. So ging es aber allen von uns“, hatte Thommy Engel einst im Rundschau-Gespräch erzählt. Es war der Beginn einer inzwischen legendären Erfolgsgeschichte.
Vom neuen Jahr an wird Schlagzeuger Ralph „Gus“ Gusovius das dienstälteste Bandmitglied der Bläck Fööss sein. Er gehört seit dem lokalen Beben, das der Ausstieg von Thommy Engel im Jahr 1994 ausgelöst hatte, zur Band. Da Engel sowohl singender Frontmann als auch etatmäßiger Schlagzeuger war, wurde die Gruppe einfach aufgestockt. Neuer Vorsänger wurde Kafi Biermann, der bis 2016 zu den Fööss gehörte und 21 Jahre lang viele Lieder stimmlich geprägt hatte. Zuvor war in den 1970er Jahren nur Pianist „Joko“ Jaenisch ausgestiegen, zwischenzeitlich gehörte Rolf Lammers drei Jahre lang zur Band, Willy Schnitzler folgte von 1980 bis 2005 an den Tasteninstrumenten.
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„Drink doch ene met“
Zu den ersten glücklichen Entschlüssen der Gruppe gehörte die Umwandlung des Kinderliedes „Mach doch bei uns mit“ in den kölschen Song „Drink doch ene met“, der noch heute fester Bestandteil im Konzertrepertoire der Fööss ist. Mit „In unserem Veedel“ (1973) und „Ming eetste Fründin“ (1976) gelangen der Gruppe weitere Hits. Die Präsenz in vielen Sendungen des WDR sorgte dafür, dass die Gruppe 1973 das Titellied der Kinderserie „Wickie und die starken Männer“ einsingen durfte. Die Live-Aufnahme der Jubiläumskonzerte auf dem Roncalliplatz ist das 41. Album, das die Bläck Fööss seit ihrer Gründung auf den Markt gebracht haben. Für das Album „Links eröm, räächs eröm“ (1977) erhielten sie die Goldene Schallplatte, mehr als 250 000 Exemplare wurden damals verkauft. Die Single „Männer“, eine heitere A capella-Version des Grönemeyer-Hits, hielt sich 1989 insgesamt ganze 17 Wochen in den Charts.
Kafi Biermann eröffnete Ausstieg der alten Garde
Engel-Nachfolger Kafi Biermann eröffnete 2016 den allmählichen Ausstieg der alten Garde. Ein Jahr nach ihm entschied sich Peter Schütten im Alter von 74 Jahren zum Abschied von den Bläck Fööss, Bassist Hartmut Priess folgte 2018, er war damals 76 Jahre alt. Seitdem prägen vor allem Mirko Bäumer und Pit Hupperten die Bühnenpräsenz der Fööss, auf Priess folgte Hanz Thodam. Andreas Wegener spielt seit 2005 Piano und Akkordeon, Christoph Granderat stieß 2020 nach dem Schlaganfall von Bömmel Lückerath zur Gruppe und wird auch weiter Gitarre spielen.
In der bevorstehenden Karnevalssession haben die Fööss reichlich Gelegenheit, als neue musikalische Einheit zueinander zu finden. Mehr als 170 Auftritte stehen an. Bei der Proklamation des Dreigestirns am 6. Januar werden sie im Gürzenich dabei sein – ein willkommener Fernsehauftritt.