- Christopher Annen (30) ist Gitarrist bei AnnenMayKantereit. Die Kölner Band spielt am Freitag, 13. März erstmals in der ausverkauften Lanxess-Arena.
- Dominic Röltgen sprach mit den Musikern.
Mit Blick auf das Datum am Freitag: In der Band ist hoffentlich niemand abergläubisch?
(lacht) Nein, Gottseidank nicht.
Aber Nervosität vor dem ersten Auftritt als Headliner in der Lanxess-Arena ist bestimmt dennoch da, oder?
Ja, das auf jeden Fall. Ich bin schon jetzt ein wenig nervös, immerhin wird die ganze Familie mit dabei sein. Und da will man natürlich immer besonders glänzen.
Mit „Tommi“ habt ihr im vergangenen Jahr das erste Mal eine Liebeserklärung an eure Heimatstadt gespielt – wie kam es zu dem Lied?
Das ist ein Song, den Henning geschrieben hat. Er ist ja nach Berlin gezogen, und da war für ihn das Thema Heimweh ein sehr wichtiges. Ich wohne ja noch hier, kann das Heimweh also immer noch ein wenig besser kompensieren. Aber ich kann das Gefühl dennoch gut nachvollziehen, schließlich sind wir ja doch viel unterwegs.
Was war das für ein Gefühl, den Song das erste Mal zu spielen?
Das war schon überwältigend, wie das Kölner Publikum darauf reagiert hat. Beim zweiten Mal konnten übrigens die meisten schon den Text mitsingen. Das war schon ein sehr krasses Gefühl, zu sehen, wie die Leute ausflippen, als Henning auf einmal anfängt auf Kölsch zu singen – auch wenn wir alle gar kein richtiges Kölsch sprechen.
Angefangen habt ihr als Straßenmusiker – dieser Leidenschaft nachzukommen, dürfte mittlerweile nicht mehr ganz so leicht sein. Vermisst ihr diese spontanen Gigs manchmal?
Das stimmt, das ist mittlerweile doch etwas schwierig. Aber wir machen immer noch öfter für uns zusammen Musik draußen, setzen uns einfach in den Park zum Beispiel. Manchmal vermisse ich es aber tatsächlich. Früher war man halt noch total über jeden noch so kleinen Zuspruch überrascht, was immer ein schönes Gefühl war. Aber natürlich genieße ich es, wie es gerade ist, doch auch sehr – davon habe ich schließlich immer geträumt.
Auszug aus dem Lied „Tommi“
„In der Stadt in der wir jung und dumm waren; Und unverwundbar, weil alles so bunt war; Und es war immer klar, irgendwann kommt der Tag; An dem wir beide gehen;
Wir wollten immer was sehen
So viel wie es geht und überall auf der Welt; Alle Wege führen nach Rom; Und irgendwann zurück nach Köln;
Da wo wir zusammen groß geworden sind; Da ziehen wir alle irgendwann wieder hin
Damit die Kinder, die wir kriegen können; Alle in Kölle geboren sind.“
(Text: Henning May)
Anfang Februar habt ihr mit „Ausgehen“ einen weiteren neuen Song samt Video veröffentlicht. Können sich die Fans auf ein neues Album freuen?
Da ist derzeit noch nichts geplant. Wir schreiben aber eigentlich immer neue Songs. Manchmal haben wir einfach Lust, wenn etwas fertig ist, das bereits den Leuten zu zeigen. Auch auf der aktuellen Tour spielen wir ein paar weitere neue Nummern. Wir haben einfach Bock, die zu spielen, ohne dass das jetzt auf etwas hinauslaufen wird. Irgendwann wird es aber auf jeden Fall ein neues Album geben, derzeit ist da nur noch nichts in den Startlöchern.
In Köln dürftet ihr mittlerweile auf so gut wie jeder Bühne gespielt haben. Bleibt eigentlich nur noch das Stadion…
(lacht) Jetzt bleibt nur noch das Stadion, das stimmt. Das ist dann aber doch noch einmal eine andere Nummer. Ich denke, der Schritt vom Palladium in die Lanxess-Arena ist da nicht ganz so groß wie der von dort ins Stadion. Da müssen wir mal schauen (lacht).