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Vorgeschmack auf das Jüdische MuseumLVR eröffnet MiQua-Forum in Köln

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Rekonstruktion einer römischen Badeanlage in Köln. Im Rahmen der MiQua-Baustelle hat die archäologische Forschung neue Erkenntnisse gewonnen.

Rekonstruktion einer römischen Badeanlage in Köln. Im Rahmen der MiQua-Baustelle hat die archäologische Forschung neue Erkenntnisse gewonnen.

Der Landschaftsverband Rheinland eröffnet am Donnerstag am Alter Markt in Köln das „MiQua-Forum“. Es gibt einen Vorgeschmack auf das im Bau befindliche Jüdische Museum.

Auf der MiQua-Baustelle vor dem Rathaus wird derzeit fleißig gearbeitet. Wie berichtet, entsteht hier ein weltweit einmaliger Kulturort mit archäologischen Funden aus mehr als 2000 Jahren Stadtgeschichte. Wann das „LVR-Jüdisches Museum im Archäologischen Quartier“ fertig sein wird, steht aber noch immer nicht fest, zuletzt war von 2027 die Rede. Unklar ist auch, ob die geplante Interimsausstellung im Praetorium als Ouvertüre für das künftige Museum tatsächlich im Sommer 2024 öffnet. Denn auch hier gibt es beim Bau Verzögerungen.

Doch ab morgen können alle Interessierten zumindest einen Vorgeschmack auf das Museum erleben. Der Landschaftsverband Rheinland (LVR) als künftiger Betreiber des MiQua eröffnet im Roten Haus am Alter Markt 31 das so genannte „MiQua-Forum“. Angesiedelt ist es in einem Raum im Erdgeschoss des Hotels Legend. Er wird künftig jeden Donnerstag mit einem breiten Informations- und Veranstaltungsangebot zum MiQua bespielt.

Niedrigschwelliges, kostenfreies Angebot für alle

Dass man diesen Ort in unmittelbarer Nähe der Museumsbaustelle nutzen könne, sei ein Glücksfall, sagte MiQua-Direktor Thomas Otten der Rundschau. „Wir haben fantastische Forschungsergebnisse. Und die möchten wir gerne öffentlich präsentieren. Das MiQua-Forum wird ein Schaufenster in das künftige Museum sein.“

Dort werden verschiedene Experten in Zukunft donnerstags von 16 bis 18 Uhr über neue archäologische Funde, die römische und jüdische Geschichte Kölns und den Fortgang auf der Baustelle berichten. „Wir werden ein niedrigschwelliges, kostenfreies Angebot machen, dass sich nicht nur an ein klassisches Museumspublikum richtet, sondern an alle, auch an Touristen“, betont Otten.

In dem kleinen Vortragsraum, wo rund 25 Personen Platz finden, wolle man Objekte und Multimedia-Präsentationen zeigen. Zum Alter Markt hin, einem der am stärksten frequentierten Plätze Kölns, sollen später Botschaften auf Bildschirmen die Neugier der Passanten wecken. „Über QR-Codes können sich Interessierte dann sofort mit ihrem Mobiltelefon online über das Projekt informieren – und das rund um die Uhr“, so Otten.

Auch Virtual Reality kommt zum Einsatz

Rekonstruktionen von Kölner Bauwerken aus Römerzeit und Mittelalter sollen die Vergangenheit lebendig machen. Neben der alten Kölner Synagoge wurde unlängst eine römische Badeanlage erforscht und rekonstruiert. Bei den Präsentationen kommt auch Virtual Reality (VR) zum Einsatz. Das MiQua-Team arbeitet dafür mit den VR-Experten der Firma „Timeride“ zusammen, die schräg gegenüber am Alter Markt 36-42 sitzt.

Das Rote Haus am Alter Markt in Köln.

Im Erdgeschoss des Roten Hauses am Alter Markt richtet der LVR das MiQua-Forum ein - als Vorgeschmack auf das jüdische Museum.

Den Auftakt der Veranstaltungsreihe im MiQua-Forum machen am 11., 18. und 25. Januar drei Vorträge unter dem Motto „Scherben bringen Glück“ über die Arbeit der Archäologen. Weiter geht es am 1., 15., 22. und 29. Februar mit Informationen über jüdische Alltagszeugnisse aus dem mittelalterlichen Viertel in Köln. „Hier werden wir unter anderem über Schiefertafeln mit hebräischen Inschriften sprechen, die beim Bau des MiQua in großer Zahl gefunden wurden“, erläutert Otten. Dabei handele es sich teils um literarische Zeugnisse, aber auch um Schreibversuche und Karikaturen-Zeichnungen von Thora-Schülern. „Es war sogar die Preisliste eines Bäckers dabei.“

Am 22. Februar spricht die Judaistin Christiane Twiehaus von 19 bis 20 Uhr über unterschiedliche Perspektiven lateinischer und hebräischer Quellen auf die Geschichte. Im März geht es um neue Forschungen zum jüdischen Kultbad Mikwe unter dem Rathausplatz.

Langfristig sollen das Angebot und die Öffnungszeiten ausgeweitet werden, Kooperationen mit Institutionen aus Köln und der Region sind geplant. „Wir laden herzlich dazu ein, das MiQua in unserem neuen Forum näher kennen zu lernen“, unterstreicht Otten.