Von Nostalgie will Tommy Engel nichts wissen, „wir leben ja noch“, stellt er fest und lächelt. Neben ihm sitzt Erry Stoklosa und nickt zustimmend. Schon bevor die beiden Musiker 1970 zu den Gründungsmitgliedern der Bläck Fööss gehörten, spielten sie gemeinsam bei den Stowaways und anderen Beat-Gruppen. Wenn Tommy Engel mit seiner Band ab dem 22. November zum 19. Mal den „Weihnachtsengel“ präsentiert, wird Erry Stoklosa für die Show die Gastrolle übernehmen. Nachdem er voriges Jahr spontan für den erkrankten Peter Brings eingesprungen war, wird er nun regulär Teil der Darbietung sein. „Ich glaube, die Leute wollen das und sehnen sich nach Harmonie. Mir ist es wichtig zu zeigen, dass es immer noch eine Freundschaft gibt“, meint Engel und zeigt sich bereits in Weihnachtsstimmung.

An zehn Abenden und vier Nachmittagen laden die Musiker in die Motorworld nach Bickendorf, zur dreistündigen Show gehört traditionell ein weihnachtliches Menü. Und auch wenn Engel und Stoklosa kein großes Aufsehen um ihren gemeinsamen Bühnenauftritt machen wollen, dürften zumindest bei Fans der alten Fööss nostalgische Gefühle aufkommen. Denn für die Weihnachtsshow haben sie ein Wiedersehen mit den „Profis vun d'r Eierquell“ angekündigt, die zuletzt als Gesangs-Trio auf dem A capella-Album der Bläck Fööss zu hören waren – auf der Videoplattform Youtube findet sich übrigens noch eine Aufzeichnung eines Konzertes im Millowitsch-Theater aus dem Jahr 1993.

Tommy Engel und Erry Stoklosa: Rückschau auf gemeinsame und getrennte Jahre

Bereits für die gemeinsamen Auftritte im vergangenen Jahr hatte Pianist Jürgen Fritz mit Peter Brings die Idee zu einem musikalischen Intro entwickelt, das dann auf Erry Stoklosa umgetextet wurde. Auch dieses Mal werden Engel und Stoklosa gemeinsam „Noh all däh Johre“ singe – eine Rückschau auf die gemeinsame und getrennte Musikkariere, die sie nun, 25 Jahre nach dem Ausstieg von Tommy Engel bei den Fööss, wieder zusammenführt. Als Start einer zweiten Karriere ist das aber wohl nicht zu verstehen. „Ich suche mir Pralinen raus“, sagt Stoklosa, der in diesem Jahr auch bereits 13 Mal mit dem einstigen Paveier-Frontmann Micky Brühl für gemeinsame Auftritte auf der Bühne gestanden hat. Immerhin war schon voriges Jahr als Erkennungszeichen ein „Tom & Erry“-Logo entstanden, das dem der Zeichentrickserie „Tom & Jerry“ nachempfunden ist.

Pianist Jürgen Fritz verspricht „ungewöhnliche Einblicke in die Historie der beiden Musiker“, einen Eindruck davon vermittelt bereits das Video zum gemeinsamen Lied, in das immer wieder Bilder vergangener Fööss-Auftritte aus den 1970er- und 80er-Jahren eingeblendet werden. Legendär sind die Musiker als Ehepaar im Stück „Schöne Bescherung“, wobei Stoklosa eine erstaunlich gute Figur im schicken Kleid abgibt. „Wir klingen immer noch gut zusammen“, stellt Stoklosa nun mit einigem Stolz fest, was kein Zufall ist, galten die Fööss doch schon vor ihrem A capella-Album als gesanglich ausgereifteste Kölner Gruppe. „Wir wissen, wie der andere singt“, meint auch Engel und Stoklosa bemüht das Beispiel den Fußball, wo zwei eingespielte Akteure auch noch nach Jahren fast blind die Passwege kennen.

Tickets für die Weihnachtsshow samt Essen in der Motorworld kosten 111 Euro.