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NeugestaltungStadt will keine Tiefgarage am Ebertplatz

Lesezeit 2 Minuten

Der Ebertplatz von oben.

Köln – Die Stadt Köln will die Pläne für eine Tiefgarage unter dem Ebertplatz nicht weiter verfolgen – unter anderem, weil ein Stellplatz monatlich mindestens 170 Euro kosten müsste, damit sich der Bau rechnet. Stattdessen möchte die Verwaltung den stark in der Kritik stehenden Platz komplett neu gestalten, im Herbst dieses Jahres eine Zeit- und Kostenplanung vorlegen.

Schon im Jahr 2008 hatte Albert Speer den Ebertplatz im Masterplan Innenstadt als „Angstraum“ bezeichnet, vor allem Drogendealer sind dort Alltag. Im Jahr 2016 gab es dort laut Polizei 297 registrierte Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz. Baudezernent Franz-Josef Höing sah voriges Jahr „Handlungsbedarf“ und sprach davon, dass vieles am Ebertplatz „nicht funktioniert“. Letztlich entscheidet aber die Politik, ob sie der neuen Empfehlung der Stadt folgt. Der Stadtrat beschäftigt sich voraussichtlich am 11. Juli mit dem Thema.

Tiefgerage hätte bis zu 16,5 Millionen Euro gekostet

Wie berichtet, hatte ein Architekturbüro mehrere Varianten einer Tiefgarage unter dem Ebertplatz entwickelt: eine große Lösung mit 222 Stellplätzen, zwei kleinere mit 55 bis 74 Stellplätzen und eine mittlere mit 141 Parkplätzen (siehe Tabelle unten). Je teuerer die jeweilige Tiefgarage ist, desto mehr muss später ein Stellplatz kosten. Das hat die Wirtschaftlichkeitsbetrachtung ergeben. Für die große Lösung, knapp 16,5 Millionen Euro teuer, macht das 230 Euro pro Stellplatz. Für die kleinste Variante sind es noch 170 Euro – zu viel laut Verwaltung.

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Doch in Köln sind solche Beträge keine Seltenheit – zumindest in der Innenstadt. Zum Vergleich: Die Tiefgarage am Dom unter dem Roncalliplatz kostet Dauerparker ebenfalls 170 Euro pro Monat, an Groß Sankt Martin zahlen sie den gleichen Betrag. An den Opernpassagen sind es 172,55 Euro. Im Parkhaus Rheinauhafen mit seinen 1380 Stellplätzen ist die Nachfrage nach Dauerstellplätzen laut Betreiber Apcoa Parking sehr groß, aktuell ist keine dieser Flächen verfügbar. Der Monatspreis: 154,70 Euro.

Andere Lösungen für Parkplatzproblem am Ebertplatz

Die Stadt spricht sich auch gegen die Tiefgarage aus, weil die Planer Probleme bei der Zu- und Abfahrt über den Hansaring sehen. Vor allem die Ausfahrt bereitet den Planern sorgen, da eben an jener Stelle eine Linksabbiegerspur liegt. Heißt: Ausfahrende Autos müssten sich auf den Hansaring Richtung Rudolfplatz auf einem kurzen Straßenstück einfädeln.

Um das Parkplatzproblem am Ebertplatz abzumildern, will die Stadt ihre Fläche an der Turiner Straße/Dagobertstraße entwickeln, dort Wohnen und Parken kombinieren. Zudem möchte sie im Umkreis Anwohnerparkflächen prüfen: Dann könnten Anwohner nachts auf Einzelhandelsparkplätzen oder unter Bahnbögen parken.