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„Op bläcke Fööss noh Kölle“Scala Theater widmet sich in neuem Stück der Musik der Bläck Fööss

Lesezeit 4 Minuten
Ralf Borgartz und Arne Hoffmann vor dem Scala Theater.

Ralf Borgartz und Arne Hoffmann vor dem Scala Theater.

Inhaltlich geht es allerdings nicht um die Bläck Fööss, sondern um den Circus Pitz und seinem kuriosen Ensemble, das seinen Platz in der Welt sucht.

Die „Pitz Brothers“ sind als Akrobatik-Trio die Stars in der Manege des Circus Pitz. Ursprünglich waren Rocko, Rodolfo und Ronaldo Pitz mit ihrem Zirkusunternehmen in Köln ansässig, mussten aber aufgrund von Zerwürfnissen mit der Stadtgesellschaft das Weite suchen. Bei einem Tourstopp in Frankreich gerät die abseits der Domstadt entstandene Zirkusidylle schließlich erneut ins Wanken, als einer der Pitz-Brüder nach einer magischen Nummer tatsächlich verschwindet. Doch die Rettung naht in Form eines Hausmeisters, der schon immer den Traum von der Manege geträumt hat: Heinrich Pütz-Kaczmarek.

„Op bläcke Fööss noh Kölle“ heißt das neue Musical, das am 25. September Premiere im Scala Theater feiern wird. Und auch wenn eine Hommage des „Huusmeister Kaczmarek“ Teil der Inszenierung ist - um die Mutter aller kölschen Bands geht es im Stück nicht. Die Fööss liefern nur die musikalische Vorlage. Jeder der 21 Titel, die im Musical ihren Platz finden, stammt im Original von den Fööss.

Von Frankreich aus geht es schließlich nicht direkt nach Kölle, sondern zunächst einmal auf große Welttournee – durch Spanien, Amerika oder nach Peking. „Bis der Zirkus am Ende tatsächlich nach Köln zurückkommt, um festzustellen, dass das die einzige Stadt ist, in der man leben kann“, erklärt Borgartz.

Scala Theater in Köln: „Lück wie ich un du“

Der Zirkus ist der Rahmen, in dem es vor allem aber auch um die Menschen darin geht. Und darunter tummeln sich - so wie es sich zumindest in früheren Zeiten nun mal für einen Zirkus gehörte – einige echte Kuriositäten: siamesische Zwillinge, Männer mit drei Beinen, Frauen mit Bart oder eine Zirkusdirektorin, die sich als Kölsche verkaufen will, aber den Makel hat, in Neuss geboren zu sein.  „Es geht um die Vielfalt an Menschen, die als Außenseiter einen Platz in der Welt suchen“, sagt Borgartz. „Lück wie ich un du“ also, um es mit den Worten der bereits 50 Jahre alten Fööss-Nummer zu sagen, die im Scala Theater zum großen Finale erklingen wird. Die kleinen Zirkuseinlagen zwischendurch steuert das Ensemble des Scala Theaters übrigens selbst bei – von der Seiltanznummer bis zur Tigerdressur.

Die Grundidee zum Stück liegt schon eine Weile in der Schublade von Ralf Borgartz. Die Pandemie verhinderte die Umsetzung im ersten Anlauf, jetzt ergab sich die Gelegenheit erneut. Auch, weil für das Scala Theater gleich drei kölsche Jubiläen zusammenfallen. Die Bläck Fööss bestehen 55 Jahre, das Scala Theater 22 Jahre, Borgartz und sein Mann Arne Hoffmann gehen als Leiter des selbst ernannten kölschen Lustspielhauses ins elfte Jahr. Der Titel des neuen Werkes ist dabei allerdings auch eine Hommage an die Eröffnungsproduktion des Hauses im Jahr 2003 - „…ich mööch zo Foß noh Kölle gonn“.

Das Stück „Op bläcke Fööss noh Kölle“ feiert am 25. September Premiere im Scala-Theater. Tickets gibt es ab sofort und ab 40 Euro im Vorverkauf. Jeden Donnerstag ist der Eintritt für Gäste über 60 Jahren um fünf Euro ermäßigt. Im Mai und Juni gibt es noch Tickets für das Stück der aktuellen Spielzeit, „Jux un Dollerei“.


Bewegte Zeiten für das Scala Theater

67 Uraufführungen waren im Rennen für den „Musical Award 2024“, darunter auch die „Schäl Sick Story“ aus der Spielzeit 2023/24 des Scala Theaters, die in gleich drei Kategorien nominiert war. Als „Außenseiter“, wie Theaterleiter Ralf Borgartz sagt, holte das Stück aus Köln letztendlich den Publikumspreis. „Wir hatten in der Online-Abstimmung doppelt so viele Stimmen wie das Theater des Westens in Berlin, das auf Platz zwei landete“, sagt Borgartz. Bei der Preisverleihung im Deutschen Theater in München eröffneten sieben Ensemble-Mitglieder des Scala Theaters die Show – mit Liedern auf Kölsch. „Die Leute haben uns gefeiert“, sagt Arne Hoffmann.

Einen Schicksalsschlag ereilte das Scala Theater im vergangenen Jahr. 14 Jahre lang war Sophie Russel Ensemble-Mitglied, im Dezember starb sie sehr plötzlich und überraschend. Und auch wenn es undenkbar sein, diese Lücke zu füllen, kehrt ein ehemaliges Ensemble-Mitglied zurück auf die Bühne: Laura Trompetter, die zuletzt vor fünf Jahren im Scala Theater auftrat.