Die polnischen Hooligans sollen zudem gefordert haben, Ordner mit Migrationshintergrund aus dem Gästeblock abzuziehen. Nach dem Spiel nahmen Polizisten acht Fußballchaoten fest.
Bei Poldi-AbschiedsspielPolnische Hooligans sollen FC-Mitarbeiter bedroht haben
Erst am Dom, dann im Stadion: Rund um das Abschiedsspiel von FC-Legende Lukas Podolski ist es in der vergangenen Woche offenbar zu mehr Gewalt gekommen als zunächst bekannt. Bei den Krawallen in der Innenstadt wurden 14 Polizisten verletzt. Nun wurde bekannt: Hooligans von Podolskis aktuellem Verein Gornik Zabrze sollen vor Anpfiff auch einen Mitarbeiter des 1. FC Köln im Rhein-Energie-Stadion massiv bedroht haben. Die Täter sollen ein Messer eingesetzt haben. Die Polizei hat ein Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts einer Bedrohung eingeleitet.
Wie der FC auf Anfrage der Rundschau mitteilte, sollen die polnischen Hooligans zudem gefordert haben, Ordner mit Migrationshintergrund aus dem Gästeblock abzuziehen. Gleich fünf sogenannte Capos, Vorsänger von Hooligan- und Ultragruppierungen, sollen auf den FC-Mitarbeiter eingewirkt haben. Nach dem Spiel nahmen Polizisten acht Fußballchaoten fest. Im Anschluss an die Aufnahme der Personalien und das Abgeben von Fingerabdrucken konnten die Männer wieder gehen.
Gegen sie laufen nun Ermittlungen unter anderem wegen schweren Landfriedensbruchs, gefährlicher Körperverletzung und Gefangenenbefreiung. „Die Personen haben alle in Polen einen festen Wohnsitz“, sagte Oberstaatsanwalt Ulf Willuhn der Rundschau. Für eine mögliche Anklage und Beweiswürdigung würden besonders Aufnahmen von Überwachungskameras am Dom und im Stadion zur Rate gezogen. Bei den Kontrollen der polnischen Fans wurden nach Rundschau-Informationen Drogen sichergestellt. Die Anhänger waren auch mit Pyrotechnik unterwegs, das sie im Stadion massenhaft abbrannten.
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Poldi-Spiel in Köln: Drogen bei Hooligans gefunden
Vor den Tumulten am Dom am Donnerstag wurde ein polnischer Fußballfan (32) an der Hohe Straße während eines Streits mit einer anderen Gruppe mit einem Messer niedergestochen. Der 32-Jährige wurde notoperiert und ist auf dem Weg der Besserung. Polizisten nahmen den 17-jährigen Haupttäter einen Tag später in Essen fest.
Eine Stunde nach dem Angriff war es vor dem Dom zu einer Auseinandersetzung zwischen polnischen Fußballanhängern und einer anderen Personengruppe gekommen. Als Bereitschaftspolizisten dazwischen gingen, gab es demnach Tumult. Aus der Gruppe von mehreren hundert Fußballfans seien die Polizistinnen und Polizisten sowie filmende Touristen mit Steinen und Flaschen beworfen worden, teilte die Polizei mit. Die Polizei setzte Schlagstöcke und Reizgas ein. Sie untersagte den geplanten Fanmarsch zum Stadion und begleitete die polnischen Fans zu Sonderbahnen, mit denen sie ins Stadion gebracht wurden.
Markus Krampe, Veranstalter des Abschiedsspiels und Geschäftsführer seiner in Gummersbach ansässigen Eventagentur, war am Mittwoch telefonisch nicht zu erreichen und ließ auch eine schriftliche Anfrage der Rundschau unbeantwortet. Das Management von Lukas Podolski äußerte sich auf Anfrage dieser Zeitung ebenfalls nicht zu den Vorfällen. Innenminister Herbert Reul wollte sich unter Hinweis auf die noch „unsichere Ermittlungslage“ zunächst nicht äußern, wie ein Sprecher der Rundschau mitteilte.