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Kommentar zur PrinzenproklamationNoch nie wirkte der Kölner Karneval so deplatziert

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Jungfrau Gerdemie (Björn Braun, l-r), Prinz Sven I. (Sven Oleff) und Bauer Gereon (Gereon Glasemacher), das Kölner Dreigestirn, stehen im Festsaal Gürzenich in Köln.

Köln – In der Karnevalshochburg Köln wird das Dreigestirn proklamiert - am gleichen Tag verkündet das Robert Koch Institut (RKI) den Tageshöchststand der an Corona verstorbenen Menschen in Deutschland. Noch nie wirkte der Karneval so deplatziert und überbewertet wie in dieser Session. Lockdown Alaaf? Das Zusammenspiel vom unbedingten Festhalten an der Tradition in Zeiten der Pandemie ist letztlich misslungen.

Als das Dreigestirn Ende Oktober, und damit so spät wie nie, vorgestellt wurde, bestand noch ein Fünkchen Hoffnung auf die Durchführung kleiner karnevalistischer Kulturveranstaltungen mit 100 oder 200 Besuchern. Dort hätten das Dreigestirn, Musiker und Redner wenigstens etwas Ablenkung und Aufheiterung in schwierigen Zeiten bieten können.

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Dieses Ansinnen war ehrenwert, doch nun wird das Trifolium beschäftigungslos bleiben. Es dürfte in den kommenden Wochen eine fast unlösbare Aufgabe sein, die Aufmerksamkeit auf die stillen Seiten des Brauchtums zu lenken. Ganz abgesehen davon, wie sich Prinz, Bauer und Jungfrau fühlen müssen, wenn sie im Ornat durch die verwaiste Stadt kutschiert werden.

Die Entscheidung für ein Dreigestirn hat das Festkomitee stets mit dem Symbolcharakter dieser Figuren begründet. Drei Personen aus drei Haushalten sind in diesen Tagen eine zu viel. Symbolcharakter hätte es gehabt, in dieser Session auf ein Dreigestirn zu verzichten. Dem Karneval hätte das nicht geschadet.koeln@kr-redaktion.de