Köln – Bei tollem Frühlingswetter und strahlendem Sonnenschein sind die Menschen in Köln besonders gerne unterwegs – doch nicht nur deshalb war es am Samstag ganz schön voll am Neumarkt. Denn an diesem Tag konnten Bürgerinnen und Bürger die öffentlichen Verkehrsmittel kostenfrei nutzen – dank einer gemeinsamen Aktion der Kölner Verkehrs-Betriebe (KVB) und des Kölner Versicherungsunternehmens Zurich, das die Kosten übernahm. Die Aktion wurde von Kölnerinnen und Kölnern überwiegend positiv angenommen – auch, wenn bei vielen noch Fragen offen sind.
Erstattung für versehentlich gekaufte Tickets
Denn viele Leute die an diesem Samstag in der Stadt unterwegs sind, wissen nichts von der Aktion. Die Rentner Dr. Hans H. (75) und Herbert V., (73) stehen am Bahnsteig, vollgepackt mit Einkaufstaschen. Von einem fahrscheinlosen Tag haben beide nichts gehört. „Sehr schade, wir haben eben 13,50 Euro für unsere Tickets bezahlt. Ich finde die Tickets in Köln im Vergleich zu anderen Städten sehr teuer“, sagt Hans H.
So ähnlich ergeht es auch Mateen R. (37). Er ist mit seiner sechsköpfigen Familie vor knapp einem Monat aus Afghanistan nach Deutschland gekommen und kann sich bisher nur auf Englisch verständigen. Immerhin: Wer versehentlich doch ein Ticket gekauft hat, kann sich die Kosten innerhalb von einer Woche in einem KVB-Kundencenter oder Reisezentrum der Deutschen Bahn (Hauptbahnhof, Deutz, Mülheim oder Flughafen Köln/Bonn) erstatten lassen.
Zeichen für den Klimaschutz
Mit der Aktion wollen KVB und Zurich ein Zeichen für den Klimaschutz setzen und zum „Wiederverlieben in die City“ einladen, heißt es auf der Internetseite der KVB. Ein Aufkleber auf den Ticketautomaten weist darauf hin, dass ein Fahrschein für Busse und Bahnen an diesem Samstag nicht nötig ist. Ein Fortschritt. Bereits 2019 gab es einen fahrscheinlosen Tag. Damals fehlte ein Hinweis auf den Schaltern. Auch in den Bussen und Bahnen, an den Haltestellen und vor den Kundenzentren wirbt die KVB auf Plakaten und digitalen Werbeflächen. In den sozialen Medien wie Facebook und Instagram erschien der letzte Hinweis zu dem fahrscheinlosen Tag am Samstagmorgen; den Tag über wurde die Aktion nicht begleitet.
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Rentnerin Anneliese B. (83) sitzt mit ihrem Enkelsohn Luca (11), nach einem langen Shoppingtag, am Bahnsteig. Sie hat im Fernsehen von der Aktion gehört „Ich besitze jedoch einen Schwerbehindertenausweis und fahre sowieso kostenlos.“ Einige Kölnerinnen und Kölner sind zudem Besitzer eines Abo-Tickets und haben den Tag somit schon bezahlt. Doch auch diese Kunden profitieren am Samstag. Denn neben Stadtbahnen, KVB-Bussen und S-Bahnen sind auch Nahverkehrszüge, das bestellbare E-Taxi „Isi“ und die Anruf-Sammel-Taxis kostenlos.
Ukrainische Staatsbürgerinnen und -bürger können nach ihrer Ankunft in Köln übrigens bis auf weiteres kostenlos Bus und Bahn fahren. Olga B. (43) und ihre Tochter Margarita B. (11) sind erst vor zwei Wochen aus der Ukraine nach Deutschland gekommen. „Wir haben in unserem Camp von freiwilligen Helfenden über die Aktion gehört“, sagt Olga B. Wenn sie kontrolliert werden, müssen sie lediglich ein Ausweisdokument vorzeigen.
