Köln ehrt mutige Bürger für außergewöhnliche Zivilcourage, nachdem sie in dramatischen Situationen eingriffen und kritische Vorfälle, einschließlich eines Amoklaufs, verhinderten.
Vom Polizeipräsidenten geehrtDieser Köbes stellte den Amokfahrer vom Alter Markt
Es gibt schönere Einstiege in den Feierabend. Köbes Tahar Ait Khalfaoui (34) aus dem „Peters Brauhaus“ wollte am 5. August 2024 gerade einen Tisch auf der Terrasse abkassieren und den Dienst bald beenden, als etwas Unglaubliches geschah. Ein Taxifahrer fuhr am Alter Markt mehrere Menschen um — und der Köbes bekam es mit. Der 34-Jährige legte den Deckel der Gäste erstmal zur Seite und lief dem Taxi zunächst hinterher. Als das Taxi anschließend auf ihn zukam, konnte er sich durch einen Sprung zur Seite retten. Dabei traf ihn der Außenspiegel am Oberkörper. In Höhe des Historischen Rathauses stieg der Amokfahrer (44) aus dem Taxi aus. „Dann habe ich den Typ gepackt“, so Khalfaoui .
Am Donnerstag wurde der Köbes für seine Zivilcourage von Polizeipräsident Johannes Hermanns ausgezeichnet. „Gut, dass Sie den Deckel Deckel haben sein lassen“, sagte Hermanns. Der Behördenleiter sprach von einem „aufregenden Einsatz“. Der Mann habe sein Auto wie eine Waffe eingesetzt.
Köbes wurde für Zivilcourage ausgezeichnet
Der 44-jährige Amokfahrer soll in eine psychiatrische Klinik eingewiesen werden. Das hat die Kölner Staatsanwaltschaft nach ihren Ermittlungen in dem dramatischen Fall beantragt. Sie geht von Schuldunfähigkeit des Mannes aus. Eine entsprechende Antragsschrift sei bei Gericht eingegangen, teilte ein Sprecher auf Anfrage der Rundschau mit. Im August hatte der Taxifahrer mehrere Menschen mit seinem Wagen erfasst und verletzt. Er soll laut Gericht gezielt auf Passanten losgefahren sein. Zuvor soll er auch in Essen eine Frau angefahren und lebensgefährlich verletzt haben.
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Dem Taxifahrer aus Velbert werden in dem Verfahren versuchter Mord, versuchter Totschlag, gefährliche Körperverletzung, einfache Körperverletzung und gefährlicher Eingriff in den Straßenverkehr vorgeworfen.
Ein großes Lob und eine Ehrung hat auch Gholamreza Taghaddosi (66 ) verdient. Der Taxifahrer hatte am 16. August 2024 erkannt, dass sein Fahrgast, eine 83-jährige Frau, Opfer eines dreisten Trickbetruges werden sollte. Es ging um 40.000 Euro. Doch anstatt zum vereinbarten Treffpunkt zur Geldübergabe, fuhr er sie zur Polizeiwache Sülz. Die Frau wirkte aufgebracht und zittrig, erzählte der Helfer. Sie erklärte ihm, dass sie ihre Tochter mit der Kaution von mehreren zehntausend Euro retten müsse und auf dem Weg sei, der Polizei Geld zu übergeben.
Taghaddosi hatte von der Betrugsmasche gehört und versuchte, der Frau den Betrug zu erklären. Zunächst glaubte sie ihm nicht. Als sie während der Fahrt erneut von den Betrügern angerufen wurde, schaffte er es, dass die 83-Jährige ihm das Telefon übergab und führte das Gespräch mit den Tätern. Es kam nicht zur Geldübergabe. Polizeipräsident Hermanns sprach von „perfiden Straftaten“ und bat den Taxifahrer, seinen Kollegen von den Betrügern zu berichten.
Im Sommer 2024 sorgten jugendliche Halsketten-Räuber für viel Unruhe am Eigelstein. Calogero Ietro (36) nahm einen minderjährigen Angreifer fest. Der aufmerksame Passant hatte am 11. Juli 2024 beobachtet, wie ein 13-jähriger Jugendlicher aus der Unterbringung „Pathpoint“ am Hauptbahnhof einem 67 Jahre alten Mann in ein Sanitätshaus hinterherging; den Mann hatte er bereits zuvor auf der Straße beobachtet. Ietro ließ den Jugendlichen nicht aus den Augen und wurde Zeuge, wie er dem Opfer eine Kette vom Hals riss und auf den Mann einschlug. In dem Moment schritt Calogero Ietro ein und überwältigte den jungen Täter. „Sie müssen eigentlich zur Polizei“, sagte Polizeipräsident Hermanns. Doch der 36-jährige Helfer bleibt weiter Handwerker.
Aktion „Hinsehen, Handeln und Hilfe holen“ gibt es seit Jahren
Die Aktion „Hinsehen, Handeln und Hilfe holen“ gibt es bei der Kölner Polizei schon seit mehreren Jahren. Bürger werden für ihre Zivilcourage ausgezeichnet. Hermanns sieht die Zivilcourage in der Bevölkerung schwinden: „Viele schauen mittlerweile einfach weg. Es ist ein zunehmendes Problem“. Deshalb sollten Zeuge