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Mehrere VerletzteAmok-Fahrer von der Kölner Altstadt soll eingewiesen werden

Lesezeit 3 Minuten
Polizisten machten sich nach den dramatischen Vorfällen am Alter Markt ein Bild von der Situation.

Polizisten machten sich nach den dramatischen Vorfällen am Alter Markt ein Bild von der Situation.

Die Ermittlungen im Fall der Amokfahrt in der Kölner Altstadt sind abgeschlossen. Der Taxifahrer könnte wegen einer schweren psychischen Erkrankung schuldunfähig sein. Der 44-Jährige hatte mehrere Menschen verletzt.

Nach der Amokfahrt eines Taxifahrers (44) mit mehreren verletzten Menschen im August 2024 in Köln haben Polizei und Staatsanwaltschaft ihre Ermittlungen abgeschlossen. Die Anklagebehörde geht von einer Schuldunfähigkeit des Mannes aus. Die Behörden haben ein so genanntes Sicherungsverfahren auf den Weg gebracht. Dies bestätigte das Landgericht gegenüber der Rundschau. Die Staatsanwaltschaft geht nach ihren Ermittlungen von einer schweren Erkrankung des Tatverdächtigen aus. „Es bestehen konkrete Anhaltspunkte dafür, dass er die ihm vorgeworfene Tat vor dem Hintergrund einer schweren psychischen Erkrankung zumindest im Zustand verminderter Schuldfähigkeit begangen haben könnte und weitere Fremdgefährdungen nicht auszuschließen sind“, sagte Oberstaatsanwalt Ulrich Bremer bereits nach dem dramatischen Vorfall. Bei der noch nicht terminierten Gerichtsverhandlung geht es um eine Einweisung in eine geschlossene Einrichtung. Bei der Festnahme hatte der Mann wirre Aussagen gemacht, wie aus Polizeikreisen zu erfahren war.

Dem Taxifahrer werden in dem Verfahren versuchter Mord, versuchter Totschlag, gefährliche Körperverletzung, einfache Körperverletzung und gefährlicher Eingriff in den Straßenverkehr vorgeworfen. Wie es in der Anklage heißt, soll der Taxifahrer sein Auto vor den Taten „beschleunigt“ und „gezielt“ auf Menschen zu gefahren sein. Erfasste Personen seien durch die Luft geschleudert worden, heißt es weiter.

Taxifahrer stand offenbar unter Drogeneinfluss

Was war passiert? Am Abend des 5. August 2024 hielten sich in der Altstadt wie gewöhnlich viele Menschen auf. Plötzlich gab es große Aufregung und entsetzte Passanten brachten sich in die Sicherheit. Der offenbar unter Drogeneinfluss stehende Taxifahrer hatte am und um den Alter Markt mehrere Menschen angefahren und teils schwer verletzt. Zwei Frauen im Alter von 22 und 27 Jahren kamen daraufhin in Krankenhäuser. Zwei weitere Frauen von 23 und 25 Jahren wurden leicht verletzt. Die Opfer erlitten Schürfwunden, Platzwunden und Schnittwunden, wie das Landgericht mitteilte. In einem Fall soll eine Frau Knochenbrüche erlitten haben, teilte die Polizei damals mit. Laut Zeugen soll der Taxifahrer in der Altstadt gezielt auf seine Opfer zugefahren sein.

In der Bechergasse nahe dem Dom und Alter Markt habe der rasende Fahrer zunächst zwei Frauen frontal erfasst, teilte die Polizei mit. Danach sei das Taxi auf drei weitere Frauen zugefahren. Nahe dem „Peters Brauhaus“ erfasste der Fahrer zwei Frauen, die dritte Frau konnte sich mit einem Sprung zur Seite retten. Ein 34-jähriger Köbes des „Peters Brauhauses“ hatte den Vorfall beobachtet und nahm zu Fuß die Verfolgung auf. Als das Taxi auch ihm entgegenkam, wurde er vom Außenspiegel gestreift und leicht verletzt. Ihm gelang es dennoch, den inzwischen ausgestiegenen Fahrer festzuhalten.

Der Köbes wurde von dem Amokfahrer geschlagen und wurden leicht verletzt. Der 44-jährige Taxifahrer hatte mutmaßlich Kokain und Cannabis konsumiert, wie die Kölner Polizei weiter erklärte. Vor den Kölner Fällen soll der Mann in Essen am 5. August 2024 auf eine vierköpfige Personengruppe zugefahren sein. Die Menschen konnten zur Seite springen. Wenig später soll der 44-Jährige dann eine Frau (50) auf einem Zebrastreifen erfasst haben. Das Opfer erlitt lebensgefährliche Verletzungen.

Am Donnerstag wird der Köbes aus dem „Peters Brauhaus“ im Polizeipräsidium im Rahmen der Aktion für Zivilcourage „Hinsehen. Handeln. Hilfe holen“ für seinen vorbildlichen Einsatz geehrt, teilte die Behörde mit.