Der Taxifahrer, der in der Kölner Altstadt zwei Frauen angefahren hatte, könnte im Zustand verminderter Schuldfähigkeit gehandelt haben, so ein Behördensprecher.
Schwerverletzte FrauenPolizei prüft versuchtes Tötungsdelikt nach Amokfahrt in Kölns Altstadt

Der Tatort der Amokfahrt am Alter Markt
Copyright: Daniel Taab
Nach der Amokfahrt eines Taxifahrers (44) in der Altstadt mit zwei schwer verletzten Frauen prüfen Staatsanwaltschaft und Polizei, ob in dem Fall ein versuchtes Tötungsdelikt vorliegt. Dies sagte ein Behördensprecher der Rundschau. Derzeit werden dem Beschuldigten gefährlicher Eingriff in den Straßenverkehr, gefährliche Körperverletzung in drei Fällen sowie vorsätzliche Körperverletzung vorgeworfen. Die Staatsanwaltschaft geht nach ihren bisherigen Ermittlungen von einer schweren Erkrankung des Tatverdächtigen aus. „Es bestehen konkrete Anhaltspunkte dafür, dass er die ihm vorgeworfene Tat vor dem Hintergrund einer schweren psychischen Erkrankung zumindest im Zustand verminderter Schuldfähigkeit begangen haben könnte und weitere Fremdgefährdungen nicht auszuschließen sind“, sagte Oberstaatsanwalt Ulrich Bremer der Rundschau weiter. Bei einer Gerichtsverhandlung steht eine Einweisung in eine geschlossene Einrichtung im Raum. Bei der Festnahme hatte der Mann wirre Aussagen gemacht, wie aus Polizeikreisen zu erfahren war.
Amokfahrt in Köln: Motiv ist noch unklar
Zum Motiv konnte die Staatsanwaltschaft derzeit keine Angaben machen: „Vor dem Hintergrund der psychischen Erkrankung des Beschuldigten lassen sich verlässliche Angaben zum Tatmotiv derzeit nicht machen“, ergänzte der Sprecher der Staatsanwaltschaft.
Der offenbar unter Drogeneinfluss stehende Taxifahrer hatte am späten Dienstagabend rund um den Alter Markt mehrere Menschen angefahren und teils schwer verletzt. Zwei Frauen im Alter von 22 und 27 Jahre kamen mit daraufhin in Krankenhäuser. Eine Frau erlitt mehrere Knochenbrüche, die andere Frau Kopfverletzungen. Zwei weitere Frauen von 23 und 25 Jahren wurden leicht verletzt.
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Laut Zeugen soll der Taxifahrer in der Altstadt gezielt auf seine Opfer zugefahren sein. In der Bechergasse nahe Kölner Dom und Alter Markt habe der rasende Fahrer zunächst zwei Frauen frontal erfasst, teilte die Polizei mit. Danach sei das Taxi auf drei weitere Frauen zugefahren. Nahe dem „Peters Brauhaus“ erfasste der Fahrer zwei Frauen, die dritte Frau konnte sich mit einem Sprung zur Seite retten.
Ein 34-jähriger Köbes des „Peters Brauhauses“ hatte den Vorfall beobachtet und nahm zu Fuß die Verfolgung auf. Als das Taxi auch ihm entgegenkam, wurde er vom Außenspiegel gestreift und leicht verletzt. Ihm gelang es dennoch, den inzwischen ausgestiegenen Fahrer festzuhalten. Der Köbes wurde von dem Amokfahrer geschlagen und wurden leicht verletzt. Der 44-jährige Taxifahrer hatte mutmaßlich Kokain und Cannabis konsumiert, wie die Kölner Polizei weiter erklärte. In dem Taxi wurde Kokain gefunden. Der Mann kam nach seiner Festnahme in eine psychiatrische Klinik. Vorher hatte das gleiche Taxi in Essen eine 50 Jahre alte Frau erfasst und lebensgefährlich verletzt. Der Fahrer lebt in Velbert. Das Taxi ist in Mettmann zugelassen.