Der Roboter „Luf 60“ wurde bislang für Brände in Tunneln oder Tiefgaragen eingesetzt. Nun hat die Feuerwehr das Gert erstmals im Dom getestet.
Probe zur EntrauchungDeshalb qualmte es im Kölner Dom ganz gewaltig
Selbst alle Weihrauchfässer in der Sakristei des Doms hätten bei optimaler Befeuerung nicht ausgereicht, um Kölns höchste und größte Kirche derart einzunebeln, wie es von höchster Stelle geplant ist. Als am Mittwochabend eine leistungsstarke Nebelmaschine angeworfen wird, steht die Feuerwehr bereits vor den Portalen. Neben den Männern der Löschgruppe „Strunden“ aus Dellbrück wartet der Roboter „Luf 60“ auf seinen Einsatz. Für den fernsteuerbaren Hochleistungsentlüfter ist es der erste Besuch im Dom.
Trotz der üppigen Nebelschwaden, die Haupt- und Seitenschiffe einhüllen, wählen keine Passanten panisch den Notruf. Vielleicht auch deshalb nicht, weil die Feuerwehr schon da ist und die Übung vorab ausführlich angekündigt hatte. Und der Roboter, der mit Kettenantrieb durch den Dom rollt, zeigt sofort sein Können. Pro Minute kann er 90.000 Kubikmeter Luft bewegen. Und das mit Orkangeschwindigkeit von 165 Stundenkilometern. „Die Übung war ein großer Erfolg. Wir haben erreicht, dass der Qualm gezielt aus dem Dom abgeleitet wurde“, resümiert Feuerwehrsprecher Ulrich Laschet.
Feuerwehr passt Einsatzkonzept an
Der Entlüftungsroboter gehört schon seit gut zehn Jahren zur Ausrüstung der Kölner Feuerwehr, angeschafft wurde er damals beim Ausbau des Kalker Autobahntunnels. Inzwischen verfügt die Feuerwehr über zwei solcher Roboter, die auch bei Bränden in Tiefgaragen oder in Hochhäusern eingesetzt werden können. „Wir werden nun auch unsere Einsatzkonzepte für den Dom anpassen und den Entlüfter einsetzen“, sagt Laschet. Im Dom soll das Gerät helfen, Kunstwerke und kulturelle Schätze so gut wie möglich vor Rauch und Rußablagerungen zu schützen.
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Bei der Übung testet die Feuerwehr am Mittwoch auch eine zweite Taktik. Nach dem Absaugen darf „Luf 60“ den Rauch wegpusten. Ziel ist es, dass der Qualm dann durch Fenster und Türen entweicht“, erklärt Laschet. Die Gefahr: Bei einem richtigen Brand sollte der Roboter keinesfalls die Glut anfachen. Doch auch dieser Versuch funktioniert. Ohnehin ist der Roboter ein Multitalent. Er kann obendrein 3000 Liter Wassernebel pro Minute versprühen, um Flammen zu bekämpfen. Und. An das Gerät können gleichzeitig fünf hydraulische Tauchpumpen angeschlossen werden, die 15000 Liter Wasser pro Minute absaugen.
Die Feuerwehr trainiert regelmäßig am Dom. Jeder Löschzug – also die Haupteinsatzmittel jeder Feuerwache - müssen einmal im Jahr am Dom vorfahren und sich mit den aktuellen Gegebenheiten vertraut machen. „Es geht uns dabei hauptsächlich um Anfahrtspunkte, um die Materiallager vor Ort und die Zuteilung von Einsatzabschnitten“, erklärt Laschet. Künftig soll bei echten Alarmierungen am Dom auch der kleine Roboter eingesetzt werden. Neben der Löschgruppe „Stunden“ verfügt auch die Feuerwache 3 in Lindenthal über einen solchen Roboter. Im Einzugsbereich dieser Wache liegt unter anderem der Autobahntunnel Lövenich.