Rund 500 Spiele stehen im „Bingo Club“ zur Auswahl. Für drei Euro pro Person können unbegrenzt Spiele ausgeliehen werden.
NeueröffnungDer „Bingo Club“ ist Kölns erstes Brettspielcafé
Die kölsche Idee, von der die Bläck Fööss schon seit Jahrzehnten singen, funktioniert auch beim Brettspielen. Statt „Drink doch eine met“ heißt es hier logischerweise „Spiel doch einfach mit“. Wenn im neuen Brettspielcafé am Südbahnhof jemand ganz alleine am Tresen steht, dann kommt es nicht selten vor, dass andere Gäste ihn oder sie zum Mitspielen einladen. Die kölsche Geselligkeit funktioniert also nicht nur an der Wirtschaftstür, sondern auch am Brettspieltisch.
Seit gut einer Woche hat der „Bingo Club“ mittlerweile geöffnet. Diverse Spieletreffs gibt es auch anderswo in der Stadt, ein richtiges Brettspielcafé gab es bisher aber noch nicht. Nun ist auch diese Lücke geschlossen. Verantwortlich dafür sind Katharina Müller und Daan Stapelbroek.
Die erste Berührung mit dem Konzept hatte das Paar in Kopenhagen. „Dort gibt es ein riesiges Brettspielcafé auf mehreren Etagen“, erinnert sich Müller. Fasziniert von der Idee, besuchten die beiden gemeinsam auch andere Cafés dieser Art, wann immer sich eine Gelegenheit auftat. Die Schnapsidee, selbst eines zu eröffnen, wurde schon vor der Corona-Pandemie konkreter, verzögerte sich dann aber aus den bekannten Gründen. Anfang Oktober eröffnete der „Bingo Club“ im ehemaligen Expat Café, direkt gegenüber des Eingangs zum Südbahnhof.
„Bingo Club“: Unbegrenzt spielen für drei Euro
Wer im „Bingo Club“ spielen will, zahlt drei Euro pro Person und kann damit für einen Tag unbegrenzt Spiele aus den Regalen ausleihen. Eine Jahreskarte, die sogenannte Bingo-Karte, kostet 35 Euro. Rund 500 Spiele stehen zur Wahl. Viele davon kommen aus Kölner Spieleläden, teilweise neu, teilweise Second-Hand. Rund 100 Spiele hat das Brettspielcafé gespendet bekommen. Luft nach oben ist weiterhin. An den Wänden wäre noch Platz für zusätzliche Regale. Aber auch so ist die Auswahl beachtlich. Die höchsten Regale sind nur mit einer Trittleiter erreichbar. Für den ersten Anschub sammelten die Inhaber über 7000 Euro über die Crowdfunding-Plattform „Startnext“.
Und die ersten Rückmeldungen nach gut zwei Wochen sind durchweg positiv. „Es sieht ganz so aus, als würde der Laden jeden Freitag und Samstag voll“, freut sich Stapelbroek. Ohne Reservierung sei dann nichts zu machen. Je nach Gruppengrößen haben 50 bis 60 Gäste im Café Platz. Zum Erdgeschoss mit Theke kommt eine gemütliche Empore. „Die Atmosphäre ist schön, die Tische helfen sich untereinander, wenn eine Gruppe zum Beispiel bei den Regeln nicht weiter weiß“, sagt Müller. Einige der Mitarbeiter kennen sich ebenfalls gut mit vielen Spielen aus und können die Spielanleitungen ersetzen.
Brettspielcafé: Zweierspiele und kooperative Spiele im Trend
Zu essen gibt es drei Kuchen, drei Hot Dogs sowie verschiedene Snacks. Im Laufe der Zeit soll das Angebot noch breiter werden. Mit den bunt zusammengewürfelten Holztischen entsteht im Café eine Art Wohnzimmer-Atmosphäre.
Die Begeisterung für Gesellschaftsspiele entstand bei dem Inhaber-Paar bereits in der Kindheit. Daan Stapelbroek spielte früher im Schachverein. Als Jugendliche wurde bei beiden das Interesse zunächst geringer, flammte später aber umso stärker wieder auf. „Während des Studiums wurde in meiner WG sehr viel gespielt“, sagt Müller.
Zu den Trends der Spielebranche und somit auch im Brettspielcafé zählen aktuell vor allem Spiele für zwei Personen oder kooperative Spiele. Dabei spielen Gruppen nicht gegeneinander, sondern miteinander gegen das Spiel. Gäste, die häufig spielen, testen eher die Neuerscheinungen. Bei denen, die eher seltener spielen, seien vor allem die Klassiker hoch im Kurs. „Viele testen auch teure Spiele erst mal bei uns, bevor sie sich diese privat anschaffen“, erklärt Müller.
Bingo Club, Otto-Fischer-Straße 9, Montag, Mittwoch und Donnerstag 14 - 22.30 Uhr, Freitag und Samstag 12 - 24 Uhr, Sonntag 12 - 20.30 Uhr, Dienstag Ruhetag.www.brettspielecafekoeln.de