Ob City WC in der Innenstadt, Schallschutz für die Philharmonie oder Einlasskontrollen im Bezirksrathaus - die Stadt Köln lässt viele Objekte bewachen.
ObjektschutzWarum die Stadt Köln für 120.000 Euro jährlich ein WC bewachen lässt
Gibt es bei städtischen Gebäuden und Plätzen ein Problem, das nicht kurzfristig behoben werden kann, ist die Stadt Köln gezwungen, teures Sicherheitspersonal einzusetzen. Mal als Brandwache, Mal, um eine Toilettenanlage vor Vandalismus zu schützen. Das kostet jedes Jahr eine Menge Geld. Die Rundschau fragte nach, an wie vielen Stellen die Stadt Gebäude und Plätze bewachen lässt.
Die Antwort der Verwaltung fiel ungenau aus, mit Absicht. Denn die Stadt argumentiert: „Eine konkrete Liste können wir nicht zur Verfügung stellen, um die Sicherheit nicht zu gefährden.“ Fällt eine Alarmanlage aus, bewacht Sicherheitspersonal das Objekt. Eine grobe Einschätzung gab es aber doch: „Im Bereich der Dauerbewachungen ist die Anzahl der Objekte im zweistelligen Bereich verankert.“ Eine dauerhafte Bewachung bedeutet täglich, teilweise rund um die Uhr. So wie in der Postprivatstraße in unmittelbarer Nähe zum Dom, die zwei Wachleute während Abrissarbeiten stetig frei halten, damit die Einsatzfahrzeuge der Polizei nicht im Verkehr stecken bleiben (die Rundschau berichtete). Diese Maßnahme trägt das Abrissunternehmen. Sie ist gemeinsam mit der Stadt und Polizei erarbeitet worden.
WC-Bewachung in Köln kostet 10.000 Euro monatlich
Ein ähnlich skurriles Beispiel ist das City-WC in der Krebsgasse am Neumarkt, das täglich durch Sicherheitspersonal bewacht wird. Die Stadt erklärt: „Die Bewachung ist notwendig, um die Nutzbarkeit des City WC zu gewährleisten und eine missbräuchliche Nutzung der Toilette – beispielsweise zum Konsum von Drogen – zu unterbinden.“ Dadurch entstehen allerdings horrende Kosten: Die Stadt bestätigte auf Nachfrage der Rundschau, dass allein durch diese Bewachung Personalkosten in Höhe von rund 10.000 Euro monatlich entstehen, auf das Jahr gerechnet also circa 120.000 Euro. In nur 15 Monaten gibt die Stadt also so viel für die Bewachung aus, wie die Errichtung des WC-Häuschens gekostet hat: rund 150.000 Euro.
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Warum? Weil die öffentliche Toilette seit ihrer Eröffnung 2015 immer wieder Vandalismus zum Opfer fiel. Dem sei auch nicht mit mehr oder häufigerer Reinigung beizukommen gewesen. Daher sei die Toilette geschlossen worden. Das war jedoch kein haltbarer Zustand.
Wachpersonal für Proben in der Philharmonie in Köln
An vielen Stellen hat die Stadt also gar keine andere Wahl als tief in die Tasche zu greifen und Sicherheitspersonal zu positionieren. So auch am Heinrich-Böll-Platz über der Philharmonie. Sicherheitsleute schirmen den Platz ab, damit unten schallfrei geprobt werden kann. Die Maßnahme wird bereits seit 24 Jahren immer wieder verlängert. 2022 waren die Kosten, wie berichtet, auf 318.000 Euro pro Jahr gestiegen. Und es gibt zahlreiche weitere Beispiele.
Eines ist die KVB-Haltestelle Poststraße, an der bis 2018 Brandwachen postiert waren. Für eines der Bezirksrathäuser wird ein Sicherheitsdienst beschäftigt, der Einlasskontrollen und Rundgänge im Flurbereich durchführt – Kostenpunkt 115.000 Euro jährlich. Auch kurzfristige Maßnahmen verschlingen Geld: An der Volkshochschule fiel die Brandmeldeanlage aus, einen Monat lang musste eine dauerhafte Bewachung her, das hat rund 4000 Euro gekostet.
Und wenn an einer Schule in den Ferien der Hausmeister in den wohlverdienten Urlaub fährt, aber zeitgleich Bauarbeiten stattfinden, dann wird ein Schließdienst mit zwei Einsätzen täglich beauftragt. Kosten: rund 1500 Euro im Monat. Genaue Zahlen nennt die Stadt auch bei den verschiedenen kurzfristigen Maßnahmen nicht, gibt aber mehrere hundert Einsätze pro Jahr an. Eine Gesamtsumme für jährliche Bewachungskosten wird ebenfalls nicht genannt. Bei der Vielzahl an Bewachungen muss diese im siebenstelligen Bereich liegen.