Die Kölner Verkehrs-Betriebe müssen aufgrund des Personalmangels das Angebot weiter einschränken. Das betrifft auch die stark frequentierte Linie 1.
Kürzungen auf mehreren StreckenKVB streichen erneut das Angebot - Hohe Krankenquote
Die Kölner Verkehrs-Betriebe müssen ihren Fahrplan in den kommenden Monaten erneut zusammenstreichen. Das gab das Unternehmen am Donnerstag auf einer Pressekonferenz bekannt. Grund dafür ist anhaltender Personal- und Fahrzeugmangel. Seit rund zwei Jahren führt dies zu Engpässen, Ausfällen und Verspätungen.
Die Änderungen gelten ab dem 16. November und betreffen mehrere Linien. „Diese Einschnitte sind, auch wenn sie nur wenige Linien betreffen, sehr schmerzhaft für unsere Fahrgäste“, sagte Stefanie Haaks, Vorstandsvorsitzende der KVB. Betroffen sind die Linien 1, 13, 14, 17 und 19. Die erhoffte personelle Verstärkung durch Neueinstellungen sei bisher ausgeblieben. „Wir müssen feststellen, dass trotz unserer breit angelegten Recruiting-Kampagne und einer Aufstockung der Fahrschulkapazitäten der Personalaufbau nicht so gelingt, wie wir es uns wünschen“, sagte Haaks.
Krankheitsquote zwischen 13 und 17 Prozent
Die Krankheitsquote bei der KVB liegt derzeit zwischen 13 und 17 Prozent bei den Bus- und Bahnfahrern. „Wir müssen Schadensbegrenzung für die Fahrgäste betreiben“, erklärte Haaks bei einer Pressekonferenz weiter. Die Entscheidung sei in Abstimmung mit der Stadt getroffen worden. Haaks: „Die Verwaltung ist nicht begeistert.“
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Scharfe Kritik aus der Politik folgte schnell: „Seit nunmehr zwei Jahren bekommen die KVB ihre Fahrpläne nicht in den Griff und dünnen diese immer wieder aus. Bei der heutigen Pressekonferenz haben die KVB ein Maßnahmenpaket vorgestellt, mit dem die Fahrpläne stabilisiert werden sollen“, teilte die FDP mit. Christian Beese, verkehrspolitischer Sprecher der Fraktion, sagte: „Das von den KVB als Maßnahmenpaket angekündigte Vorhaben präsentiert keine Lösungen zur Verbesserung der katastrophalen Situation bei Bus und Bahn, sondern entpuppt sich für die Fahrgäste als weitere Hiobsbotschaft. Was als Fahrplanstabilisierung bezeichnet wird, ist tatsächlich eine weitere Fahrplanausdünnung. Im Grunde werden die derzeitigen Ausfälle nur auf andere Linien verteilt. So sieht Resignation aus.“
Die Kürzungen im einzelnen:
· Linie 1: Die morgendlichen Verstärkerfahrten, die einen 5-Minuten-Takt sicherstellen, werden auf die Strecke Brück-Moltkestraße verkürzt. Bislang fahren diese Bahnen zwischen Refrath und Junkersdorf. Im stark ausgelasteten Bereich des Bahnhofs Deutz bleibt es damit beim 5-Minuten-Takt. Zur besseren Abwicklung des Schülerverkehrs werden dafür zwei Fahrten der Buslinie 173 zwischen „Weiden Lübecker Straße“ und „Universitätsstraße“ vorzeitig wieder in Betrieb genommen.
· Linie 13: Im Abendverkehr (ab ca. 20 Uhr) , am frühen Samstagmorgen sowie sonntags fahren die Bahnen in einem 30-Minuten-Takt statt im 15-Minuten-Takt. Am Samstag wird statt eines 10-Minuten-Taktes dann ein 20-Minuten-Takt angeboten.
· Linie 14: Montags bis freitags verkehrt die während der Bauarbeiten auf der Mülheimer Brücke eingesetzte Linie in der nachfragestarken Zeit zwischen 5.30 Uhr und 9 Uhr sowie zwischen 13 Uhr und 20 Uhr. Samstags und sonntags entfällt die Linie 14. Wegen der angespannten Personalsituation fahren die Bahnen schon jetzt nicht am Wochenende.
· Linie 17: Im Abendverkehr, am frühen Samstagmorgen sowie sonntags fahren die Bahnen im 30- statt im 15-Minuten-Takt. Samstags bleibt im Tagesverkehr der 20-Minuten-Takt erhalten.
· Linie 19: Die Bahnen fahren während der Trennung der Mülheimer Brücke aktuell nur in der morgendlichen Hauptverkehrszeit bis 9 Uhr und verdichten mit Einzelwagen die Ringstrecke und die Luxemburger Straße. Diese Fahrten entfallen künftig. Auf der Luxemburger Straße (Linie 18) bleibt es dann bei einem 10-Minuten-Takt und auf der Ringstrecke (Linien 12 und 15) bei einem 5-Minuten-Takt.
Haaks sagte weiter, die Entscheidung sei keineswegs leichtgefallen, „da es unser Anspruch ist, unseren Kunden ein umfassendes, attraktives Angebot zu machen. Aber uns blieb angesichts der Vielzahl ungeplanter Fahrtausfälle in den letzten Wochen keine andere Wahl, um die zunehmend kritischere Betriebssituation so gut es geht zu stabilisieren“. Besonders schwierig sei die Situation an den vergangenen Wochenenden gewesen. Wir haben bei den Fahrplananpassungen sehr darauf geachtet, die negativen Auswirkungen für die Fahrgäste in der Summe so gering wie möglich zu halten.“
Auch das jetzt abgesenkte Fahrplanangebot stelle aufgrund der aktuellen Krankenquote immer noch eine Herausforderung für die Beschäftigten dar. Die KVB-Chefin bat um Respekt für die arbeitenden KVB-Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen: „Ich bitte zu bedenken, dass die Mitarbeitenden im Fahrdienst, im Service oder in der Instandhaltung, die unsere Fahrgäste täglich sehen, nichts für unsere Situation können. Ihnen gebührt eine wertschätzendere Behandlung für ihren Einsatz als ich es momentan wahrnehme.“
Hoffnung auf Besserung gibt es aktuell nicht, Haaks: „Wir können derzeit keine seriöse Prognose abgeben, wann sich die Personal- und die Fahrzeugsituation soweit stabilisiert haben, dass wir unser Angebot wieder ausbauen können. Wir werden also auf Sicht fahren müssen.“