Um die Gefahr vor Steinschlag zu minimieren und die Verkehrssicherheit auf der darunterliegenden Domplatte zu gewährleisten, sind die Restaurierungsarbeiten an den Türmen dringend erforderlich.
Vorbereitung für das nächste GerüstKölner Domplatte bleibt teilweise gesperrt
30 Meter hoch war das Hängegerüst am Nordturm des Doms und hat dort viele Jahre das Erscheinungsbild der Kathedrale mitgeprägt. Vor rund drei Jahren wurde es abgenommen, die Halterungen allerdings verblieben zunächst noch am sogenannten Turmhelm, der Dachkonstruktion des Nordturmes. Sie werden nun abgenommen – was eine etwa dreimonatige Sperrung der Domplatte zur Folge hat.
Denn die Haltekonstruktion hat es in sich. Das Gerüst war an Schwerlastketten befestigt und lehnte sich an das Mauerwerk des Turmes an. Um die Last gleichmäßig zu verteilen, wurden die Ketten nicht unmittelbar im Mauerwerk verankert, sondern an einer Tragkonstruktion. Diese besteht im Wesentlichen aus einer auf dem Helm liegenden Gerüstauflage, die ihrerseits mit einer zweiten Gerüstauflage auf der gegenüberliegenden Seite verspannt ist.
Dieses Tragwerk muss nun in den nächsten zwei Jahren umgebaut werden, denn als letztes ist die Nordost-Ecke des Turmes mit der Sanierung an der Reihe. Dazu müssen die Schwerlastketten und mit ihnen die Tragkonstruktion neu ausgerichtet werden, um den Aufbau des inzwischen vierten Hängegerüstes am Turm vorzubereiten. Wie bereits das Vorgängergerüst wird auch das neue Hängegerüst mit Ketten am Turmhelm aufgehängt. Zunächst werden die obere und dann die untere Gerüstlage errichtet, zwischen beiden Ebenen wird dann ein Schutznetz eingespannt. Der weitere Ausbau des Gerüstes und die Restaurierungsarbeiten auf dem Gerüst können dann ohne eine Sperrung der darunterliegenden Bereiche durchgeführt werden.
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Aufbauten in 105 Metern Höhe
Ähnlich waren die Gerüstbauer der Dombauhütte bereits beim Aufbau des Hängegerüstes an der Nordwestecke des Turmes 2011 und 2012 vorgegangen. Bevor das neue Hängegerüst an der Nordostecke aufgebaut werden kann, müssen allerdings zunächst drei teilweise zerstörte Fialaufbauten auf der West- und auf der Nordseite des Helmumgangs in 105 Metern Höhe wiederhergestellt werden - sie haben laut Dombauhütte eine ganz wesentliche Bedeutung für die Silhouette der beiden Türme.
Den Zweiten Weltkrieg überstand der Dom zwar im Wesentlichen, die oberen Partien aber wurden zerstört oder soweit beschädigt, dass sie in den folgenden Jahren abstürzten. Eine Ergänzung vom Hängegerüst aus ist nicht möglich, deshalb sollen sie nun von eigenen kleinen Gerüsten aus ergänzt werden. Die zerstörten Elemente wurden bereits in den vergangenen Jahren von den Mitarbeitern der Dombauhütte in den originalen Formen rekonstruiert, die beiden westlichen Fialaufbauten werden in den kommenden Monaten ergänzt. Der dann noch fehlende Aufbau der Nordseite voraussichtlich im kommenden Jahr. Die Rekonstruktion wurde durch ein Patenprogramm des Zentral-Dombau-Vereins finanziert. Dem Verein und den Paten gebühre Dank, betonte die Dombauhütte.
Auslöser für die Restaurierungsarbeiten war ein Steinschlag während eines Sturmes am 24. November 1984. Damals war ein 3,25 Meter hohes Element einer Turmfiale aus etwa 100 Metern Höhe abgestürzt und hatte schwere Schäden verursacht. Die Ursache lag in der Verwendung von Messing- und Eisenarmierungen während der Turmvollendung in den 1870er-Jahren. Während die Messingelemente oft gebrochen sind, führt die Oxidation des Eisens zu Rostsprengungen, die den Sandstein zerstören. Die Metallelemente finden sich an den acht etwa 30 Meter hohen Fialaufbauten an den Ecken beider Türme zwischen 80 und 100 Metern Höhe.
Alle Anker müssen neu gesetzt werden
Um die Gefahr vor Steinschlag in Zukunft zu minimieren und die Verkehrssicherheit auf der darunterliegenden Domplatte zu gewährleisten sind die Restaurierungsarbeiten an den Türmen dringend erforderlich. Sie gestalten sich äußerst aufwändig und langwierig, da die Versetzsteinmetzen der Dombauhütte alle Anker und Dübel aus Messing und Eisen ausbauen und durch neue, nicht rostende Elemente aus Edelstahl ersetzen müssen. Daneben bedürfen auch die 32 monumentalen Engelfiguren, die auf einer Höhe von etwa 75 Metern die beiden Türme umstehen, einer Restaurierung. Sie zeigen inzwischen teilweise bedenkliche Verwitterungsspuren und werden je nach Zustand erneuert oder durch originalgetreue Kopien ersetzt.
Drei Monate wird die Sperrung der Domplatte in etwa dauern. Ab dem 22. Juli wird im Bereich des Nordturms werktags zwischen sieben und 16 Uhr die Domplatte für Passanten gesperrt. Ein unmittelbarer Übergang vom Norden der Domplatte (Treppe vom Bahnhof) in den Westen wird dann nicht mehr möglich sein. Der Fußgängerverkehr wird über die tiefer liegende Trankgasse umgeleitet. Abends und am Wochenende soll die Sperrung wieder aufgehoben werden.