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Akademie för uns kölsche SprochSo entstand die Diplom-Arbeit über die Bläck Fööss

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Haben nun das Kölsch-Diplom:  Ekkehard Hoffmann (l.) und Jörg Hauschild.

Haben nun das Kölsch-Diplom: Ekkehard Hoffmann (l.) und Jörg Hauschild.

Vier Arbeiten der Akademie wurden „Em Kölsche Boor“ ausgezeichnet. So ganz scheint die kölsche Sproch doch nicht auszusterben.

In Bierlaune haben zwei Freunde eine Idee: „Mein Ziel ist das Kölsch-Diplom“, sagt der eine. „De Hand drop“ der andere. „Mir zwei bastele en Diplomarbeit.“ Fast vier Jahre später verleiht die Akademie för uns kölsche Sproch der SK Stiftung Kultur die begehrte Urkunde in einer feierlichen Zeremonie „Em Kölsche Boor“ an Ekkehard Hoffmann und Jörg Hauschild für „Heimatflimmere“. Die beiden haben sich auf eine Zeitreise durch über 50 Jahre Musikgeschichte der bekanntesten, langlebigsten und erfolgreichsten Kölner Mundart Bands begeben.

Für Hoffmann und Hauschild waren und sind die Bläck Fööss von Anfang an Stadtchronisten: „De Fööss han för jede Momang em Levve en Leed gemaat“. Deshalb dürfe man sie als „Mooder aller kölschen Bands ansinn“. Die Diplomarbeit ist als einzige von vier ausgezeichneten Werken op Kölsch und in Hochdeutsch verfasst. „Hochdeutsch ist uns sehr leichtgefallen. Sonntags beim Grillen haben wir in anderthalb Stunden den roten Faden für die Diplomarbeit aufgeschrieben und dann ging es los“, sagt Hoffmann. Aber dann: Das könne man ja nicht einfach eins zu eins übersetzen. Kölschen Stil und damit vor der Akademie bestehen, das sei die größte Herausforderung gewesen.

Usserdem kann sich su en Band nur su lang halde, wenn se jet zo ‚sage‘ hat und dat han se allemohl!“
Jörg Hauschild

„Wir haben Mitglieder der Band und Menschen in Kneipen interviewt, deren Meinung abgefragt. Das hat unheimlich viel Spaß gemacht, und da war es für uns auch irgendwie ne Pflichtübung, das auf Kölsch zu schreiben,“ ergänzt Hauschild. Über die Bläck Fööss zu schreiben, sei eine „Hätzensaangelegenheit. Fast jedes Lied sei nicht einfach runtergesungen, weil es sich gut anhöre, reimt oder gerade aktuell sei: Die Band habe ja ihre Kritik an gesellschaftlichen Themen immer in ihren Liedern verarbeitet: Damit seien die Musiker „mit Fug un Räch“ die kölscheste aller kölschen Bands. Hoffmann und Hauschild sind „glücklich“ und „mächtig stolz“ auf ihr Diplom mit dem Fazit: „Et es dovon uszogonn, dat de Welt vun de Kölsche ohne de Fööss en andere wör" so Hauschild und Hoffmann findet: „Us minger Sich sin de Fööss dat, wat ich med Heimat verbinge“

Vier Diplom-Arbeiten in einem Jahr – fast ein Rekord, findet die Akademie. Rainer Miebach hat sich in „Kutt erop“ anhand von altem Film- und Fotomaterial mit dem Verhältnis der Kölner Komponisten Emil Palm und Willi Ostermann befasst: „Wer war Koch, wer war Kellner?“ Auf der Spur des Wassers vun Kölle mit der Rolle der Kölner Brunnen war Peter Brunsbach unterwegs. Und bei Ulrike Pingen-Roseburg findet man Geheimtipps über Stadt-Führungen abseits der üblichen Touristenpfade.

Bürgermeister Ralf Heinen (l.) hat mit der Akademie insgesamt 25 Absolventen der Kölsch-Examina per Urkunde ausgezeichnet.

Bürgermeister Ralf Heinen (l.) hat mit der Akademie insgesamt 25 Absolventen der Kölsch-Examina per Urkunde ausgezeichnet.

Die Akademie hat außerdem auch 25 Absolventen der Kölsch-Examina per Urkunde ausgezeichnet und die drei Jahrgangsbesten besonders hervorgehoben: Allen voran Gabriele Josifek, gefolgt von Erika Achenbach und Rosemarie Eilhoff. „Ein richtig guter Jahrgang“, sagt Ruth Wolfram, die auf Kölsch durchs Programm führt. „Ihr könnt stolz auf Euch sein.“ Das findet auch Bürgermeister Ralf Heinen, der im Namen der Stadt gratuliert. Das Studium von Kölsch mit Vokabeln, Grammatik und Examen sei ein „Zeichen von gelebter Identität.“

Wolfgang Jägers sorgte mit Quetsch und Gesang schon gleich zu Beginn der Feier im Boor am Eigelstein für eine fröhliche Stimmung. Mitsingen inklusive. Für den Überraschungsgast Mike Hehn soll er mit der Quetsch „tuschen“ - das muss er oft. Denn Hehn bringt die Feiernden unentwegt zum Laache. Der Chor der Fründe der Akademie wird am Anfang der Feier und am Ende ebenfalls begeistert aufgenommen. Nach dem Loblied auf das Veedel heißt es auch für die frisch Geehrten und ihre Gäste: „Die schönste Stroß op minger Reis, die führt noh Huss“.