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Aggressive Stimmung und Riesen-AndrangDeutzer Kirmes in Köln musste geräumt werden

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Menschenmasse auf der Deutzer Kirmes 

Köln – Zulauf hatten sie sich gewünscht, die Schausteller. Nach den mauen Jahren sollte die Kasse auf der Deutzer Kirmes nun endlich wieder ordentlich klingeln. Und seit dem Start am vergangenen Samstag lief zunächst auch alles nach Plan. Stetig strömten die Besucher auf die Deutzer Werft. Doch am Mittwoch kippte die Situation. Im Laufe des Tages strömten immer mehr Kirmesfans auf das Gelände. Der Strom riss nicht ab. In den Gassen zwischen den Fahrgeschäften wurde es immer enger. Bedenklich eng. Sorge kam auf bei den Organisatoren der „Gemeinschaft Kölner Schausteller“. Sie baten die Polizei um Rat. Das Kirmestreiben musste schließlich frühzeitig abgebrochen, die Werft geräumt werden. Ganz friedlich ging das nicht vonstatten.

Brisante Mischung: Familien-Tag und Ende aller Corona-Maßnahmen

„Das hat es noch nie gegeben“, sagt Willi Krameyer, Vorstandsmitglied der Schaustellergemeinschaft. Aus seiner Sicht ist da einiges zusammengekommen, was dann zu den enormen Zuschauermassen geführt habe. „Nachdem die Corona-Auflagen nahezu aufgehoben sind, wollen die Menschen wieder ihre Freiheit genießen“, erklärt er. Dazu komme, dass Mittwochs Familientag auf der Deutzer Kirmes ist. der Betrieb startet früher, alle Fahrgeschäfte kosten den halben Preis. „Es wurde einfach zu voll“, sagt er.

Am Nachmittag dann holten sich die Schausteller Rat bei der Polizei. „Wir haben zusammen eine Lagebesprechung durchgeführt.“ Das Ergebnis: „Die Kirmes sollte statt um 22 Uhr um 21.30 Uhr schließen. Ab 7 Uhr wurde die Musik ausgeschaltet. Die Hoffnung, die Massen strömen das langsam wieder ab. „Klar, ein paar Idioten gibt es immer, aber im Großen und Ganzen lief das friedlich ab, so Krameyers Resümee. Dennoch steckt ihm der bedrohliche Massenauflauf noch in den Knochen – und die Schausteller ziehen Konsequenzen: „Der Familientag am kommenden Mittwoch fällt aus“, kündigt Krameyer an.

Das mit dem „friedlich“ ist zumindest aus Joep Hoefnagels Sicht interpretationsfähig. Er ist der Betreiber des „Aeronauten“, eines 80 Meter hohen Kettenkarussells. Der „Aeronaut“ ist erstmals in Köln. Ein Publikumsmagnet.

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Das Kettenkarussell „Aeronaut 1880“ ist 80 Meter hoch. 

Schausteller berichtet von aggressiver Stimmung

„Um 20.45 Uhr habe ich das Kassenhäuschen geschlossen“, sagt Hoefnagels. Bis dahin habe er bereits so viele Karten veräußert, das alle weiteren Fahrten bis 21.30 Uhr ausverkauft waren. „Ich habe da immer einen genauen Überblick.“ Doch die Besucher waren mit der Schließung nach Schilderung des niederländischen Schaustellers nicht einverstanden. Um sein Kassenhäuschen habe sich eine dichte Menschentraube gebildet. „Die haben gegen die Wände und Scheiben geschlagen“, berichtet er . „Über eine Dreiviertelstunde habe ich in dem Häuschen festgesessen. Ich habe mich mit der Kasse nicht in die Menschenmenge getraut.“ Die Stimmung beschreibt er als „aggressiv“. Was Hoefnagels sehr schade findet: „In den vergangenen zehn Jahren habe ich nicht so ein freundliches Publikum erlebt wie in Köln“, berichtet er von den Tagen vor dem Mittwoch.

Die Polizei berichtet von einer „aggressiven Grundstimmung“ am Mittwochabend auf der Kirmes, wie ein Sprecher sagte. Bis gegen 20.30 Uhr habe es zehn Körperverletzungen auf dem Gelände gegeben. „Es sind in der Regel Schlägereien gewesen“, ergänzte der Sprecher. Seit Beginn der Kirmes habe es nach Auseinandersetzungen oder Diebstählen zwanzig Strafanzeigen gegeben.

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Nach Auflösung der Menschenansammlung auf dem Kirmesgelände strömten 2000 bis 3000 Menschen zum Rheinboulevard. Auch dort sei die Stimmung aggressiv gewesen, teilte die Polizei mit und spricht von einer „Tumultlage“. Zwei 23 und 28 Jahre alten Männern mussten mit in die Gewahrsamszelle und bekamen Strafanzeigen, weil sie sich mit Faustschlägen gegen Einsatzkräfte gewehrt hatten. Eine 26 Jahre alte Polizistin sei dabei leicht verletzt worden, sagte der Sprecher.