Der Haus- und Grundbesitzerverein übt erneut heftige Kritik an Stadtverwaltung und Politik in Sachen Wohnungsbau, Verkehr und Sauberkeit in der Stadt Köln.
„Man muss als Bürger Dampf machen!“Haus und Grund kritisiert Stadt deutlich
Die Stadt Köln schiebt die Probleme nicht nur vor sich her, sie wird von den vielen Themenfeldern getrieben. Das sagt zumindest der Kölner Haus- und Grundbesitzerverein. Dass es dabei immer wieder um die gleichen Themen wie beispielsweise die Wohnungsnot, den Verkehr und Sauberkeit gehe, spreche dafür, dass Köln ein strukturelles Problem habe, meinen der Vorsitzende Konrad Adenauer und Hauptgeschäftsführer Thomas Tewes.
Besonders beim Thema fehlender Wohnungen spricht Haus und Grund der Politik und der Verwaltung die Schuld zu. Denn der Anspruch von jährlich rund 4000 bis 4500 neuen Wohnungen sei bereits 2010 ermittelt worden. Im Bezug auf das große Interview zu den Wohnungsbauzielen, dass die Rundschau mit den Dezernenten für Bauen, Wirtschaft und Stadtentwicklung sowie Wohnen geführt hat, spricht Tewes von einer Abwehrhaltung. Der hohe Bauüberhang von fast 10.000 Wohnungen, die zwar genehmigt, aber noch nicht gebaut wurden, werde immer wieder als Ausrede angeführt.
Stadt mit 3000 Wohnungen zu wenig
Der Geschäftsführer kritisiert zudem, dass die Stadtspitze es als temporäres Problem darstellen würde, aufgrund der Konjunkturentwicklung. Die Zahlen würden das Gegenteil zeigen: So laufe die Stadt mit durchschnittlich knapp 3000 neuen Wohnungen im Jahr ihren Ansprüchen hinterher. Tewes: „Es scheint ein strukturelles Problem in Köln zu sein, für das noch keine Lösung gefunden wurde.“ Zudem spricht er von selbstgemachten Problemen und erklärt: „Sollten aus dem Regionalplan weitere Flächen reduziert werden, bedeutet das, dass die Kölner Politik nicht willens ist, das Wohnungsproblem in Köln zu lösen!“
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Aber auch die Höhe spielt eine Rolle. Konrad Adenauer bemängelt: „Wir brauchen ein Höhenkonzept, nicht nur für Hochhäuser.“ Höher Bauen bedeute automatisch mehr Wohnraum auf der Fläche. Stellvertretend für den Verein fordern beide, dass es keine Projekte mehr ohne Gespräche mit Experten, beispielsweise aus der Wohnungswirtschaft gibt. Und, dass ein Höhenkonzept so schnell wie möglich kommen muss, um auch Vergabeverfahren zu vereinfachen. Denn aktuell spiele sich alles in Einzelfällen wieder, der Streit um das Hochhaus der DEVK sei das beste Beispiel.
Kritik am Masterplan Stadtgrün
Zusätzliche Kritik gab es am Masterplan Stadtgrün, bei dem Tewes das Gefühl habe, dass dieser vom Umweltdezernat umgesetzt worden sei, ohne die Flächenplanung mit Stadtentwicklungs- und Baudezernat durchzusprechen. „Die Dezernate sollen eigentlich miteinander und nicht gegeneinander arbeiten. Aber jeder Dezernent macht sein eigenes Ding“, so Tewes.
Gleiches gelte für die Verkehrsversuche. Nachdem das Kölner Verwaltungsgericht, wie die Rundschau berichtete, die Sperrung der Deutzer Freiheit für den motorisierten Verkehr für rechtswidrig erklärt hatte, rate der Haus- und Grundbesitzerverein früher zu rechtlichen Schritten. Der Geschäftsführer erklärt: „Der Rechtsweg scheint die einzige Möglichkeit zu sein, sich zu wehren.“ Konrad Adenauer sagt dazu: „Die Stadt ist stumm. Man muss als Bürger Dampf machen.“