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Nach 450 AufführungenErfolgsmusical „Himmel und Kölle“ vorerst nicht mehr in der Volksbühne zu sehen

Lesezeit 4 Minuten
Bereits im Oktober 2020 feierte „Himmel und Kölle“ Premiere in der Volksbühne.

Bereits im Oktober 2020 feierte „Himmel und Kölle“ Premiere in der Volksbühne.

Im April findet die vorerst letzte Show statt. Es könnte aber zu einem Comeback kommen.

Einen komplizierteren Zeitpunkt für den Start hätte es wohl kaum geben können. Als das Musical „Himmel und Kölle“ im Oktober 2020 Premiere feierte, saßen im Publikum 80 geladene Gäste – mit jeder Menge Abstand zueinander. Kurz danach verhinderte der zweite Lockdown, dass die Produktion in der Volksbühne am Rudolfplatz Fahrt aufnehmen konnte. Und dennoch, trotz aller Hürden, entwickelte sich das Stück um den naiven Provinz-Pfarrer Elmar, der in Köln einen Kulturschock nach dem anderen durchlebt, zum Erfolgsprojekt und zum Aushängeschild des Hauses.

Wenn am 28. April die letzte Vorstellung der aktuellen Spielzeit über die Bühne geht, blickt die Produktion auf 450 Shows zurück. Wie es danach weitergeht, ist noch offen. Klar ist jedoch: in der Volksbühne ist erst einmal Schluss. „Es tut weh, aufhören zu müssen“, sagt Frank Blase, Geschäftsführer der Produktionsfirma apiro Entertainment. „Allerdings haben sich die Verantwortlichen der Volksbühne dazu entschlossen, in den kommenden Spielzeiten erst einmal andere Programme zu zeigen. Selbstverständlich akzeptieren und respektieren wir die Entscheidung.“

Aktuell arbeite das Produzententeam daran, eine alternative Spielstätte für die kommende Spielzeit zu finden. Ein Ergebnis gibt es noch nicht. Eine Rückkehr von „Himmel und Kölle“ auf eine Kölner Bühne sei „erst einmal“ nicht in Sicht, heißt es in einer Mitteilung.

„Himmel und Kölle“: Neue Spielzeit 2025/26 denkbar

Besonders hoffnungsvoll liest sich die Mitteilung nicht. Deutlich optimistischer ist Volksbühnen-Geschäftsführer und -Programmchef Axel Molinski, was eine Zukunft des Musicals in der Volksbühne angeht. „Wir sind in guten Gesprächen für eine weitere Spielzeit 2025/2026“, sagt Molinski. Weit über 200 neue Termine könnte es demnach ab Oktober 2025 geben. Warum es ab Spätsommer keine neue Spielzeit geben werde? „Die Planungen für unser Mehrspartenprogramm war schon zu weit fortgeschritten“, sagt Molinski. „Dass die Nachfrage für das Musical noch immer so groß ist, war während den Planungen nicht abzusehen.“ So erfolgreich das Musical auch sei, so wichtig sei das Mehrspartenprogramm für die Volksbühne. „Wir müssen auch dieses Publikum bedienen“, sagt Molinski. Die Nachfrage sei derzeit auch abseits des Musical-Betriebs groß. „Als ,Himmel und Kölle‘ während der Karnevalszeit pausierte, habe es elf ausverkaufte Veranstaltungen gegeben. Das weiterhin ausstehende Urteil um den Lärmschutz habe bei der Entscheidung keine Rolle gespielt.

Der Programmchef sei „bester Dinge“, dass „Himmel und Kölle“ auch nach dem vorläufigen Ende im April zurück in die Volksbühne kommen werde. „Wir sind mit dem Projekt während der Pandemie durch dick und dünn gegangen. Wir sind Teil des Erfolgs und ich finde, dass ,Himmel und Kölle‘ in kein Haus so gut passt, wie in unseres.“

Mehrfach hatten die Produzenten und die Volksbühne ihre Zusammenarbeit bereits verlängert. Für zusätzliche Aufmerksamkeit sorgten die Gastspiele von Guido Cantz als sächselnder Taxifahrer und von Ex-Höhner-Sänger Henning Krautmacher als Köbes. „Wir spüren bei jeder Vorstellung, wie begeistert die Menschen von unserem Stück sind“, sagt Vera Bolten, die seit der Premiere die beliebte Rolle der Pfarrhaushälterin Moni übernimmt. „Gerade jetzt, wo ,Himmel und Kölle‘ immer bekannter wird und wir auch vermehrt überregionale Gäste begrüßen dürfen, tut es schon sehr weh, aufhören zu müssen.“

Das vorläufige Ende von „Himmel und Kölle“ hat wohl auch Auswirkungen auf eine neue Produktion, an der das Produzententeam derzeit arbeitet. Das Musical „Kick like a woman“ handelt von der Frauenfußball-Mannschaft aus Bergisch Gladbach, die Anfang der 1980er Jahre zur ersten Frauenfußball-Weltmeisterschaft nach Taiwan reiste und dort den Titel gewann. Aller Voraussicht nach, so heißt es in der Mitteilung, wird die Vorpremiere außerhalb von Köln aufgeführt.


Kölsch-Konzerte: Rechtliche Situation ungeklärt

Die traditionellen Frühjahrskonzerte der Bläck Fööss fanden in den vergangenen Jahren stets in der Volksbühne am Rudolfplatz statt. In diesem Jahr gibt es einen Standortwechsel. Die Fööss treten nun mit drei Konzerte vom 5. bis 7. April im Theater am Tanzbrunnen auf. Die Entscheidung, in diesem Jahr unter anderem auf die Konzerte der Bläck Fööss zu verzichten, fiel aufgrund der weiterhin ungeklärten rechtlichen Lage, nachdem ein Nachbar gegen die Baugenehmigung der Stadt geklagt hatte.

Obwohl im ehemaligen Millowitsch-Theater sowohl vor als auch nach der Übernahme der Betreibergesellschaft Volksbühne 2015 Konzerte stattfanden, hatte die Stadt der Volksbühne erst im Dezember 2018 die Baugenehmigung für ein Theater mit Konzertbetrieb erteilt. Ein Nachbar, der sich vom Lärm der Kulturstätte belästigt fühlte, verklagte die Stadt. Das Verwaltungsgericht erklärte die Baugenehmigung der Stadt daraufhin für rechtswidrig.

Die Stadt legte Berufung beim OVG in Münster ein. Im Juni steht dort die Verhandlung an. Der Fall werde komplett neu aufgerollt, sagt Volksbühnen-Geschäftsführer Axel Molinski. Bei einem Ortstermin habe sich die Behörde einen Eindruck über die Situation verschafft. „Wir haben alles getan, was wir tun können“, sagt Molinski.