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Lage am Kölner Ebertplatz„Noch ist nicht alles gut“

Lesezeit 3 Minuten

Polizeipräsident Uwe Jacob, Innenminister Herbert Reul, Stadtdirektor Stephan Keller, CDU-Politiker Florian Weber und Kioskbetreiber Hayko Migirdicyan.

Köln – Kölns Polizeipräsident Uwe Jacob hat am Samstag ein positives Fazit zur Situation auf dem Ebertplatz gezogen. Laut Jacob „ist vieles besser geworden. Aber noch nicht alles ist gut.“ Gemeinsam mit Nordrhein-Westfalens Innenminister Herbert Reul (CDU) besucht er den Platz. Zu der Zwischenbilanz hatte CDU-Kommunalpolitiker Florian Weber eingeladen, laut seiner Aussage habe man vor 18 Monaten diesen Platz noch gemieden, heute könne man urbanes Stadtleben genießen.

Brunnen bringt das Leben zurück

Reul stellt sich bei dem Besuch vor die „Wasserkinetische Plastik“ des verstorbenen Pulheimer Künstlers Wolfgang Göddertz, die nach einem „beispielhaften Engagement von Stadt und Bürgern“ wieder sprudelt. Hier sei „ein kleines Wunder“ passiert, sagt er und lobt die Zusammenarbeit von Stadt, Polizei und Bewohnern. Allerdings hatten sich Polizei und Stadtdirektor Stephan Keller Ende 2017 dafür ausgesprochen, die dunkle Westpassage zu schließen, erst nach viel Kritik verhinderte das der Stadtrat.

Der Ebertplatz: Was bisher geschah

14. Oktober 2017: Ein 22-Jähriger stirbt nach einem Streit durch einen Messerangriff.

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Dezember 2017: Stadtdirektor Stephan Keller und die Polizei wollen den Westteil des Ebertplatzes samt Zugängen dicht machen. In dem dunklen Bereich halten sich häufig Dealer auf. Die Stadt kündigt einem Kunst-Labor in der Passage.

19. Dezember 2017: Der Stadtrat lehnt die Schließung ab, Künstler und Bars bleiben vorerst, bis klar ist, wann der Ebertplatz wie umgebaut wird.

20. März 2018: Der Rat winkt ein Zwischenkonzept durch, es ist auf drei Jahre angelegt und sieht unter anderem einen Biergarten vor.

14. Juli: Der still gelegte Brunnen sprudelt wieder, der Platz wird belebt, manche sprechen vom „Wunder vom Ebertplatz“.

26. November: Eine Eislaufbahn eröffnet.

3. Mai 2019: Die ersten Kunst-Installationen auf den seit 2004 still stehenden Rolltreppen werden installiert. (mhe)

Lob ist dem Minister am Samstag wichtig. Er fordert das vor allem von der Gesellschaft ein. Bei Angriffen auf Polizisten oder andere, die helfen wollten, müsse es einen Aufschrei geben. „Dagegenhalten, nicht meckern“, sei notwendiger denn je.

Lob zollen die Anwohner in einem anschließenden Gespräch im CDU-Ortsverband Innenstadt-Nord den Ergebnissen der bisherigen Arbeit am Ebertplatz. Auch Jacob ist zwar zufrieden, dass die Polizeipräsenz in Uniform und in Zivil dazu geführt habe, dass die Kriminalität auf dem Ebertplatz zurückgegangen sei. Man verzeichne aber immer noch zu viele Straftaten, insbesondere Betäubungsmittelhandel, Handel von weichen Drogen sowie Körperverletzungsdelikte, fast ausschließlich unter Tätern. Die Zahl der Taschendiebstähle sei weniger geworden. Erfreulicher sei der Rückgang der Sexualdelikte. Eine Straftat gegen die sexuelle Selbstbestimmung sei im Vorjahr angezeigt worden. Wobei Jacob relativiert: „Wir verzeichnen mehr Straftaten, auch weil wir mehr kontrollieren.“

Drogengeschäft noch aktiv

Seit 1996 betriebt Hayko Migirdicyan (45) einen Kiosk in der unteren Ebene des Ebertplatzes, er schildert dem Minister bei seinem Rundgang, dass das Drogengeschäft immer noch laufe – nicht mehr direkt am Brunnen, aber unterirdisch, im nahen Theodor-Heuss-Park und in Richtung Eigelstein. Und viel passiere im Schutze der Dunkelheit. Der Polizeipräsident verspricht sich etwas von der geplanten Videobeobachtung, für die die Fundamente bereits fertig seien. „Videobeobachtung löst nicht alle Probleme, aber es ist ein Hilfsmittel.“ Auf der anderen Seite der Kameras säßen ja Polizisten, die die Vorgänge live sehen und bei Bedarf sofort Einsatzkräfte losschicken könnten.

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Der Brunnen auf dem Kölner Ebertplatz sprudelt wieder – und hat das Leben zurück auf den Platz gebracht.

Beim Rundgang fragt der Innenminister den Kiosk-Betreiber, wie der sich denn eine Lösung des Dealerproblems vorstelle. Die Antwort: die Politik müsse den Dealern eine Perspektive geben. Auch dieses Thema greift Stadtdirektor Stephan Keller auf. Köln sei gerade dabei, die Lebenswirklichkeiten der mehr als 10 000 Menschen zu prüfen, die bisher mit einer „Duldung“ in der Stadt lebten, zum großen Teil über zehn Jahre. Wer integriert sei, erhalte eine dauerhafte Aufenthaltserlaubnis. Wer sich der Integration verweigere oder Straftaten begangen habe, „muss wieder gehen“.