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Serie „Fundstücke“Butzweilerhof, das Luftkreuz des Westens

Lesezeit 2 Minuten
  1. Für die Serie „Fundstücke“ steigen wir hinab ins Archiv – und zeigen unsere Schätze.

Er war einst das "Luftkreuz des Westens" und nach Berlin-Tempelhof der größte Flughafen Deutschlands. 1926 vom damaligen Oberbürgermeister Konrad Adenauer offiziell eröffnet, gilt als Geburtsjahr des Flughafens Butzweilerhof aber das Jahr 1913, da im April die "Fliegerstation Cölln Butzweilerhof" ihren Betrieb aufnahm. In den folgenden Jahrzehnten sollten bekannte Flugpioniere auf der Grasfläche in Ossendorf Kölner Luftfahrtgeschichte schreiben.

Butzweilerhof

Von der bewirtschafteten Terrasse vor dem Flughafengebäude ließen sich die Flugbewegungen bei einer Tasse Kaffee beobachten.

Die begann allerdings schon viel früher: 1906 wird der "Cölner Club für Luftschifffahrt" gegründet, der 1907 erstmals mit einem Heißluftballon in den Himmel steigt und 1909 schon sieben eigene Freiluftballons besitzt. Im selben Jahr wird auf der Pferderennbahn auch die erste Kölner Flugwoche ausgerichtet. Kaiser Wilhelm II. verleiht der Domstadt den Titel "Reichsluftschiffhafen Coelln" und lässt im Kölner Westen die neue Reichsluftschiffhalle bauen - Graf Zeppelin setzt zur Landung an.

Erstes Flugzeug startet 1910

Das erste Flugzeug startet 1910 vom Butzweilerhof. Der Kölner Jean Hugot bringt seine selbst entwickelte Flugmaschine auf den Äckern vor der Stadt für wenige Sekunden in die Luft. 1913 wird am Butzweilerhof die militärische "Fliegerstation Cölln Butzweilerhof" mit angeschlossener Kaiserlicher Flugschule erbaut, an der auch der "Rote Baron" Manfred von Richthofen seine ersten Flugstunden absolvieren wird. 13 Jahre später, am Himmelfahrtstag 1926, wird daraus dann der Verkehrsflughafen für das Rheinland.

Die Zahl der Flugbewegungen über dem Gelände wächst rasant: 1926 verbucht der Butzweilerhof täglich bereits rund 24 Starts und Landungen, 1930 landen bereits mehr als 50 Maschinen. Der Entwicklung zum "Luftkreuz des Westens" trägt auch das repräsentative, 250 Meter lange Empfangsgebäude Rechnung, das 1936 erbaut wird und wie andere Anlagenteile bis heute erhalten geblieben ist. Anders als die zivile Luftfahrt in Ossendorf, die mit Kriegsbeginn 1939 endet.

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Auch nach 1945 blieb der Butz durch Besatzungs- und später NATO-Truppen militärisch, bis 1957 auch noch zivil und bis 1980 sportfliegerisch genutzt, während der kommerzielle zivile Flugverkehr ab 1957 den neuen Flughafen Köln/Bonn in Köln-Wahn anflog. 1995 wurde der Flugbetrieb in Ossendorf dann gänzlich eingestellt.Mit großem Engagement kümmert sich die Stiftung Butzweilerhof seither um den Erhalt der Anlage. Im Flughafengebäude erinnert eine Luftfahrtausstellung an die Geschichte des Ortes.