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Aus dem Rundschau-ArchivAls Riphahns neue Oper in Köln eröffnet wurde

Lesezeit 3 Minuten
  1. Für die Serie „Fundstücke“ steigen wir hinab ins Archiv – und zeigen unsere Schätze.
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Li­mou­si­nen und Autos, so weit das Auge reicht: Anlass war die Eröffnung der Kölner Oper am 18. Mai 1957. 

Der Dom ragt imposant im Hintergrund hervor. Ansonsten ist Köln noch stark vom Krieg gezeichnet - auch wenn die Limousinen auf dem Offenbachplatz bereits den Wohlstand der Wirtschaftswunder-Jahre spiegeln. Es ist aber auch ein besonderer Tag, an dem Rundschau-Fotograf Hansherbert Wirtz dieses Foto macht. Es ist der 18. Mai 1957. Es ist der Tag, an dem Riphahns neue Oper mit einem Festakt eröffnet wird.

Zu diesem Anlass kommt auch Bundeskanzler Konrad Adenauer in die Domstadt. "Brausender Beifall empfing den Bundeskanzler, als er in Begleitung des Oberbürgermeisters, des Oberstadtdirektors, des Architekten und des Generalintendanten das Haus betrat und zu der ersten Platzreihe im Parkett schritt", steht dazu in der Sonntagsausgabe der Rundschau. Zuvor wurde er bereits von einer tausendköpfigen Menge begrüßt, als er an diesem Samstagnachmittag mit seiner Mercedes-Staatskarosse - Kennzeichen 02 - auf dem Offenbachplatz vorfuhr. Die anderen Festgäste taten es dem Kölner Ehrenbürger gleich. "Die erste Wagenauffahrt vor dem Großen Haus am Eröffnungstag", heißt es dazu in der Bildunterschrift zum heutigen Fundstück. Und weiter: "Im Hintergrund links der Rohbau des neuen Eckhauses an Breite Straße und Columbastraße. Auf der anderen Straßenseite, mit dunkler Fassade, das Minoritenkloster. Rechts daneben die Anbetungskapelle und die Kapelle ,Madonna in den Trümmern'. Der große abgerundete Eckbau rechts ist das Dischhaus, das an das Hotel Disch erinnert und - Eigentum der Stadt Köln - in den oberen Geschossen Büros für städtische Dienststellen enthält."

Ein Brunnen im Mittelpunkt

Während damals in der Stadt die Autos Vorfahrt hatten, wandelt sich das heute. Und auch der Parkplatz von damals sollte eine andere Funktion erhalten. 1966/67 wurde der Platz nach den Plänen des Kölner Künstlers Jürgen Hans Grümmer umgestaltet. Er griff die Farben auf, die Architekt Wilhelm Riphahn auch für die Oper verwendete. Grümmer legte Rechteckfelder mit geometrischen Kompositionen in Grautönen, Rot und Weiß an. In den Mittelpunkt stellte er einen Brunnen. Grümmer verwendete dafür unter anderem Keramiksplitter aus einem Baderaum der Jacht "Christina" des griechischen Reeders Onassis und Mosaikteile aus der Berliner Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche.

Erst kürzlich sprudelte der Brunnen nach einer aufwendigen Sanierung wieder. Auch der Platz wurde im Zuge der Opern-Sanierung originalgetreu wieder aufgebaut. Weil allerdings kein Waschbeton im damaligen Sinn mehr hergestellt wird, ließ die Stadt spezielle Platten-Nachbauten verlegen. Obwohl sich die Opern-Sanierung noch Jahre hinziehen wird, konnten die Flächen für die Baustellen-Logistik reduziert werden. Dadurch konnte ein Teil des Platzes wieder freigegeben. Statt zu parken, haben dort die Fußgänger wieder Vorfahrt - und können bei aktuell sommerlichen Temperaturen ihre Füße im Wasser des Brunnens kühlen.

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