Zu Lieferproblemen und unklarem Fertigstellungsdatum kommt Kritik an der unfertigen Baustelle. Ein Hilfsangebot für Opfer häuslicher Gewalt soll dort entstehen.
Kölner HauptbahnhofKölns Bundespolizei wartet noch immer auf die neue Wache
In der Polizeisprache würde man sagen: von der verdeckten Phase in die offene Phase. Lange arbeiteten Handwerker hinter verschlossenen Türen und unsichtbar für die Öffentlichkeit in der ehemaligen Buchhandlung Ludwig am Nebeneingang des Kölner Hauptbahnhofes. Dort entsteht ganz langsam, aber sicher die neue zentrale Wache der Bundespolizei.
Seit mehreren Wochen können Besucher des Gebäudes erahnen, was dort geschieht und den Arbeitern bei der Arbeit zuschauen. Doch wann die Beamten endlich dort einziehen, ist weiter unklar. „Ein konkreter Eröffnungstermin der Wache ist mir nicht bekannt“, sagt der Leiter der Kölner Bundespolizei-Inspektion, Udo Peltzer. Ungefähr im Herbst 2024 könnte es soweit sein. Doch so richtig weiß das offenbar keiner. Genaue Angaben zum Zeitplan werden nicht gemacht. Beim Blick auf die Baustelle, ist ein Termin für eine Eröffnung im Herbst ambitioniert. „Es sieht noch ziemlich unfertig aus“, sagen Beobachter der Baustelle. Eigentlich sollte die neue große Wache im Frühjahr 2024 eröffnen. Nun ist der Starttermin weiter unklar.
Der Chef der Inspektion hätte gerne gesehen, dass während der Fußball-Europameisterschaft die Geschicke für die fünf Spiele in Köln aus der zentralen Wache organisiert werden. Lieferschwierigkeiten im Zusammenhang mit dem Bauprojekt verzögerten die schnellere Eröffnung, hieß es.
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Wache nach Vandalismus unbrauchbar - und ohnehin zu klein
Am Anfang der großen Umzugsgeschichte stand ein Betrunkener, der im Mai 2017 in der Wache am Hauptbahnhof einen Sprinkler aus der Wand riss. Die Wache war unbrauchbar und schon seit längerer Zeit ohnehin zu klein. Es kommen vier Container als Ersatz auf den Bahnhofsvorplatz. Im Sommer 2018 entsteht dann die Idee einer großen Containerwache auf dem Breslauer Platz. Sie soll als Zwischenlösung dienen, bis die Buchhandlung Ludwig im Bahnhof zur Wache umgebaut ist. Im November 2019 ist es dann soweit: Die Containerwache auf dem Breslauer Platz, von Städteplanern und Architekten als Schandfleck und Bankrotterklärung in Sachen Stadtplanung angesehen, wird gebaut. Im November 2022 schloss die Buchhandlung Ludwig, und für die Bundespolizei ging es los. „Die Baupläne sind abgestimmt. Wenn die Räume leer sind, können wir beginnen“, erklärte Peltzer damals. Er rechnete damals mit einer Fertigstellung im Frühjahr 2024.
Köln: Neues Hilfsangebot für Frauen
Was neu ist: Für Frauen in einer häuslichen Gewaltspirale soll es in den Räumen der Kölner Bundespolizei ein neues Hilfsangebot geben. Der ersten entsprechenden Anlaufstelle am Berliner Ostbahnhof stattete Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) am Donnerstag einen Besuch ab. Eine weitere solche Stelle soll ihren Angaben zufolge im Laufe des Jahres bei der Bundespolizeiinspektion am Kölner Hauptbahnhof eröffnet werden. Der Gedanke dahinter: Opfer häuslicher Gewalt werden häufig stark vom Täter kontrolliert. Deshalb könnte es für sie womöglich leichter sein, eine rund um die Uhr geöffnete Dienststelle der Polizei an einem stark frequentierten Ort wie einem Bahnhof zu erreichen als eine Wache der Landespolizei. Angedacht für die Eröffnung ist nach Rundschau-Informationen der Zeitraum Ende November 2024 .
Frauen müssten besser vor häuslicher Gewalt geschützt werden, betonte die Bundesinnenministerin. Laut einem aktuellen Lagebild der Polizei wurden im vergangenen Jahr rund 256.000 Menschen Opfer häuslicher Gewalt. 70 Prozent von ihnen waren weiblich.
Das Hilfstelefon „Gewalt gegen Frauen“ bietet Frauen zudem unter der Nummer 116 016 rund um die Uhr kostenlose und anonyme Beratung in 19 Sprachen an.