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Zeitplan kann nicht eingehalten werdenNeue Polizeiwache im Kölner Hauptbahnhof öffnet erst nach Fußball-EM

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Container stehen auf dem Breslauer Platz, vor einem Hotel.

Die Containerwache am Breslauer Platz bleibt länger bestehen, ganz sicher noch den Sommer über.

Wie die Rundschau erfuhr, gibt es Lieferprobleme bei den Sicherheitsscheiben, die an der Front eingebaut werden.

Die Bundespolizei am Kölner Hauptbahnhof wird bei der Fußball-Europameisterschaft im Juni 2024 nicht in ihrem neuen Domizil arbeiten können. Die Umzugspläne verzögern sich auf unbestimmte Zeit. Dies bestätigte die Bundespolizei auf Anfrage der Rundschau.

„Wir werden es nicht schaffen“, sagte der Chef der Kölner Bundespolizei, Udo Peltzer. Trotz größter Anstrengungen aller Beteiligten an dem komplexen Vorhaben, könne der Zeitplan nicht eingehalten werden. Wie die Rundschau erfuhr, gibt es Lieferprobleme bei den Sicherheitsscheiben, die an der Front eingebaut werden. In diesem Zusammenhang könnten Lieferfristen nicht eingehalten werden, hieß es weiter. Eigentlich sollte die neue große Wache im Frühjahr 2024 eröffnen. Nun ist der Starttermin weiter unklar.

Der Bundespolizei wurde nach Rundschau-Informationen nicht mitgeteilt, wann die Sicherheitsscheiben eingebaut werden können. Peltzer ist sehr zuversichtlich, dass dies in diesem Jahr noch gelingt: „Davon gehe ich definitiv aus“. Ob es im Juli 2024 zu einem Umzug kommt oder erst im November, könne aber nicht gesagt werden.

Große Containerwache auf dem Breslauer Platz

Der Chef der Inspektion hätte gerne gesehen, dass während des Fußball-Großereignissen die Geschicke für die fünf Spiele in Köln aus der zentralen Wache organisiert werden. „Aber wir schaffen dies auch aus den Containern heraus“, betonte Peltzer im Gespräch mit der Rundschau. Damit steht fest: Das kleine Containerdorf auf dem Breslauer Platz bleibt noch einige Zeit. Die Bundespolizei in Hamburg dürfte dies nicht freuen. Denn, wie zu erfahren war, sollten die Container in die Stadt an der Elbe gefahren und dort aufgebaut werden.

Leute gehen an der geschlossenen Buchhandlung im Hauptbahnhof vorbei.

Die künftige Heimat der Bundespolizei soll im Hauptbahnhof liegen, früher war hier die Buchhandlung Ludwig ansässig.

Am Anfang der großen Umzugsgeschichte stand ein Betrunkener, der im Mai 2017 in der Wache am Hauptbahnhof einen Sprinkler aus der Wand riss. Die Wache war unbrauchbar und schon seit längerer Zeit ohnehin zu klein. Es kommen vier Container als Ersatz auf den Bahnhofsvorplatz. Im Sommer 2018 entsteht dann die Idee einer großen Containerwache auf dem Breslauer Platz. Sie soll als Zwischenlösung dienen, bis die Buchhandlung Ludwig im Bahnhof zur Wache umgebaut ist. Im November 2019 ist es dann soweit: Die Containerwache auf dem Breslauer Platz, von Städteplanern und Architekten als Schandfleck und Bankrotterklärung in Sachen Stadtplanung angesehen, wird gebaut. Im November 2022 schloss die Buchhandlung Ludwig und für die Bundespolizei ging es los. „Die Baupläne sind abgestimmt. Wenn die Räume leer sind, können wird beginnen“, erklärte Peltzer. Er rechnete damals mit einer Fertigstellung im Frühjahr 2024.

Auch Spinde bleiben stehen

Dass nun das Containerdorf noch länger auf dem Breslauer Platz steht, wird nur wenige freuen. Der Chef des Kölner Ablegers des Bundes Deutscher Architekten (BDA), Reinhard Angelis, sagte vor Jahren der Rundschau: „Es wird die gefühlte Sicherheit nicht fördern, wenn den Besuchern Kölns der Eindruck einer Art Belagerungszustand des Hauptbahnhofes vermittelt wird“. Auch Baudezernent Markus Greitemann sagte einst, dass er die Containerwache nicht schön findet. Fest steht: Das Provisorium auf dem Breslauer Platz wird noch länger sichtbar sein. Auch die Spinde am Rande des Platzes, in denen sich die Beamten umziehen, werden vorerst stehen bleiben. Mit dem Umzug in die große Wache sollen die Spinde wegfallen.