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Elfter im ElftenKeine massiven Alkoholexzesse – Mann stürzt aus Dachgeschoss

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KArneval Zülpicher

Feiernde drängen sich auf der Zülpicher Straße.

Köln – Die gute Nachricht vorweg: Die massenhaften Alkohol-Exzesse mit ihren zwangsläufigen Folgen, die es im vergangenen Jahr zum Auftakt der Karnevalssession rund um die Zülpicher Straße und in der Südstadt gegeben hatte, blieben in diesem Jahr aus.

Zwar mussten Polizei und Ordnungsamt auch am Sonntag, nach der Premiere in 2017, die Zülpicher und ihre umliegenden Straßen wegen des hohen Besucheraufkommens sperren. Den Eindrücken zufolge geschah dies diesmal aber bei einer deutlich geringeren Auslastung als vergangenes Jahr.

25-Jähriger lebensgefährlich verletzt

Denn wo man sich noch vor einem Jahr zur gleichen Zeit jeden Zentimeter regelrecht erkämpfen musste, konnte man gestern im Epizentrum der Exzesse – an der Zülpicher Straße – beinahe schon flanierend durchschreiten. Sehr zum Gefallen der Anwohner. „Das neue Konzept der Stadt scheint doch gut zu funktionieren, wenn ich daran denke, wie das hier vergangenes Jahr ausgesehen hat“, so ein Ehepaar, das gegen 15.30 Uhr durch die Absperrung an der Dasselstraße gekommen war, um zu seiner Wohnung zu gelangen. Es sei aber natürlich noch zu früh, um ein abschließendes Fazit zu ziehen. „Der Tag ist ja noch lang“, sagte die Kölnerin.

Überschattet wurden die Feierlichkeiten, die zum großen Teil friedlich verliefen, von einem tragischen Unfall in den frühen Abendstunden. Gegen 17 Uhr war ein 25-jähriger Mann an der Zülpicher Straße aus dem dritten Stock einer Dachgeschosswohnung in den Innenhof des Hauses gestürzt und hatte sich lebensgefährliche Verletzungen zugezogen.

Zülpicher Straße früh dicht

Für etwas Missmut unter den Feiernden sorgte das frühe Dichtmachen des Kwartier Latängs, wo sie eigentlich die fünfte Jahreszeit begehen wollten. „Ein paar Freunde von uns sind schon seit heute Morgen auf der Zülpi, und die haben uns geschrieben, dass auf jeden Fall noch gut Platz ist. Dennoch lassen uns die Sicherheitsleute nicht rein. Es kommen nur noch Menschen raus, heißt es“, so eine als Marienkäfer verkleidete junge Frau. Erst gegen 15.50 Uhr wurden die Zugänge zu der Straße wieder in beide Richtungen freigegeben.

Vielleicht also doch etwas zu viel des Guten vonseiten der Stadt? Angesichts der teilweise schon gähnenden Leere in den umliegenden Straßen wie etwa der Kyffhäuserstraße eine anscheinend berechtigte Frage. Vor allem die Betreiber der dort anliegenden Gaststätten beklagten sich, dass deutlich weniger Gäste als sonst zu der Zeit da gewesen seien – und das trotz der am Nachmittag einsetzenden Regenschauer.

Auch in der Südstadt, im Vringsveedel, war die Lage deutlich entspannter als 2017, nachdem sich die Stadt mit den dortigen Gaststätten- und Kiosk-Betreibern auf ein freiwilliges Glasverzicht geeinigt hatte. Mehrmals appellierte gestern im Laufe des Tages die Stadt an die Feierlustigen, in der Südstadt ihr Glück zu versuchen. Die Auslastungsquote lag dort zwischenzeitlich laut Stadt bei „nur“ 50 Prozent.

Bilanz der Rettungsdienste

Beim Sturz vom Technikturm auf dem Heumarkt hat sich ein Mann (22) eine mittelschwere Verletzung der Wirbelsäule zugezogen. Er musste im Krankenhaus behandelt werden. Laut Stadt war der Mann aus zwei Metern Höhe gefallen.

Der Rettungsdienst der Feuerwehr wurde deutlich seltener alarmiert als im Vorjahr. Bis zum Nachmittag verzeichnete die Stadt 297 Einsätze (2017: 387 Einsätze). Zudem wurde in den Versorgungszelten 125 Mal (Vorjahr: 227) Hilfe geleistet.

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Beim Karneval feiern hat Köln die Nase vorn – das erkennen selbst Düsseldorfer an. Der Ordnungs- und Rechtsdezernent der Landeshauptstadt, Christian Zaum, war mit 18 Ordnungsdienstkräften gekommen, um zu sehen, wie die Kollegen den Andrang meistern.

Betrunkene und aggressive Feiernde haben zahlreiche Polizeieinsätze ausgelöst. Gegen 170 Personen wurden Platzverweise ausgesprochen, 20 landeten in Gewahrsam. Rund 100 Strafanzeigen wurden erstattet, darunter 30 wegen Körperverletzungen. Zudem wurden 14 Sexualdelikte angezeigt, darunter eine Vergewaltigung, die sich gegen 13.30 Uhr am Dom ereignet haben soll. Ein Verdächtiger wurde gefasst. (tho/fu/red)