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Gürzenich in der Altstadt1300 Gäste feiern Proklamation des Kölner Dreigestirns

Lesezeit 3 Minuten

Im siebten Himmel: Prinz Marc I. auf dem Weg zur Bühne. 

Köln – Mehr als zehn Minuten dauert der Triumphzug des Dreigestirns durch den Gürzenich, dann kommen Prinz Marc I. (Marc Michelske), Bauer Markus Meyer und Jungfrau Catharina (Michael Everwand) euphorisiert auf der Bühne an. Zu Ehren des neuen Trifoliums feiern am Freitagabend 1300 Gäste in Kölns guter Stube. Die Herren tragen Smoking, die Damen lange Kleider. Die Höhepunkte im Überblick:

Erste Moderatorin

Die Moderation der Proklamation ist traditionell Chefsache. Doch Festkomitee-Präsident Christoph Kuckelkorn holt sich weibliche Verstärkung ans Mikrofon und führt mit Katja Lavassas, Mitglied des Hänneschen-Ensembles, durchs Programm. Rastalocken, rotes Paillettenkleid, sauberes Kölsch – ein absoluter Gewinn. Kuckelkorn wirkt neben ihr wie der Totengräber der kölschen Sprache, er spricht Hochdeutsch „wegen fünf Beschwerden aus Bielefeld“, wie er immer wieder betont. Diese Rollenverteilung ist natürlich auch Teil der Show.

Als erste Frau moderierte Katja Lavassas mit FK-Präsident Christoph Kuckelkorn die Proklamation.

Kölsche Momente

Angesichts des Sessionsmottos „Uns Sproch es Heimat“ breitet das Festkomitee den kölschen Kosmos angemessen aus. Jörg Runge hält als „Dä Tuppes vum Land“ eine wunderbare Reimrede als „Rettungsaktion för de kölsche Sproch“ – der Applaus ist groß. Michael Hehn (Dä Nubbel) hat es schwer mit seiner kölschen Wortakrobatik. Jürgen Beckers (Aachen) entschuldigt sich für „den ersten fremdsprachigen Beitrag“, nennt Kuckelkorn den „Sexiest Man Alaaf“. Eine witzige Rede.

Viel Beifall gab es für den „Tuppes vum Land“.

Neuer Ablauf

Erst die Redner, dann die Musik. Diese Idee steckt hinter der neuen Konzeption des Programms, denn gerade zu später Stunde hatten es Büttenredner bei der Proklamation zuletzt recht schwer. Generell sind die Nummern kürzer, die jungen Bands Lupo (För die Liebe nit) und Planschemalöör (Heimat) dürfen ein Lied singen und wieder gehen. Der Stringenz der Veranstaltung tut das gut. Die Bläck Fööss sind als „Mutter aller Bands“ beim kölschen Motto natürlich Pflicht und dürfen sogar eine Zugabe spielen. Zum Schluss treten Cat Ballou, Querbeat und Kasalla hintereinander auf – Party pur.

Die Gruppe „Planschemalöör“ durfte ein Lied singen und begeisterte das Publikum.

Fernsehgerechtes Format

Neun Kameras im Saal, eine Kamera am roten Teppich – bei der Proklamation ist der Gürzenich eher Fernsehstudio als Sitzungssaal. Erstmals wird die dreistündige Aufzeichnung des WDR (Sonntag, 20.15 Uhr) mit der Proklamation des Dreigestirns enden. Für den Spannungsbogen sorgt Außenreporter Marc Metzger, der in der Hofburg Prinz, Bauer und Jungfrau gewohnt unterhaltsam befragt.

Das Dreigestirn

Bei seinen rund 400 Auftritten wird das Dreigestirn ein kölsches Medley aufführen, die Premiere klappt gut.

Schöne Momente

Opernsänger Dirk Schmitz präsentiert die sarkastische Nummer „Wir sind die Eingeborenen von Cologne“, eine süffisant-sarkastische Abwandlung des Trizonesien-Lieds. Köln wird als Trümmerstadt verunglimpft, in der nichts klappt, weder Verkehr noch Bauprojekte. Doch Oberbürgermeisterin Henriette Reker beweist Humor: Das Tanzkorps Colonia Rut Wiess präsentiert den Schriftzug „Liebe Deine Stadt“ – Reker ergänzt das Wort „Verwaltung“. Das hat Stil.

Die Promis

Im Grunde hätte im Gürzenich eine Kabinettssitzung abgehalten werden können. Mit Peter Biesenbach (Justiz), Yvonne Gebauer (Schule), Ursula Heinen-Esser (Umwelt), Herbert Reul (Inneres) und Hendrik Wüst (Verkehr) schunkeln gleich fünf NRW-Minister im Saal. Auch Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki ist dabei.