Beim Besuch in der Stolkgasse sprach das Trifolium auch über die anstehende Bundestagswahl und die Sicherheit im Karneval nach dem jüngsten Anschlag in München.
Karneval in Köln„Dreigestirn der Herzen“ besucht Rundschau-Redaktion - und zieht Sessions-Bilanz
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Rundschau-Chefredakteurin Cordula von Wysocki überreichte dem Dreigestirn den Rundschau-Orden.
Copyright: Meike Böschemeyer
In genau einer Woche wird das Dreigestirn in die Stolkgasse zurückkehren. Dann steht die traditionelle Weiberfastnachtsparty der Rundschau an – mit dem Trifolium auf der Bühne. Für Prinz René Klöver, Bauer Michael Sahm und Jungfrau Hendrik Ermen (Marlis) hat der Sessions-Endspurt begonnen. Von Abschiedsschmerz sei allerdings noch nichts zu spüren, sagt Prinz René beim Besuch der Kölnischen Rundschau. „Wir sind noch mittendrin.“ Beim Besuch der Rundschau zog das Dreigestirn der Stattgarde Colonia Ahoj auf der Zielgeraden der Session Bilanz.
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Die Federn des Prinzen in der Rundschau-Redaktion.
Copyright: Meike Böschemeyer
Es sind mindestens eine ganze Hand voll Werte, für die diese drei Männer stehen. „Leider manchmal vergessene Werte“, wie der Prinz spezifiziert. Herz, Ehrlichkeit, Authentizität, Nahbarkeit und Freundlichkeit gehören in jedem Fall dazu. Wofür die Tollitäten aber auch stehen: eine klare Meinung, auch in gesellschaftlichen Fragen. In allen Sälen fordern sie die Jecken daher auf, ihre Stimme bei der am Sonntag anstehenden Bundestagswahl abzugeben. „Demokratie und Karneval gehören unmittelbar zusammen. Das müssen wir auch für die Zukunft sichern“, sagt der Prinz. Die Reaktion ist in allen Sälen gleich: donnernder Applaus. Andererseits, betont Jungfrau Marlis, sei das Dreigestirn keine Wahlkampfmaschine. „Wir stehen für Frohsinn. Freude ist unser Job. Und danach lechzen die Menschen.“
Dreigestirn zu Gast bei der Rundschau: „Wir können stolz darauf sein, welches Feedback wir bekommen“
Dass die Drei diesen Job beherrschen, darüber sind sich im Kölner Karneval alle einig. „Ihr seid ein Dreigestirn, dem die Herzen zufliegen“, lobt auch Rundschau-Chefredakteurin Cordula von Wysocki. Und auch die Selbstbewertung fällt zwei Wochen vor Aschermittwoch positiv aus. „Wir können stolz darauf sein, welches Feedback wir bekommen, wie die ganze Stadt, aber auch die Medien uns mittragen“, bilanziert Prinz René.
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Prinz René nimmt auf dem Stuhl von Rundschau-Lokalchef Jens Meifert Platz.
Copyright: Meike Böschemeyer
Für Jungfrau Marlis seien die besonderen Momente die Auftritte mit dem Kinderdreigestirn. „Das harmoniert einfach wunderbar“, sagt Marlis. „Da sind wirklich kleine Freundschaften entstanden.“ Ansonsten seien es viele kleine Begegnungen, die im Kopf blieben. Die mit ganz jungen Kindern, mit Senioren, mit Obdachlosen oder generell Menschen, die nicht feiern können - und bei denen die Augen leuchten, wenn das Dreigestirn um die Ecke kommt.
Beeindruckend zu sehen seien für das Dreigestirn die vielen Menschen, die sich ehrenamtlich im Karneval engagieren. „Das ist der Wahnsinn“, sagt Prinz René. Besonders ist es wiederum auch für die Ehrenamtlichen selbst, wenn das Trifolium ihnen einen Dank für ihre Arbeit ausspricht. Lob vom Dreigestirn gab es auch für den neuen Ehrenamtspreis „Jeck met Hätz“, den die Rundschau in diesem Jahr erstmals vergibt. „Es ist wichtig, dass wir aus dem Karneval auch andere Bilder herausschicken. Karneval ist nicht nur Feiern. Solche Preise verstärken es, dass man das Ehrenamt noch einmal besonders hervorhebt.“
Nach dem Festkomitee und Stadt äußerte sich auch das Dreigestirn zur Sicherheitslage. „Unser Innenminister Herbert Reul hat durch seine Ankündigung, im Rosenmontagszug mitzufahren, ein ganz klares Zeichen in Bezug auf die Sicherheit gesetzt“, sagt Prinz René. „Wenn wir uns in die Ecke drängen lassen würden, wäre das das Ende unserer Freiheit.“ Die Freude auf den „Zoch“ sei ungetrübt. Der Rosenmontag bleibe der Höhepunkt der Session. „Ich glaube, wenn wir durch die Severinstorburg fahren, dann kriege ich auch weiche Knie“, sagt Bauer Michael.
Dreigestirn über eigenes Medley: Neuer Ruhm für Marie-Luise Nikuta
Zum jecken Marathon wird der Weiberfastnachtstag mit 20 Auftritten. Das Pensum war aber bereits in den vergangenen Wochen hoch. Von insgesamt 438 Terminen sind gut zwei Drittel absolviert. „Es ist unfassbar schön, was wir in diesem Ornat in der Stadt erleben dürfen.“ Manchmal fühle sich die Jungfrau wie die Queen, „wenn wir mit unseren Riesen-Kolonnen in der Stadt unterwegs sind und die Menschen an der Ampel ins Auto winken“. Die Endlichkeit des „vielleicht schönsten Amts, das man bekleiden kann“ verstärke das Gefühl nur noch mehr. Und wenn an Aschermittwoch alles vorbei sein wird, seien die Drei auch froh, wieder in ihr reales Leben zurückzukehren.
Mit einem Medley würdigt das Dreigestirn in dieser Session die 2020 verstorbene Mottoqueen Marie-Luise Nikuta. Und der Karneval entdeckt die an vielen Orten lange Zeit kaum gespielte Musik aufs Neue. Die Saalkapellen spielen den „Straßenbahn-Song“, Sitzungspräsidenten führen als Nikuta durch das Programm und gerade bei den älteren Zuhörerinnen und Zuhörern leuchten die Augen. Welche Ehre Marie-Luise Nikuta aktuell „völlig verdient“ entgegengebracht werde, sei für das Dreigestirn der Stattgarde ein „tolles Erlebnis“.
Jens Meifert, Leiter der Rundschau-Lokalredaktion, erklärte dem Dreigestirn anschließend die Arbeit bei der Tageszeitung und die Produktion der aktuellen Ausgabe – inklusive dieses Berichts. Prinz René nahm fürs Foto auf dem Chefsessel Platz und versuchte sich an einer Überschrift: „Das Dreigestirn entert die Rundschau“.