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Elfter Elfter in KölnDiese Ideen sollen das Chaos im Univiertel verhindern

Lesezeit 4 Minuten
Karnevalisten stehen an einer Absperrung, da Polizeibeamte den Zugang zur Zülpicher Straße wegen Überfüllung abgeriegelt haben. Der Karnevalsauftakt zum 11.11. hat in Köln wie erwartet zu einem Massenandrang geführt

Karnevalisten stehen an einer Absperrung, da Polizeibeamte den Zugang zur Zülpicher Straße wegen Überfüllung abgeriegelt haben.

Die Aufarbeitung der Feiern am Elften Elften in Köln hat begonnen. Wie kann das Chaos in Zukunft verhindert werden? Ideen dazu gibt es bereits.

Tausende junge Leute überrannten am vergangenen Freitag den Bereich in und um die Sperrzone im Univiertel. Gegen 12 Uhr riegelten Stadt und Polizei die Feierzone ab. Vor der einzigen Einlasszone staute sich die Masse. Beobachter sprechen von einem Wunder, dass dabei niemand ernsthaft zu Schaden kam.

Später waren auch der Zülpicher Wall, die Luxemburger Straße, die Uniwiesen und der Aachener Weiher voller Menschen, zurück blieben vermüllte Straßen und verärgerte Anwohner. Bis Weiberfastnacht sind es noch gut 90 Tage, der Elfte Elfte fällt im kommenden Jahr auf einen Samstag. Wie kann die Stadt das Chaos in kontrollierte Bahnen bringen? Ideen dafür gibt es viele. Eine Übersicht.

Eine Feierfläche im direkten Umfeld

Die Idee, die unter den Gastronomen im Kwartier Latäng mittlerweile breite Unterstützung findet: eine Fläche im direkten Umfeld der Zülpicher Straße, die von einem professionellen Anbieter bespielt wird. Mit einer oder mehreren Bühnen, einem eigenen Bereich für Minderjährige und ohne Verkauf harten Alkohols.

Als Ort sind unter anderem der Bereich vor der Unimensa, Uniwiese oder Aachener Weiher im Gespräch. Der Gedanke dahinter: Die jungen Leute ließen sich nicht abhalten, ins Univiertel zu kommen. Dort müssten sie gelenkt werden. Und auch die Art, wie diese Menschen feiern wollen, ließe sich nicht verändern.

Das Gegenargument: Ein weiteres Angebot im direkten Umfeld der Zülpicher Straße könnte zusätzliches Publikum anziehen, so dass die Menschenmasse, die ins Viertel kommt, noch größer wird als ohnehin schon.

Die Feiern dezentralisieren

Bereits im März hatte Stadtdirektorin Andrea Blome eine Feierzone auf den Ringen ins Spiel gebracht – also etwas außerhalb des Kwartier Latängs. Der Bereich zwischen Rudolfplatz und Friesenplatz ist bereits veranstaltungserprobt. Dort fand zuletzt im August das Gamescom City Festival statt. Eine Bühne stand dabei auf dem Hohenzollernring, eine weitere auf dem Rudolfplatz.

Der Plan scheiterte, weil sich dafür laut Aussage der Stadt kein Veranstalter fand. „Ich halte diese Fläche auf den Ringen nach wie vor für geeignet“, sagte Blome der Rundschau Anfang November. Auch die Kölner FDP-Fraktion sprach sich am Montag für eine Alternativfläche auf den Ringen aus.

Festkomitee-Präsident Christoph Kuckelkorn hatte schon am Wochenende eine bespielte Feierfläche an der Deutzer Werft ins Spiel gebracht. Die Grünen in der Bezirksvertretung Innenstadt befürworteten am Montag ebenfalls eine dezentrale Lösung aus, auch um die Wiese im Inneren Grüngürtel zu schützen.

Das Argument vieler Gastronomen gegen eine dezentrale Lösung: Die jungen Leute kämen trotz alternativer Feierfläche ins Kwartier Latäng.

Die Gastronomen als Veranstalter

Teile der Gastronomen hatten sich bereits Monate vor der Sessionseröffnung als Veranstalter angeboten. Laut Markus Vogt, Vorsitzender der IG Gastro Kwartier Latäng, hätte die Stadt die Auflagen dafür aber „sehr hoch“ gelegt.

„Wir hatten nie ein Eigeninteresse, sondern haben uns als eine Art Friedensangebot an die Stadt als Veranstalter angeboten. Wir hätten unser Hausrecht ausüben und die Besucher besser auswählen können. Diese Pläne sind von der Verwaltung komplett zerschossen worden", sagte Vogt der Rundschau. Das Angebot bestehe weiter.

Karneval in Köln: Müll, Scherben und Wildpinkler

Am Tag nach dem Elften Elften glich die Uniwiese einem Meer aus Müll und Scherben. Auch am Montag waren noch die Überreste des Tages zu sehen, auch auf umliegenden Straßen. Ideen, um die Vermüllung und das weiterhin weit verbreitete Wildpinkeln einzudämmen: Mehr und größere Mülleimer, mehr Toilettenanlagen, insbesondere für Frauen, oder ein Glasverbot auf öffentlichen Plätzen.

Die KVB unter Zugzwang

Über Stunden mussten die KVB den innerstädtischen Bahnbetrieb am Freitag lahmlegen. Um zu verhindern, dass Menschen über die Gleise oder durch die Innenstadttunnel laufen, könnte mehr Sicherheitspersonal an den Haltestellen Abhilfe schaffen. Ein weiteres Mittel könnten zusätzliche Bahnen oder Bahnsteige in der Innenstadt sein.


Oberbürgermeisterin Reker: Konzept "überwiegend gelungen"

Oberbürgermeisterin Henriette Reker hat sich am Montag erneut zu den Feiern am Elften Elften geäußert. „Das Konzept der Stadt hatte zum Ziel, die Anwohnenden, die einer besonderen Belastung ausgesetzt, bestmöglich zu schützen und für die Sicherheit der Feiernden zu sorgen“, sagte Reker der Rundschau auf Anfrage. Das sei „überwiegend gelungen“.

Henriette Reker geben nach einem Rundgang auf der Zülpicher Straße ein Statement ab.

Henriette Reker geben nach einem Rundgang auf der Zülpicher Straße ein Statement ab.

Jetzt werde die Stadt analysieren, was gut funktioniert hat und was weniger gut funktioniert habe. Die Ergebnisse der Analyse werde die Stadt dem Runden Tisch Karneval „zeitnah“ vorstellen. „Als Stadt würden wir es nach wie vor begrüßen, wenn sich professionelle Veranstalter finden würden, die bereit wären, eine Veranstaltung zu organisieren, die zu einer Verteilung der Feiernden und zu einer verbesserten Situation rund um die Zülpicher Straße beiträgt.“ (sim)