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Interview zum Corona-Pass„Krise bringt Digitalisierung S nach vorne“

Lesezeit 2 Minuten

Auf einen Blick ist auf dem geplanten Handy-Zertifikat ersichtlich, wie der Corona-Status ist.

  1. Was kann ein Corona-Pass nutzen? Darüber hat Diana Haß mit dem ärztlichen Direktor der Kölner Kliniken, Horst Kierdorf, gesprochen.

Mitgliedsunternehmen des Kölner Vereins Digital Health Germany bereiten derzeit den so genannten Corona-Pass, ein digitales Gesundheitszertifikat, vor. Herr Professor Kierdorf, Sie sind Vorstandsvorsitzender des Vereins.Warum engagieren Sie sich für digitale Hilfsmittel?

E-Health ist ein Thema, das mich seit über zehn Jahren beschäftigt. Damals gab es in Niedersachsen eine erste Initiative. Als Mediziner weiß ich, wie wichtig es ist, dass der Informationsfluss zwischen den verschiedenen Sektoren, also zwischen niedergelassenen Ärzten, Krankenhaus, Reha und so weiter, reibungslos funktioniert.

Bisher stocken alle Bemühungen, beispielsweise eine elektronische Krankenakte einzuführen, immer wieder. Kann das die Krise ändern?

Ja. Die jetzige Situation ist so anders, dass ich glaube, sie birgt Chancen, Neues auszuprobieren und die Digitalisierung nach vorne zu bringen. Das sieht man auch bei der Entwicklung des Corona-Passes. Zur Entwicklung und Implementierung dieses Zertifikats hat sich ein Kernteam kompetenter Netzwerker zusammengeschlossen. Die Uniklinik Köln ist dabei der Brückenkopf in der medizinischen Anbindung.

Im Infektionsschutzzentrum an der Uniklinik wird nun mit dem Corona-Webtool eine Basis für das digitale Zertifikat angewendet. Hätten Sie es lieber gesehen, wenn die ersten Schritte an den städtischen Kliniken gegangen worden wären?

Es gibt eine enge und gute Zusammenarbeit mit der Uniklinik, und es ist sinnvoll, dass dort die Implementierung erfolgt, da die Universitätskliniken bereits weitestgehend auf der gleichen IT-Ebene arbeiten.

Bisher haben Datenschutz-Bedenken die Entwicklung bei E-Health gebremst. Können Sie das nachvollziehen?

Ehrlich gesagt: Nein. Die Bürger vertrauen Google und Amazon alles Mögliche an. Die Unternehmen, die sich bei Digital Health Germany zusammengeschlossen haben, haben klare Barrieren eingebaut, die die Daten sicher machen. Denn Datenschutz ist notwendig und wichtig. Grundsätzlich kann der Bürger immer selbst entscheiden, wer seine Daten sehen darf.

Im Corona-Pass soll der aktuelle Status – wie negatives oder positives Testergebnis, überstandene Infektion – vermerkt sein. Was ist der genaue Nutzen?

Für den Bürger kann ein Nutzen sein, dass er beispielsweise mit dem aktuellen Nachweis reisen könnte. Für uns als Krankenhaus könnten wir auf das Zertifikat und den aktuellen Covid-19-Status zurückgreifen, wenn eine OP ansteht. Das hat einen konkreten Nutzen. Die Kliniken Köln werden sich dem System also gerne anschließen und auf den Pass zurückgreifen.

Erst einmal käme der freiwillige Pass also bundesweit in Köln zum Einsatz. Was schätzen Sie, wann?

Ich rechne damit schon in zehn bis 14 Tagen.