Es ist so genial wie einfach. 20 Ehrenamtliche sorgen für mehr Bildungsgerechtigkeit an Kölner Schulen. Dabei gibt es nur Gewinner.
Initiative „Hey Alter!“3333 Laptops wieder fit gemacht - Hilfe für Kölner Schüler
Endstation Elektromüll - dort landen gebrauchte PC oder Laptops in der Regel, wenn sie ausgemustert werden. Auf genau diese Geräte haben es die Ehrenamtlichen der Initiative „Hey Alter!“ abgesehen. Mit einem Arbeitsaufwand von einer Stunde setzen sie einen Laptop komplett neu auf, investieren 15 Euro für eine neue Festplatte und können ein gut nutzbares Arbeitsgerät an Schüler und Schülerinnen weitergeben, die sich kein eigenes leisten können.
20 technikaffine Ehrenamtliche haben mit ihrem Einsatz in den vergangenen dreieinhalb Jahren Enormes bewirkt. Kurz vor Weihnachten überreichte „Hey Alter!“ das 3333. aufgearbeitet Endgerät/Laptop an eine Schülerin des Berufskollegs Ehrenfeld; insgesamt gingen seit dem Start der Initiative schon 115 Desktops und 116 Notebooks an Jugendliche des großen Berufskollegs.
„Und den darf ich wirklich behalten?“ sei oft die erste Frage, die Schülerinnen und Schüler stellen, wenn sie einen Rechner erhalten, so Matthias Kövér, stellvertretender Vorsitzender von „Hey Alter! Köln“. Die Übergabe sei oft ein bewegender Moment. Und auch, wenn engagierte Lehrkräfte in ihrer Freizeit Laptops abholten, um sie an ihre Schüler weitergeben zu können. „Ein Arbeitsgerät, mit dem man Hausarbeiten oder Präsentationen gut erarbeiten kann, kann den schulischen Weg von Jugendlichen verändern. Und es schafft gleiche Bildungschancen für alle Schülerinnen und Schüler.“
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Seit 2020 engagiert sich die Initiative „Hey Alter! Köln“ für eine chancen-gerechte Bildung und die Förderung der digitalen Teilhabe, indem sie gespendete Laptops aufrüstet und an Schüler und Schülerinnen verschenkt, die ich ein solches Arbeitsgerät nicht leisten können. Der Verein ist Teil einer bundesweiten Initiative, die in fast 40 deutschen Städten vertreten ist. Die Vergabe der Arbeitsgeräte erfolgt über Lehrkräfte oder Sozialarbeitende, die die Situation ihrer Schüler kennen und den Hilfsbedarf einschätzen können.
Viele haben weder ein eigenes Zimmer noch einen Arbeitsplatz
Begonnen hatte die Initiative mitten in der Corona-Pandemie. Damals waren viel Kölner Kinder und Jugendliche vom Digitalunterricht ausgeschlossen, weil sie über kein Endgerät verfügten oder sie mussten dem Digitalunterricht über Monate hinweg übers Handydisplay folgen. „Anfangs haben wir vor allem Computer gesammelt, um schnell helfen zu können“, erinnert sich Kövér. „Im Laufe der Zeit habe sich herausgestellt, dass diejenigen Kinder und Jugendlichen, die sich kein Endgerät leisten könne, oft weder ein eigenes Zimmer noch einen eigenen Arbeitsplatz haben. Deshalb geben wir jetzt vor allem Laptops weiter, mit denen sie an verschiedenen Lernorten arbeiten können“, erläutert Kövér.
Er und sein Team freuen sich sehr über die großzügige und unbürokratische Hilfe zahlreicher Unternehmen. So habe die Lanxess-Arena bereits Hunderte von ausgemusterten Geräten gespendet, die Gothaer Versicherung, die Uni Köln und die Toyota-Bank seien Großspender von bis zu 80 Geräten, und auch die Imhof-Stiftung unterstützt die Initiative. Dazu komme das Engagement der vielen privaten Spender, so der Ehrenamtler. Der Hilfebedarf sei allerdings nach wie vor sehr groß, besonders an vielen Schulen im Kölner Norden und in vielen rechtsrheinischen Stadtteilen. Deshalb hofft das Hey-Alter-Team auch auf Verstärkung durch Ehrenamtliche. „Wir suchen ganz dringend auch Menschen, die Freude daran haben, Unternehmen auf Gerätespenden anzusprechen und neue Spender aufzutun“, sagt Kövér.
Wie dankbar die Schüler und Schülerinnen seien, könne man auch in Mails lesen, in denen sich Einzelne persönlich bedankten. Die Jugendlichen der Mülheimer Trude-Herr-Schule und ihre Lehrer hatten die Ehrenamtlichen sogar mit einem ganz besonderen Dankeschön überrascht: Sie schickten dem Team ein Video zu, in dem sie den Höhner-Song „Hey Kölle“ auf „Hey Alter“ umgedichtet haben. Und ihn zusammen singen.
Laptops und Geldspenden helfen
Wer gebrauchte Computer spenden möchte, kann sich unter der Mailadresse kontakt@heyalter.koeln an „Hey Alter Köln“ wenden. Neben Gerätespenden ist der Verein für die Aufrüstung und kleinere Reparaturen der Rechner auch auf finanzielle Unterstützung angewiesen und freut sich über jede Spende.
Laptops, Tablets und wissenschaftliche Taschenrechner werden ständig gesucht, gerne auch mit Tastatur, Maus oder gar Kamera und Mikrofon. Die Rechner sollten nicht älter als acht Jahre sein, mindestens einen 2 GHz Dual Core Prozessor und 4 GB RAM haben und alle Komponenten sollten funktionsfähig sein.
www.heyalter.com