Den Höhnern gelingt bei der gefeierten Premiere ihrer Zirkusshow ein musikalischer Balanceakt zwischen neuen Musikern mit neuen Hits und den Auftritten dreier einstiger Bandmitglieder. Viel Applaus erhielten sie alle.
Höhner Circusshow in KölnHenning Krautmacher tritt mit angeklebtem Schnäuzer auf
Artistik, Musik und Clownerie kündigt Patrick Lück mit der sonoren Stimme eines Zirkusdirektors an, dazu „Magie und Hochgenuss“. In dunkelroten Mänteln betreten die Höhner die Manege und verzaubern die Gäste im voll besetzten Zirkuszelt am Deutzer Messekreisel mit ihrer eigens für den „Höhner Rock and Roll Circus“ komponierten Nummer „Vivace“, die ebenso viel Lebenslust vermitteln soll wie die gleichnamige Zirkusshow. Zirkus bedeutet aber immer auch ein Spiel mit lustvoller Illusion und Verwandlung. Beim Premierenabend zelebrierten die Höhner vor allem ihren eigenen Wandel als Band.
Janus Fröhlich mit einem ganz wichtigen Auftritt
Nostalgiker werden feuchte Augen bekommen haben, als Gründungsmitglied Janus Fröhlich plötzlich im goldenen Glitzeranzug „Ich ben ne kleine Mann“ singt und dann als „Willi Wichtig“ humorvoll für Ordndung sorgt – die Nummer stammt aus dem Jahr 1998 und verdeutlicht schmerzhaft, dass solch subtiler Humor in kölscher Musik kaum noch zu finden ist. Henning Krautmacher überzeugt als „paranormaler“ Hellseher und Hannes Schöner zelebriert die poetische Nummer „Zirkustraum“. Irgendwann steht dann sogar Bläck-Fööss-Sänger Mirko Bäumer auf der Bühne, um mit ausgewählten Herren mit Muskelkraft ein Balancierseil zu spannen.
In Mönchengladbach und Düren haben die Höhner mit ihrer Show bereits Station gemacht, nun folgt Köln. Der Circus Roncalli ist nicht mehr dabei, die Höhner haben dennoch weltbekannte Artisten rekrutiert, die allesamt zu den Liedern der Band ihre Kunst aufflammen lassen. Zu „Jetzt geht´s los“ katapultiert sich das „Trio Bokafi“ in die Luft, Julia Rasshivkinoder lässt zu „Prinzessin“ artistisch die Hulla Hoop-Reifen kreisen, Patrick Lück bändigt den Pantomimen Oliver Taquin und Jens Streifling spielt im Todesrad Saxophon.
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Das Wechselspiel zwischen früher und heute, zwischen Vergangenheit und Gegenwart werden die Höhner weiter inszenieren, jedoch nicht so ausgeprägt wie bei der Premiere. In jeder Show wird ein Ex-Hohn auftreten, ansonsten steht die aktuelle Formation im Blick. Gleich zu Beginn präsentieren sie sich als beinharte Rocker und verwandeln ihre Knie und Schienbeine mit Sonnenbrillen, Hut und Pappnase in Miniatur-Musiker, die komödiantisch den „Höhnerhoff-Rock“ abfeiern. Das funktioniert, und Nummer wie „Prinzessin“ und „Die schönste Stroß“ gehören ohnehin schon zum Gesicht der neuen Band.
Ex-Frontmann Henning Krautmacher nutzt die Circus-Show zum endgültigen Abschied von der Bühne, er besingt den neuen Lebensabschnitt einfühlsam in der Nummer „För Leev un Siel“, geschrieben hat er dieses Lied bereits vor fünf Jahren. „In der Weihnachtsshow konnte ich mich nicht von den Menschen verabschieden, ich freue mich, das jetzt nachholen zu können“, sagt Krautmacher, der nach seinem dritten Lied den zuvor angeklebten Schnäuzer abnimmt. Auch die Barttracht entpuppt sich an diesem Abend als haarige Illusion. Nach dem Rückzug von der Bühne hatte er zum Rasierer gegriffen, auch die Haare sind kürzer geworden.