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HeumarktEröffnung einer gigantischen U-Bahn-Station

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Köln – Köln hat eine neue Kathedrale. Zumindest, wenn man den Festrednern bei der Eröffnung der neuen U-Bahn-Haltestelle Heumarkt Glauben schenken darf. Keine andere Vokabel wurde bei der feierlichen Einweihung des riesigen Haltepunktes so oft verwendet. Die neue Station wird von der aus Ossendorf kommenden Linie 5 angefahren. Ab diesem Sonntag können sich die Kölner selbst ein Bild von der Station machen.

90 Millionen Euro hat der größte und teuerste Haltepunkt der sieben Station der Nord-Süd-Stadtbahn gekostet. 78 100 Kubikmeter umbauten Raum umfasst das gigantische Bauwerk, das sich über drei Etagen erstreckt. Herzstück des nach Plänen des Kölner Architekten Professor Ulrich Coersmeier erbauten Baukörpers ist das kuppelartige Dach der Ost-West-Ebene. Die Halle ist geprägt von Sichtbeton, schlichten Metallverkleidungen und klaren Sichtachsen.

Oberbürgermeister Jürgen Roters lobte die „fantastische Architektur“, die Haltestelle sei ein „Meilenstein“ der Stadtentwicklung. Roters betonte, er sei mit „Freude, aber auch mit Traurigkeit und Wehmut“ zur Eröffnung gekommen. Der Bau der Stadtbahn sei auf immer auch verbunden mit dem Tod zweier Menschen und dem Einsturz des Stadtarchivs.

Hoffnung auf Ost-West-U-Bahn

Wenn nun die ersten Bahnen der Linie 5 bis zum Heumarkt fahren, ist die Inbetriebnahme des nördlichen Teilstücks der Bahn abgeschlossen. 2011 war die Station Breslauer Platz eingeweiht worden, im vergangenen Jahr der Haltepunkt Rathaus. Der Vorstandschef der Kölner Verkehrs-Betriebe (KVB) Jürgen Fenske hofft auf den Teilbetrieb im Süden im Jahr 2016. Durchgängig wird die Trasse nicht vor 2019 befahren werden.

Fenske betonte, dass mit der Eröffnung auch die Hoffnung auf eine Ost-West-U-Bahn verbunden sei. Um diese später zu integrieren wurde das Bauwerk in diesen Dimensionen errichtet. Selbst nach sehr optimistischen Prognosen wird eine neue Querverbindung aber frühestens ins 20 bis 30 Jahren kommen, viele bezweifeln, dass sie überhaupt gebaut wird. Vorerst also wird der Kaufhof auf der riesigen Zwischenebene einen elipsenförmigen Verkaufsgalerie betreiben. Auf 300 Quadratmeter Fläche sollen ein Bäcker, ein Zeitschriften- und Tabakgeschäft, Schokoladenfeinkost sowie ein KVB-Kundencenter und ein kleines Café Platz finden.

Verkehr in 21 Meter Tiefe

Die Linie 5 verkehrt vorerst auf der unteren Ebene der U-Bahn in gut 21 Meter Tiefe. Bei der Eröffnung wurden die stehenden Wagen im Untergrund zur Verköstigung der rund 250 Gäste genutzt.

Die Linie 5 verbindet den Heumarkt mit den Stationen Rathaus, Dom/Hauptbahnhof, Appellhofplatz und fährt dann über den Friesenplatz weiter bis zum Butzweilerhof. Die erste Bahn wird an diesem Sonntag um 5.11 Uhr in die neue Station einfahren. Vier Minuten später fährt sie in die Gegenrichtung wieder zurück.