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Glühwein auf dem WeihnachtsmarktIn Köln ist die Fünf-Euro-Grenze  geknackt

Lesezeit 3 Minuten

Hier werden die Baumstriezel über der Glut gedreht — nach einem Familienrezept aus Siebenbürgen.

Kölner Weihnachtsmärkte bieten immer öfter kulinarische Besonderheiten an — Ein Rundgang über „Heinzels Wintermärchen“.

Baumstriezel sind runde, aus Teig gefertigte Zylinder. Der Hefeteig wird auf die Holzrolle gewickelt, wird dann eingedreht und mit Öl bepinselt und Zucker bestreut und dann geht es in den Ofen. Das riecht himmlisch und eines der kulinarischen Highlights auf dem Weihnachtsmarkt am Heumarkt und Alter Markt.

Längst wird beim Weihnachtsmarktbesuch nicht mehr nur zur Bratwurst oder zum Reibekuchen gegriffen. Gerichte aus aller Welt, teilweise in besonderen Kombinationen, kommen auf die Teller. Wohlgemerkt keine Plastikteller: Nicht nur Heinzels Wintermärchen hat sich bei den Kölner Weihnachtsmärkten das Thema Nachhaltigkeit auf die Fahnen geschrieben: Serviert werden Speisen hier ausschließlich in Pappschalen mit Holzbesteck. Einweggeschirr aus Plastik findet hingegen keine Verwendung. Geachtet wird auch auf die Qualität: Der überwiegende Teil des kulinarischen Angebots hat ein Bio-Siegel.

Milchreis mal anders: Das Topping können Besucher selbst aussuchen.

Sammy Zimmermann betreibt den Stand mit den duftenden Baumstriezeln auf dem Alter Markt. Er fertigt die Süßspeise nach einem alten Familienrezept: Die Baumstrizel haben ihren Ursprung in Siebenbürgen, was heute zu Rumänien gehört. Die genaue Abstammung der dort erfundenen Striezel ist strittig, laut Sammy Zimmermann sei es das älteste Gebäck Ungarns.

Das Karamellisieren dauert um die fünf Minuten, im Anschluss wird der Striezel mit den gewünschten Streuseln vollendet. Bei der traditionellen Zubereitung kommt Zucker zum Einsatz. Alternativ gibt es auch Krokant, Kokos oder Kakao. Als Zusatz kann der Kunde die Teigrolle auf der Innenseite mit Kokoscreme, Pistaziencreme oder Nutella individualisieren. Ein Striezel kostet acht Euro.

„Heinzels Wintermärchen“ lockt mit seiner Atmosphäre in die Altstadt - und natürlich dem Essensangebot.

Ein paar Stände weiter findet man einen altbewährten Klassiker, von der Kölnerin Michelle Cardinale auf neue Weise interpretiert: die Milchreisbowl. Den in kleinen Schalen servierten Milchreis gibt es sowohl hergestellt mit Kuhmilch als auch mit Hafermilch. Verfeinert werden die Bowls einer großen Auswahl an Toppings: Zur Wahl stehen verschiedene Beeren, Schokolade oder Lotus Kekse. Natürlich gibt den Milchreis auch in der bekannten Variante mit Zimt und Zucker. Die Preise variieren je nach Belag zwischen 6 und 8 Euro.

Neu in „Heinzels Wintermärchen“ ist auch der Flammenkäse. Die Käsestücke — Caciocavallo aus Apulien — werden über einer offenen Flamme erhitzt. Wenn der Käse heiß genug ist, wird die Innenseite der Käseglocke ausgeschabt und der geschmolzene Käse auf einem Brot serviert. Dazu kommen noch verschiedene Soßen und Beläge (zehn bis 14 Euro). Die Idee stammt von Rainer Traber, der die italienische Spezialität von einer Motorradreise mitbrachte.


Die Preise

Die 5-Euro-Grenze wurde beim Glühwein in diesem Jahr das erste Mal auf den Kölner Weihnachtsmärkten geknackt: Innerhalb von fünf Jahren hat sich der Preis für eine Tasse (ohne Pfand) um mehr als 65 Prozent erhöht. Wir haben ein paar Preise zusammengetragen.

  1. Bratwurst: 5 Euro
  2. Drei Reibekuchen: 6 Euro
  3. Gebrannte Mandeln (100 Gramm): 4, 50 Euro
  4. Flammlachs im Brötchen: 10 Euro
  5. Käsespätzle: 10 Euro
  6. Tasse Glühwein: 5 Euro
  7. 1,2 Liter Glühwein in der Thermoskanne am Rudolfplatz: 22,50 Euro
  8. Heiße Schokolade: 4,50
  9. Kinderpunsch: 3,50 Euro
  10. Wasser: 1 Euro
  11. Eine Fahrt mit dem historischen Riesenrad: 3,50 Euro
  12. Schlittschuhbahn auf dem Heumarkt am Wochenende: 12 Euro (Erwachsene), 7 Euro (Kinder)